immer noch Kapitel 3
Irgendwann im Frühjahr ich glaube es war im Mai 1972 wurden wir als Ordnungspersonal für ein Pop-Festival in Germersheim angefordert.
Wir fuhren von München aus mit dem Zug, über Karlsruhe nach Germersheim, dort angekommen , mussten wir noch ca. 3 km zu Fuß bis auf das Gelände marschieren.
Am Eingang die Überraschung, es war bereits Ordnungspersonal da:
Die „Bones“ aus Mannheim, eine Rocker-Gruppe mit sehr zweifelhaften Ruf. Na ja, wir waren ja Kollegen.
Da sich das ganze Festival auf einer Halbinsel abspielte, musste man ja nur die Vorderseite bewachen, dachten wir.
Aber einige wollten die Halbinsel einfach mit Ruderbooten erreichen und sich den Eintritt sparen, es kostete damals 50 DM für 2 Tage.
Wir hatten so jede Menge zu tun um die Typen wieder loszuwerden.
Da kamen einige mit knallroten Augen und einer Axt in der Hand durch den Wald, da gingen wir aber sofort stiften.
Die Typen waren total zugedrönt.
Da rannten die Dealer mit dem Bauchladen rum und priesen Ihre tolle Ware an.( schwarzen Afgahnen usw.
Polizei war zwar da, aber auch wieder nicht da.
Es war Ihnen einfach egal!
Na ja , da waren schon so an die 100.000 Leute, und als Pink Floyd auftrat war die Hölle los.
Ich war dann am Eingang bei den Bones eingeteilt, die waren drauf, das kann ich Euch sagen, jeder Lieferwagen der ins Gelände wollte musste erst mal Maut abgeben, egal was.
Ob Coca Cola, Pommes oder Filzhüte, es wurde einfach etwas abgezweigt, das hat auch keinen gestört.
Nach zwei Tagen war das Theater vorbei und es ging ans bezahlen, natürlich war mal wieder keiner für unsere Bezahlung zuständig.
Aber ich hatte mir bereits sehr gute Freunde bei den Bones gemacht und bin zu einem Ihrer Obermacker, habe ihm die Sache erklärt.
Er sagte nur : wieviel kriegt Ihr , Ich sagte Ihm die Summe - komme gleich wieder!
Die Container der Festivalleitung waren gleich um die Ecke und ich konnte nur sehen, dass einer dieser Container fürchterlich wackelte .
10 Minuten später hatten wir unser Geld und wir machten uns auf die Socken.
Wir waren jede Woche mindestens auf einem Konzert, quer durch den Gemüsegarten.
Da unser Urlaub wieder mal anstand, hatten wir uns mal gedacht, fahren wir doch mal nach Italien an die italienische Riviera, da wo Beppo immer Urlaub mit seinen Eltern macht in Ceriale.
Wir waren zu acht, mit 4 Autos:
Zwei VW – Käfer
1 Fiat 850 SportCoupe
1 Fiat 850
Es wurde auch alles sorgfältig geplant, ADAC Karten , Tankgutscheine, usw. wir hatten sogar einen Reservemotor für den VW dabei.
Da wir lauter so alte Autos hatten waren wir ziemlich schnell im Motor wechseln.
Viel Geld hatten wir ja alle nicht, aber ein glücklicher Umstand bescherte uns dann wenigsten etwas Proviant für unseren Urlaub.
Am Abend vor unserer Reise hatten wir noch ein Konzert im Deutschen Theater – Katja Ebstein, na ja nicht so unser Ding damals.
Aber, da gab es nach dem Konzert ein Riesen Buffet mit allem nur erdenklichen, auch Flaschenweise Wein, Cognac, Sekt usw .
Einige von uns waren in dem Konzert als Beleuchter eingesetzt und hatten damit auch Zugang zu den Köstlichkeiten.
Wir konnten das ganze Zeug gar nicht in unsere Autos verstauen , soviel war es.
So vollgepackt gings ab in unseren Urlaub. Über die alte Brenner-Straße, am Gardasee vorbei gings Richtung San Remo.
Da wir aber erst um ca. 23 Uhr an unserem Ziel in Ceriale ankamen mussten wir in den Autos übernachten, da man uns nicht mehr auf den Zeltplatz ließ.
Um besser schlafen zu können, es war noch mächtig warm am Abend, haben wir uns dem Lambrusco gewidmet, was tagsdarauf mit gewaltigen Schädelbrummen belohnt wurde!
Wir verbrachten eine total chaotische Woche in Italien.
1 Zelt wurde abgefackelt,
2 Mann müssten wegen Schnittverletzungen genäht werden.
Ich hatte das Muster der Steinfliesen der Promenade im Gesicht .
1 VW wurde in Ceriale verschrottet, weil ein Steinchen übersehen wurde ( ca. einen 3 viertel Meter hoch)
Sonst keine besonderen Vorkommnisse.
Am 4.sep.1972 gings zurück nach München.
Nach unserem Urlaub machten wir bei Beppo eine Party, seine Eltern waren mal wieder in Niederbayern und somit war sturmfreie Bude.
Volles Programm, Kissenschlacht, Strippoker, Omelett aus 20 Eiern, Martini, Escorial-grün und ein bisschen Gras, in dem ganzen heillosen Durcheinander , verqualmter Bude, leeren Flaschen, Klamotten, stand auf einmal einen kleine Blonde.
O lala was sehen meine verzückten Augen, ich war am Schlag nüchtern, ich hoffe ihr wisst, was ich meine, so als wenn Dich die Polizei stoppt, und du hast 5 Bier getrunken!
Sie hieß Sylvia, wie sollte es auch anders sein, Beppos Freundin hieß zu diesem Zeitpunkt Sylvia und war blond.
Frisch verliebt verbrachten wir viel Zeit zusammen, konnten aber nirgens so wirklich ungestört sein, da wir ja beide noch zuhause wohnten, und Ihr Vater erlaubte Ihr nicht sehr viel , Sie war ja erst 16 und musste klar, um 22 Uhr raus aus den Discos und spätestens um 23 Uhr zuhause sein.
So vergingen die Tage und Wochen und ich machte im Januar 1973 meinen Führerschein, natürlich hatte ich kräftig gespart ( ca. 50 DM) und konnte mir einen uralten Fiat 850 eines Fussballkameraden leisten.
Egal, für mich war es das schönste Auto der Welt.
Sylvia und Ich machten ein Schmuckstück daraus und hatten jetzt endlich eine kleine abgeschlossene Welt mit kleinen Vorhängen, Hi Hi
Leider verstanden sich die beiden Sylvias doch nicht so wie Beppo und ich sich das vorgestellt hatten, und wir beschlossen, eine zeitlang getrennte Wege zu gehen, ohne, dass unsere Freundschaft gelitten hätte!
Nichts ist schlimmer als Zickenkrieg!!!
Wir telefonierten untertags und spielten ja immer noch zusammen Fußball und einmal in der Woche gingen wir wie schon seit dem 15 Lebensjahr zum Flippern und in die Bremer Stadtmusikanten zum Currywurst essen.
Langsam gings in den Frühling und unsere Clique das waren so ungefähr 15 Leute fast alle aus unserem Verein beschloß, unser Quartier am Pilsensee wieder zu eröffnen.
Da war natürlich wieder das organisatorische gefragt, und ich glaube das ist eine meiner echten Stärken, auch in meinem späteren Berufsleben war ich immer für jeden Scheiß zuständig, ich habs aber gerne gemacht.
Nun gut , dass hieß 3 große Zelte a 6 Mann , jede Menge Campingstühle, Grill -, Luftmatratzen , Schlafsäcke, Kühlschrank, Zapfzeug ( wir hatten auch einen unserer Kumpels in der Brauerei!!!)
Ich glaube es war kurz nach Pfingsten als wir unser Basislager eröffneten und es erst ende September wieder abbauten.
Da wir ja alle arbeiteten oder zur Schule gingen war das Lager unter der Woche nicht sehr stark frequentiert aber ab Freitag Mittag bis Sonntag abend war hier die Hölle los!
Auch war immer irgendeiner krankgeschrieben und es war immer wer anwesend, wenn nicht hatte der Platzbesitzer ein Auge darauf, da sein Sohn auch bei uns mitmischte.
Ich kann nur sagen Wein , Weib und Gesang, ich glaube, das war die schönste Zeit in meiner Jugend diese 4 oder 5 Monate am Pilsensee einfach traumhaft .
Es gab keine Regeln , wer schlaft wo, einfach rein in ein Zelt wo Platz war.
Am Freitag wurde Geld zusammengelegt und ein paar Leute fuhren zum einkaufen nach Herrsching, Dann wurde gegrillt ein Fässchen aufgemacht ein Tütchen geraucht und einfach die Seele baumeln lassen, egal ob`s geregnet hat oder so.
Wir waren in der ganzen Gegend bekannt wie rote Hunde und ich glaube sagen zu können, wir hatten den Campingplatz irgendwie in Griff.
Einige von uns waren nur zur DLRG gegangen und hatten sich als Rettungsschwimmer ausbilden lassen. ( ich auch)
Stützpunkt direkt am See , fantastisches Seegrundstück mit Motorboot.
Irgendwann im Juni merkte ich , daß mit Sylvia etwas nicht stimmt,
Sie war so komisch, da war was im Busch, also beschloss ich mich zu einem unangemeldeten Besuch bei Ihr zuhause.
Aber ich brauchte gar nicht erst zu klingeln, denn das Auto das vor der Haustüre stand kannte ich, es war einer dieser ekelhaften Angeber aus unserer Stammdisco mit einem 635er CSI.
Ich ging an die Telefonzelle an der Ecke und telefonierte mit Ihr, um Ihr zu sagen, daß ich in einer Viertelstunde käme.
Als sie aus dem Haus kamen küssten sie sich und Sylvia bemerkte mich erst als sie wieder hochschaute auf der anderen Straßenseite.
Ich war zutiefst verletzt und ich glaube ich weinte auch, aber ich drehte mich einfach um und ging.
Die Liason mit diesem Dotterkopf dauerte aber auch nur 3 Monate
dann wollte sie wieder mit mir anbandeln, aber das Messer saß zu tief.
Und das schlimmste für sie war aus unserer Clique war sie raus.
Eigentlich schade , als ich sie ein paar Jahre später zufällig wiedersah, war Sie als Bardame in einer Disco tätig.
Mitte Juni haben wir zwei Wohnwagen geschenkt bekommen, von Dauercampern die aufgehört haben.
Die wurden natürlich auch zu den Zelten gestellt somit war der Kreis geschlossen, wir hatten nun unser eigenes Reich.
Gekränkter Stolz ,Wut und keinen Bedarf an Bundeswehr haben mich bewegt sich zu entscheiden aus dem Alltagstrott auszubrechen,
Ich wollte einfach nur weg , dass es Portugal war, wohin es mich verschlug war reiner Zufall es hatte auch Sibirien sein können, das war mir damals vollkommen egal aber im nachhinein muß ich sagen, irgendjemand hat mich auf diesen Weg gebracht ich weiß nicht wer, aber ich Danke Ihm.
So meine lieben, das war meine Kindheit und Jugend hier gehts eigentlich weiter mit
Kapitel 4 - In Portugal aber das kennt Ihr ja schon.
Ich bin gerade am Schreiben von
Kapitel 5 -in Giesing -
es handelt von der Zeit nach Portugal und wie es uns mir und Minda so erging
es ist der Zeitraum 1976 - 2002, wenn jemand interesse hat meldet euch .
ich hoffe Ihr hattet etwas Spaß an meiner Geschichte.
sorry nochmal für den Durcheinander, aber ich habe mit Kapitel4 angefangen
zu schreiben, denn ich dachte es besteht nur Interesse an der Portugalzeit!
Aber ein paar Leute wollten auch das mit meiner Jugend lesen.
evtl. bis bald
Herbi
irat: