Aktuelles

Wie mich der Portugalvirus packte

Kater oder Hündchen???? :whistle:

Wir lieben dich doch alle :kiss: , hast ja schon nen richtigen Fanclub :) Aber noch mehr lieben wir dich, wenn du uns dann das Buch, welches du veröffentlichen musst, signierst ^^
 
Aber auf dem Foto ist doch ne Alte mit einem noch älteren Opel Kadett!
Hattest doch von einem Fiat gesprochen!
Auf dem zweiten Foto ein Kater der meine Katze wohl zum Frühstück verspeisen würde oder als Mitternachtssnack! (Lissy wiegt 1,4 Kilo)
Aber nett zu lesen!!
Ich glaube sowas mach ich auch mal....
 
Aber auf dem Foto ist doch ne Alte mit einem noch älteren Opel Kadett!
Hattest doch von einem Fiat gesprochen!
Auf dem zweiten Foto ein Kater der meine Katze wohl zum Frühstück verspeisen würde oder als Mitternachtssnack! (Lissy wiegt 1,4 Kilo)
Aber nett zu lesen!!
Ich glaube sowas mach ich auch mal....

Hallo Olsenfire,
Die Alte ist meine Schwiegermutter mit Ihrem Ford Escort,
und das ganze ist in Frankreich-Pont - sur-Sambre.



Gruß

Herbi
 
UPS! Fettnäpfchen! Lars hats gefunden!
Aber ich hoffe Du hast es auch als kleinen Scherz empfunden wie ich Ihn gemeint hatte!
Das Foto hätte aber auch aus einem Postkartenhalter in Lagos stammen können!
Gruß lars
 
UPS! Fettnäpfchen! Lars hats gefunden!
Aber ich hoffe Du hast es auch als kleinen Scherz empfunden wie ich Ihn gemeint hatte!
Das Foto hätte aber auch aus einem Postkartenhalter in Lagos stammen können!
Gruß lars

Hallo Lars,

ich habe das auch als Scherz aufgefasst, und ausserdem gehören kleine Sticheleien zu einem guten Forum, also nur weiter so!!!


Gruß

Herbi:yes:
 
Wie ich so gerade vor meinem PC sitze, sehe ich da zu meiner linken , 6 Biermarken und 4 Hendlmarken liegen,

so Leute, nun wisst Ihr auch won hin des Weges es mich zieht!!!


Bin Nachmittag wieder da und werde Euch wieder füttern!!!

bis später

Herbi


Ps. kann a a bissl später wer`n!:holy:
 
:weep::weep::weep: Mannnnnnn.... Da sitze ich doch schon im Fliegding... Hoffentlich kann ich das Internet mitbenutzen und meine Neugier heute noch befriedigen ^^

LG Claudi
 
Hi , hier bin ich wieder!
Ihr glaubt es nicht, aber so eine Wies`n kann ganz schön stressig sein.
Für diese Woche ist aber Schluß.

Meine Leber braucht auch ne Pause.

So nun gehts in den Endspurt meiner kleinen Geschichte:

Auf geht`s

Tüv- abgelaufen
Fahrzeugschein – geklaut

Sie schlugen die Hände über dem Kopf, konnten es kaum glauben, und ich konnte es auch fast nicht glauben aber sie ließen mich bis München fahren mit der Auflage innerhalb von 5 Tagen beim Tüv vorzufahren.
Nach gut und gerne 10 Std. sind wir in München angekommen und wir machten uns auf den Weg zu meinen Eltern wo wir die nächsten 3-4 Tagen bleiben wollten, bis wir in unsere Wohnung in München Giesing ziehen konnten.
Für Minda war es ein Kulturschock!
Zur Begrüßung gibt’s einen kräftigen Handschlag
Man wohnt in einem 13 Stöckigen Hochhaus ohne Garten.
Zum essen gibt’s so eine Art Radiergummi ( Leberkäs)
Fleisch in rauen Mengen als Beilage so eine Art Gummikugel ( Knödel ).
Und diese Sprache ,O Gott.
Ich merkte sofort, dass Sie sich nicht wohl fühlte und wir beschlossen, bereits am zweiten Tag in unsere eigene Wohnung zu flüchten.
In der Personalabteilung holte ich den Schlüssel ab.
schnurstraks gings in die Sachrangerstr. Und wir betraten unsere 1. eigene Wohnung, für uns alleine!
Die Wohnung hatte 3 Zimmer , Küche und Bad, Und einen schönen Balkon.

Also vollkommen ausreichend für uns beide.
Die nächsten Tage wurde fleißig Hausrat gesammelt.
Von allen Bekannten und Verwandten bekamen wir
Sachen geschenkt, brauchten wir auch, wir hatte nichts, rein gar nichts.
Mit meinem restlichen Geld kauften wir uns eine Matratze , einen Küchentisch , 2 Stühle und einen gebrauchten Kühlschrank.
Die Küche hatte bereits in ihrer Grundausstattung einen 4 Platteherd , Spüle und einen Küchenschrank.
Hat schon gereicht für den Anfang.
Die nächsten Tage igelten wir uns ein.
Die nächsten Tage bin ich auch zum TÜV.
Die hatten einen wahre Freude mit meiner Rennsemmel, Ich musste alles zurückbauen, bzw, neu kaufen.
Neues Lenkrad, das kleine hatte keine ABB
155 er Reifen aufziehen usw.
Hat mich wieder 300 DM gekostet.
Aber jetzt hatte ich wenigsten den TÜV!
Am 2. Januar gings dann wieder in die Arbeit
In meine neue Abteilung.
Kunststofftechnikum???

Was immer das auch sein sollte, beim ersten betreten Dieser Abteilung, war mir schon klar , da werde ich nicht alt!!!
Ok, ich verdiente nicht schlecht, ca. 1500DM netto.
Ich hatte ungefähr das gleiche wie mein Vorgesetzter!
Nur wusste er das nicht, weil ich über eine andere Kostenstelle gelaufen bin.
( ich zahlte damals ca. 280 DM Miete)
Ich wollte unbedingt in die Service Abteilung meiner Firma, weil ich von vielen gehört hatte, im Service ist es am besten.
Mehr Geld, weißer Kittel und schöne Reisen!
Genau das wollte ich!
Am nächsten Tag bin ich gleich früh zu meinem Lieblingschef den Dr. W ihr wisst schon
der Major a.D. . Ich dachte eigentlich er würde jetzt hochgehen oder so , dass ich mit nichts zufrieden sei.
Aber nichts dergleichen, er horchte sich mein Anliegen an, und sagte: "ok Herbert ich kümmere mich darum."

Drei Tage später bekam ich einen Anruf von einem gewissen Herrn Wolfgang U. seines Zeichens Abteilungsleiter im Service Microfilm.
Ich soll mal rüberkommen , er möchte mit mir reden.
10 Minuten später stand ich bei ihm auf der Matte.
Sie suchten eigentlich einen erfahrenen Techniker, das kannte ich doch schon von wo her!
Aber da wir uns auf Anhieb möchten, es stimmte einfach die Chemie, sagte er ok, ich nehme Sie zum
nächstmöglichen Zeitpunkt.
Jetzt musste ich das dem anderen Chef beibringen.
Ich ging zu Ihm und erklärte Ihm die Sache, er ging auf wie eine Dampfnudel , was ich mir eigentlich einbilde als gelernter Industriemechaniker , Direktor zu spielen oder so.
Und überhaupt kann er mich mindestens 3 Monate sperren, also kein Wechsel die nächsten 3 Monate.

Zur Erklärung:
Im Kunststofftechnikum wurden seinerzeit neue Chemiekalien getestet, unter anderem auch eine
Verbindung, die sich so ähnlich wie Bauschaum verhält, also sich um ein vielfaches vermehrt.
Es handelte sich um ein 2 Komponenten Mittel das sehr genau abgefüllt werden musste.
Nur das Zeug das wir hatten war ungefähr 100 mal so agressiv.

Kurz und Gut, wir mussten mal wieder eine Ca. 50cm auf 100cm große Alu Form mit diesem Zeug befüllen, aber irgendwie hat sich jemand verrechnet, und wir merkten es, nichts wie raus aus dem Raum.
10 sec. später gabs einen gewaltigen Knall und die kompl. Form steckte ca. 7m hoch in der Hallendecke.
Das war mein Ausflug in Welt des Kunststoff -technikums. Ich glaube mein guter Chef dachte ich hätte da was gemacht, ich doch nicht!

Am nächsten Tag war ich schon im Service!
Jetzt musste ich meinem neuen Chef nur noch beibringen, dass ich Anfang Feb schon wieder eine Woche Urlaub brauche.
Als ich Ihm erzählte, dass ich am 07.02 in Frankreich heiraten wolle, war er begeistert, er ist ein absoluter Frankreich Fan, hatte dort schon 5 Jahre gearbeitet und seine Tochter ist dort sogar geboren.
Ich hatte den nächsten Verbündeten.
Was ich alles mit Ihm erlebt habe, schreibe ich eventuell in einer nächsten Geschichte, doch muß ich
er ist es einfach wert.
Er war mein Chef von 1976 – 1983 und dann noch mal von 1989 – 1997 und diese Zeit möchte ich nicht missen.
Ich fühlte mich Sauwohl in dieser Abteilung und ich hatte auch sehr nette Kollegen.
Minda fühlte sich überhaupt nicht wohl , sie war, den ganzen Tag alleine zuhause, ohne Freunde usw.

Am 31. Jan. 1976 einen Samstag fuhren wir , Minda mein Bruder und ich Richtung Frankreich.
An der Raststätte bei Würzburg- Radesacker war unser erster Tankstopp und ich tankte kaufte noch Krimskram und weiter gings, bis ich nach ein paar Kilometern eine Rauchen wollte!
Die Zigaretten waren natürlich in meinem Handtäschchen ( ich hasse diese Dinger)
Aber wo war mein Handtäschchen?
Du Sche…. es ist weg.
Inhalt:
Sämtliche Papiere einschließlich der Hochzeitsdokumente ,
meine erste 25 Euro Schecks
2000 DM in Bar. Alles Geld , was ich besaß!

Horror, Schweißausbrüche , Wut alles zusammen.
Ok, es gab nur eine Möglichkeit, ich hatte ja in der Raststätte da Ding noch , als nichts wie zurück.
Ich fuhr die Strecke zurück hielt auf dem Haltestreifen gegenüber vom Rasthof an uns lief über die Autobahn in die Raststätte.

Dort angekommen sofort an den Thresen , fragte den Angestellten, ob hier ein Herren-Handtasche gefunden worden sein.

Es kam das erlösende Wort „ Ja „.

Haben Sie ein Glück, der Herr, der hinter Ihnen getankt hat , hat sie gefunden und hat Ihnen auch noch nachgebrüllt.

Kurz und Gut, ich hatte das Ding irgendwie aufs Dach gelegt, bin dann abgelenkt worden, eingestiegen und losgefahren.

Ich bekam die Tasche vollständig zurück, leider habe ich den Finder nicht kennengelernt, ich hätte Ihm gerne einen Finderlohn gegeben.
Wer weiß wie alles ausgegangen wäre, wenn ich das Ding nicht mehr bekommen hätte?

Spät abends kamen wieder in Pont-sur-Sambre an.
Die Woche verging wie im Flug , wir erledigten den Papierkram in der Marie ( Standesamt), alles perfekt, wir hatten alle Papiere zusammen, und unserer Heirat stand nichts mehr im Wege.

Wir erstellten eine Liste unserer Wünsche, (war damals in Frankreich so üblich, da gab es eine
Auflistung, mit den verschiedensten Artikeln, vom Suppenlöffel, bis zum Kondomautomaten)
die dann ein paar Tage vor der Hochzeit an die Hochzeitsgästen herumgereicht wurde und jeder abhakte, was er schenken wolle.

Einen Tag vor unserer Hochzeit machte ich den üblichen Junggesellenabschied wir waren ungefähr 10 Mann einige Franzosen, Portugiesen, mein Bruder und Ich.
Wir ließen die Affen tanzen, wir waren in Maubeuge im Haus der 115 Biere!
Ich glaube da brauche ich nicht näher darauf einzugehen.
Da die Hochzeit, erst am nächsten Tag nachmittags um 16 Uhr stattfand, konnten wir uns alle schön erholen.

Der Tag der Wahrheit:
Meine Minda wurde den ganzen Tag bearbeitet, Friseuse kam glaube ich 3x
Geschminkt, wurde sie bestimmt 5x
Das Kleid wurde bestimmt 3x angepasst
Der reinste Alptraum.
Mein Schwager, mein Bruder und mein Schwiegervater
Und ich tranken uns warm.
( Meine Eltern, waren leider nicht dabei, weil mein Vater zu diesem Zeitpunkt schwer krank war)
Um 15 Uhr 30 war dann Abfahrt im geliehenen Benz
Richtung Marie, wo schon die ganze Sippschafft heraußen wartete.
In der Marie ging alles ganz fix es dauerte keine 15 Minuten, dann war ich unter der Haube.
Ich verstand sowieso nichts von dem was der Typ da von sich gab, ich wurde vorher eingewiesen, wann ich mit „Oui“ zu antworten hatte.
Unter Einweisung, meine Ich, ich bekam einen Rempler in die Seite , das war mein Zeichen.
Ich hatte kaum mein zweites Oui von mir gegeben, dann drücke mir der nette Herr das
„Livret de Famillie und das Certficat de Mariage in die Hand und wir waren verheiratet.

Jetzt ging das Geschmuse los Bussi hin Bussi her, das dauerte länger als die ganze Hochzeit.
Schnurstraks ging in die Kirche, wie im Fernsehen, mit Bam Bam Bam bam, usw.
In der Kirche das gleiche Spiel, Ich hatte allerdings einen Text auswendig gelernt, ich glaube es waren zwei Sätze, die ich von mir zu geben hatte,
Ich nuschelte das runter , der Pfarrer aktzeptierte es
Und schon waren wir auch kirchlich Verheiratet.

Übrigens, meine Heirat hatte auf der ganzen Welt Gültigkeit, nur in Portugal nicht.
Ich war ein Jahr später mit meiner Minda auf Urlaub in Portugal, und wollten in Lissabon ein Doppelzimmer, ging nicht, weil im Pass ledig drinstand.
Unter absingen schmutziger Lieder habe ich 1982 nochmals im deutschen Konsulat in München geheiratet.
Mittlerweile ging es auf abends zu und wir hatten ein Restaurant Namens „ Lorei de Bois „ für uns kompl. reserviert.

Wir waren insgesamt ca 40 Personen, und es wurde gefeiert ,gegessen und getrunken.
Ich weiß nicht wie lange die ganze Sause ging,
Minda und ich verschwanden so gegen 1 Uhr ,ich glaube uns vermisste auch keiner.
Es war ein Doppelbett für uns hergerichtet!!!
Am nächsten Tag wurde so richtig relext.
Am 9.Feb.1976 zugleich Mindas 21 Geburtstag gings ohne Zwischenfälle zurück nach München.

ENDE

Schlusswort:
So meinen Lieben Freunde, das war meine kleine Geschichte, ich hoffe, ich konnte Euch ein bisschen Freude bereiten,
Es waren zwar nur 2 1/2Jahre aus
meinem Jungen Leben aber die hatten`s teilweise in sich, beim schreiben sind mir immer wieder neue Dinge eingefallen die ich schon längst als vergessen wähnte.
Bitte vergebt mir meinen Schreibstil, aber ich kann es einfach nicht anders.

An die Jungen hier:
Macht Euch auf den Weg, geht irgendwo hin ins Ausland, lernt Sprachen , und andere Menschen kennen, das könnt Ihr in keiner Schule der Welt lernen.
Ich bin nicht reich geworden, aber ich habe etwas erfahren das man nicht kaufen kam
Freundschaft und Liebe.

In diesem Sinne,
Ich wünsche Euch allen nur das Beste!!!!
Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute

Ach übrigens, ich habe auch meine Jugend bis zu meinem Portugaleinsatz in einer kleinen Geschichte zusammengefasst, d.h. von 1954 bis 1973.
wenn Ihr Interesse habt?

Paßt natürlich nicht direkt ins Portugalforum aber vielleicht findet sich hier eine kleine Ecke wo man so was reinstellen kann, gebt mir ein Zeichen!!!

viele liebe Grüße

Herbi:hugs:
 

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och das wars schon :weep: darf ich fragen wohnt ihr nun in Deutschland oder seit ihr in Portugal ?

Hat sorry wenn ich so nenne Minda die Deutsche Sprache gelernt?
 
och das wars schon :weep: darf ich fragen wohnt ihr nun in Deutschland oder seit ihr in Portugal ?

Hat sorry wenn ich so nenne Minda die Deutsche Sprache gelernt?

Hi Sigrid,

Wir wohnen seit 1975 in München und Minda kann schon zu viel deitsch.

Wir sind allerdings zwei dreimal im Jahr bei der Verwandschaft in
Coimbra oder in Coutada( Covilha)

Ich habe ständig die sogenannte "Saudade" .


gruß und weiterhin viel Spaß

Herbi
 
Danke Dir für Deine schnelle Antwort ,ich hoffe sie fühlt sich nun wohler in Deutschland.

Grüße Sie mal Lieb ist ja auch ein Wenig ihre Geschichte und ihr seit ein schönes Paar :)
 
Na ja so richtig ist es ja nicht "Ihr Land" geworden , sie trauert eigendlich immer Frankreich nach wo Sie ja eigentlich aufgewachsen ist.

Ich hingegen bin ein absoluter Portugalfan!!!

Nun liegt es an mir meine Minda zu überzeugen, das wir wenn es Zeit is nach Portugal ziehen.

Da ich leider gesundheitliche Probleme hab, hat Sie nätürlich immer wieder das Argument "porugiesische Gesundheitsversorgung".

da habe ich noch ein hartes Stück Arbeit vor mir!

Wenn`s nach mir ginge wäre ich schon längst irgendwo da unten!!!


Gruß

Herbi
 
Wie schöööööön! *seufz*
Danke dir fürs Schreiben und uns erzählen! :cool:
Ganz begeistert bin auch von den Fotos - toll!

Bjs, Eli
 
serrapinto schrieb:
Ach übrigens, ich habe auch meine Jugend bis zu meinem Portugaleinsatz in einer kleinen Geschichte zusammengefasst, d.h. von 1954 bis 1973.
wenn Ihr Interesse habt?

Paßt natürlich nicht direkt ins Portugalforum aber vielleicht findet sich hier eine kleine Ecke wo man so was reinstellen kann, gebt mir ein Zeichen!!!

ICH GEBE EIN ZEICHEN. :yes::yes::yes:
 
Hi herbie
Welch eine Frage .Ich glaube alle aber auch alle sind von dieser Idee begeistert.
Also leg los. Oder wie Chica sagte sie gibt ein Zeichen ich uebrigens auch
 
Hallo Chica,

es freut mich, daß einige Leute meine Geschichte interessiert,und somit
habe ich auch meine Kindheit und die Zeit bis zu meiner Portugalzeit
ein bisschen zu Papier gebracht, war echt nicht so leicht, den man
errinnert sich während des Schreibens immerwieder an neue Dinge, die man schon vergessen wähnte.
Ich habe meine Erinnerungen in Kapitel unterteilt, und will nun mal mit Kapitel 1
beginnen.
Kapitel 4 kennt Ihr ja schon ,

Die Geschichte heißt:

Wie im richtigen Leben

1. Kapitel ………………………… In Schwabing 1954 - 1960
2. Kapitel………………………… In der Au 1960 - 1970
3. Kapitel………………………… In Neuperlach 1970 - 1973
4. Kapitel……………………..….. In Portugal 1973 - 1975
5. Kapitel…………………………. In Giesing 1975 - 2003
6. Kapitel ………………………… So war das nicht geplant


Vorwort:
Da mittlerweile jeder Kaspar seine Memoiren schreibt, will ich mich auch mal zu Wort melden, ich bin weder berühmt noch irgendein Sternchen geschweige denn ein Sportstar.
Aber ich habe auch etwas erlebt und vielleicht ist es für den einen oder andern interessant.
Es handelt sich hier um eine Erzählung aus meinem Leben sofern sie mir in Erinnerung geblieben ist.

1. Kapitel – In Schwabing 1954 - 1960
Der kleine Herbi wurde im Juni 1954 in München - Schwabing geboren.
Mein Vater war damals 27 Jahre und Angestellter in irgendeinem Chemielabor.
Meine Mutter war 19 und hatte gerade Ihre Ausbildung zur Buchhalterin an der Riemerschmidt – Schule abgeschlossen.

Bums, dann kam ich!!!

Im August 1954 haben Sie geheiratet und ich war über 2 Monate ein uneheliches Kind, welch Frevel!

Die Freude war natürlich riesengroß, denn die beiden Familien konnten sich nicht riechen!
Meine Eltern wohnten zusammen in einem gemietetem Zimmer und es bestand keine Möglichkeit mich unterzubringen.
Damals wurde kurzerhand entschieden, ich soll bei meiner Oma aus der Clemensstr. bleiben.( den Eltern meines Vaters) Die Zusammensetzung meiner Clemensstr.-Familie war wie folgt:

Opa- Oma- und zwei Onkel und ich.( Ach, Peterle der Kater war auch noch da!)

Wir wohnten in einer Genossenschaftswohnung im 4. Stock,
eine Wohnung mit ca . 80 qm , 1 Schlafzimmer, 1 Wohnzimmer,
1 Kinderzimmer , 1eigenes Klo( das war damals nicht selbstverständlich, viele hatte die Toiletten noch im Treppenhaus), 1große Wohnküche, da spielte sich auch fast das ganze Leben ab.
Dort wohnte auch ich, mein Bett stand in der Wohnküche.
Die Wohnküche war ca. 15qm und hatte den Typischen Küchenofen mit Holzbefeuerung ein sauschweres Ding in dem man einfach nur super Sachen kochen , braten und backen konnte .

Ich darf gar nicht daran denken, an die Rohrnudeln, den Schweinsbraten , Gans usw.

Hier eine kleine Beschreibung meiner Clemensstr.- Familie

Opa

Opa war zu diesem Zeitpunkt ca. 45 Jahre, hatte den Krieg gut hinter sich gelassen, aber leider keine Arbeit mehr gefunden.
Hat nur Gelegenheitsjobs gefunden obwohl er gelernter Schuhmacher war.
Das Geld reichte nicht mal für den Zahnarzt, er hat sich die kaputten Zähne selbst gezogen.
Zum Schluß hatte er nur noch zwei Zähne vorne, und er meinte immer zu mir, irgendwann gehe ich zur Bahn dann kann ich wenigstens die Fahrkarten entwerten.
Opa war gerne im Stehausschank, da war er auch nicht alleine!
Übrigens Opa war ein Super Fußballer, bzw. Torwart, er hat sogar vor dem Krieg in der damaligen Oberliga gespielt.
Kurz und gut, für den Unterhalt der Familie , war er nicht geeignet.

Oma
Oma war damals ca. 42 Jahre , nur Sie hat die Familie zusammengehalten.
Sie war ständig auf Achse und hat so lange ich denken kann nur gearbeitet, Sie hatte die Treppenreinigung der gesammten Genossenschaft ( ca 15 Mehrfamilienhäuser) übernommen.
Dann hat sie noch in der Metzgerei geputzt, und natürlich auch Ware mitgebracht, und noch bei einigen Privatleuten den Haushalt gemacht.
Dann war da noch der eigene Haushalt , der sicherlich nicht zu unterschätzen war.
Kurz und gut, Sie war das Herz und die Seele der Familie.

Onkel W.
Über meinen Onkel W. kann ich leider nicht viel erzählen, denn er ist mir eigentlich nur im Schlafanzug in Erinnerung.
Er war damals ca. 25Jahre aber leider geistig behindert, er wurde bei einem Luftangriff 1944 leider verletzt und hat anschließend eine Gehirnhautentzündung bekommen, die leider aus Medikamentenmangel nicht behandelt werden konnte.
Es blieben Hirnschädigungen und er war auf Pflege angewiesen.
Er war angeblich harmlos, was ich aber heute nicht mehr so recht glaube, denn man weiß ja nie was da wirklich alles kaputt war.
Er sammelte auf alle Fälle , Nivea- Creme , Schafkopfkarten und Knöpfe, ja „ Knöpfe“ , wenn jemand zu Besuch kam und den Mantel unbeobachtet ließ waren sie weg!, die Knöpfe.
Sonst lag er eigentlich nur im Bett.
Ach ja, unseren Kater Peterle hat er dreimal vom 4. Stock geworfen,
Ihm ist nie was passiert, das war damals noch Qualität!

Onkel F.
Mein Onkel F. war damals ca. 20 Jahre und ich glaube in einer sogenannten Jugendbande , nur hinter den Mädchen her , Schlägereien, mit den Ami`s schachern und was weiß ich noch , also eigentlich nur
rauchen , saufen , Elvis usw.
Hat Teppich und Fließenleger gelernt, bloß konnte sich das Zeug keiner leisten.
Also eigentlich arbeitslos!

Wie Ihr sehen könnt, hat meine Oma den Laden geschmissen!

Na ja, das war so ungefähr der Stand als ich in diese WG einzog!

Ende 1955 kam mein Bruder als eheliches Kind auf die Welt,
meine erste Erinnerung an Ihn ist, dass ich Ihm einen Stein an den Kopf geknallt habe.
Ich sah in Ihm anscheinend einen Rivalen der in meiner WG nichts zu suchen hatte.

An die ersten drei , vier Jahre kann ich mich nicht so recht erinnern, ich war wohl noch zu klein.

Nach Erzählungen waren sie nicht sehr spektakulär , ich hatte sämtliche Kinderkrankheiten gut überstanden, war ständig mit meinem Opa auf irgendeinem Fussballplatz. Schlief immer noch in der Küche, Onkel F. brachte ständig andere Weiber mit und Oma buckelte ohne Ende!
Am Samstag war dann Badetag , das hieß damals, rein in die Zinkwanne In der Küche.

Die Highlights waren die Sonntage, da wurde in der Küche aufgetischt!

Das Essen war immer das gleiche:

Nudelsuppe Schweinebraten und ein Stück Kalbsbraten
schöne dunkle Sauce mit Kartoffelschnitzel und fast schwarzen Zwiebeln, Karotten Semmelknödel und Kartoffelknödel und einen lauwarmen Kartoffel-Gurkensalat.


Später gabs noch Rohrnudeln.

Genau das liebe ich noch heute!!!

Ab und zu wurde ich von meiner Mutter abgeholt um zur „anderen Oma“ also die Eltern meiner Mutter zu gehen, die eigentlich nur ca . 500m entfernt wohnten, Das war für mich einen andere Welt.

Diese Welt sah wie folgt aus:

Opa- Oma- Onkel K.- Tante K.

4 Zimmerwohnung in einem besseren Mehrfamilienhaus,
Wohnzimmer mit Klavier , das aber nie betreten wurde, ich glaube nur Weihnachten, 2 Schlafzimmer 1 große Wohnküche mit Waschschrank
Welch eine Errungenschaft..
Es wirkte alles sehr steril, na ja so richtig zum wohlfühlen.
In der Ecke stand ein Radio, das aber nur am Samstag für das Wunschkonzert eingeschalten wurde.
Ich war immer heilfroh wenn ich wieder weg war!

Opa
Um die 55
Finanzbeamter, hatte keine Beziehung zu Ihm, kann mich auch nicht an Ihn erinnern.
Ist dann auch schon 1960 an einem Herzinfarkt gestorben.

andere Oma
War damals so um die 48
Ich habe sie immer so genannt, hat nie was arbeiten müssen da die Pension Ihres Gatten reichte.
Außerdem war da noch der reiche Vater in Schwarzenfeld, ehemaliger
Steinbruchbesitzer, da war schon noch was da!
Allerdings muß ich sagen, sie backte einen hervorragenden Marmorkuchen!

Tante K.
An die 25 gelernte Bankkauffrau war damals schon verheiratet mit einen Dipl. Ing. von MAN.
Sie haben nie Kinder bekommen, haben aber Ihr leben genossen, mit allerlei Weltreisen, was man sich nur so vorstellen kann.
Ich glaube jetzt hätten sie gerne eine Familie.

Onkel K.
War damals um die 25 , hat sein Abi gemacht, aber es dann doch nur zum Trambahnfahrer gebracht!
Hat so ziemlich alles gemacht, vom Kohlesäcke schleppen bis zum Taxi fahren, aber seine Mutter , meine „ andere Oma“ hätte es gerne gesehen, wenn er studiert hatte.
Er hat aber lieber Schafkopf beim Thomamüller gespielt!

Die ersten Jahre meiner Kindheit waren sehr schön, auch wenn wir nicht viel hatten, wir hatten uns, und es war auch immer was los bei uns.
Ich bin in der Früh um 8 aus dem Haus und Mittag schnell mal kurz rauf in den 4. Stock zum Mittagessen und 10 Minuten später waren wir wieder in Hof meine Kumpel und ich , wir waren eine eingeschworene
Bande von ca. 20 Jungen und Mädchen in dieser Genossenschaftsanlage. Es wurde“ Fangsterl“ ,und Räuber und Gendarm gespielt.
Wir waren den lieben langen Tag ständig im Freien und erst wenn es dunkel wurde gings ab nach Hause.
Meistens fiel ich abends nur noch ins Bett , ich brauchte keine gute Nachtgeschichte mehr.

Es ging keiner in einen Kindergarten , das wäre Horror für uns gewesen!
Den ganzen Sommer hatten wir die selben Klamotten an, sprich kurze Lederne , Unterhemd und Sandalen.
Der „Bamhackl“ wurde einmal in der Woche entfernt!
Wir hatten unser eigenes Revier, das sich um den gesamten Häuserblock erstreckte , alles was hier passierte wussten wir.
Da es viele ältere Menschen bei uns gab, fielen auch einige Botengänge und andere Arbeiten an, die wir gerne erledigten, es gab ja Kohle dafür!

Drei Gwartl Bier holen in der Gassenschänke im Maßkrug, es wurde natürlich immer ein kleiner Schluck genommen, sonst schwappt es doch über, oder? (Damals gabs nur die Keferloher da merkte das keiner)
Kohlen aus dem Keller holen.
Zigaretten holen
Usw.
Für unsere Arbeit gab es immer so 5-15 Pfennige.
Das Geld wurde sofort wieder unter die Leute gebracht,
es wurden im Kramerladen, Gummibärchen, Bärendreck, Brausestangerl
usw. angeschafft und gerecht verteilt.
Es gab da Leute, die wohnten im 4. Stock und kamen solange ich denken kann nicht aus dem Haus, wir versorgten Sie mit allem.

Mein Onkel F. hat dann 1959 geheiratet und ist ausgezogen und ich bekam das freie Zimmer, aber meisten schlief mein Opa in meinem Bett, weil Oma in vor die Türe gesetzt hat.
Und ich schlief bei Oma , war mir ganz recht!

Im selben Jahr, wurde die Situation mit meinem Onkel W. unerträglich
man konnte Ihn nicht mehr alleine zuhause lassen er stellte die unmöglichsten Sachen an, und wurde gefährlich.( Peterle flog auch mal wieder). Nachdem er meinem Opa eine Gusseiserne Pfanne übergezogen hatte, musste er in eine psychiatrische Anstalt eingewiesen werden.
Nur zum Verständnis, mein Onkel war damals ca. 190cm groß und wog ca. 130 Kg. Und unberechenbar!
Von nun an ging ich jeden Samstag mit meiner Oma in die Psychiatrische Klinik um meinen Onkel zu besuchen.
Es war einfach furchtbar was ich da zu sehen bekam, die armen Menschen waren in Sälen mit 30- 50 Personen in den Betten festgezurrt mit einem Blick in den Augen, den ich nie vergessen werde.

Es wurde nun ruhiger, ein Zimmer war sogar frei, mein Opa war fast nur noch im Stehausschank und ich musste Ihn oft abholen, denn mit mir ging er mit.
Über einen seiner Leute aus dem Stehausschank bekamen wir den ersten Fernseher, einen Miet – Fernseher, man musste in ein Kästchen an der Seite 50 Pfennig einwerfen, und der Fernseher wurde für eine Stunde freigeschalten.
Man musste auch noch 5 DM Mietgebühr im Monat entrichten.
Nach einem halben Jahr war das Ding wieder weg.
Wahrscheinlich wurde die miete nicht bezahlt.

Der eine oder andere wird sich an diese Zeit auch noch erinnern,oder!

ich habe sie nur in guter Erinnerung obwohl wir sehr wenig hatten, hatten wir doch unendlich viel , nähmlich eine Großfamilie , die wie Pech und Schwefel zusammenhält!!!

gute Nacht Freunde

Herbi
 
Da bin ich wieder!

Übrigens, hab gerade Rudi am Viktualienmarkt getroffen ,Ihr wisst schon, der mit mir in Portugal war,er hat mir versprochen Bilder aus Portugal rauszusuchen. er hat sagte er, so um die 500 Stück.
( hab damals garnicht gemerkt, daß der fotografierte)



und weiter gehts mit Kapitel 2



2. Kapitel – In der Au 1960 - 1970


So ging es in das Jahr 1960 und auf einmal kam die Nachricht,

„Schule“

Ich wurde aus dem Leben gerissen, Ich in die Schule, was soll ich denn da.
Dann wurde die Sache noch viel schlimmer, nicht in die Schule, wo meine Kumpels hingehen, sondern in eine ganz andere Schule am anderen Ende der Stadt, in einer anderen Welt, in der Au
Meine Eltern, hatten eine Wohnung in der Au bekommen.
Es sollte eine Familienzusammenführung geben, meine Eltern, mein Bruder und Ich.
Für mich brach eine Welt zusammen, ich heulte Rotz und Wasser
aber es half alles nichts, es war beschlossene Sache und Basta.
Unsere Wohnung war nicht sehr groß, 2 Zimmer, Küche, Bad und WC.
Meine Eltern schliefen im Wohnzimmer auf einer ausziehbaren Couch
Wir Geschwister teilten uns das Schlafzimmer.
In der Küche wurde gegessen, Hausaufgaben gemacht usw.
Und wir hatten ein eigenes Bad !!!
Dar Badeofen, war ein Kupferkessel der mit Holz oder Kohle befeuert wurde, es wurde 1x in der Woche am Freitag abends gebadet.
Erst meine beiden kleinen Schwestern, dann ich und mein Bruder,

Alle im gleichen Wasser, und wir leben noch!!!

Es war im Mai 1960 als unsere Mama meinem Bruder und mir mitteilte, sie müsse ins Krankenhaus und komme nächste Woche mit einem Geschwisterchen wieder.
Was soll denn das , wir haben doch gar keinen Platz, zu spät,
einen Woche später hatten wir sie, unsere Schwester.
Mein Vater hatte mittlerweile eine Arbeit als Versicherungsagent
In der nähe unserer neuen Bleibe gefunden.




Ein Kompromiss wurde dennoch geschlossen, ich sollte jeden Freitag
Nachmittag zu meiner geliebten Oma dürfen.
Meine Eltern, dachten das wird sich schon einspielen, irgendwann wird es Ihm zu blöd immer nach Schwabing zu fahren.
Falsch gedacht, ich bin jahrelang jeden Freitag Nachmittag in die
Tramlinie 7 bis zum Sendlinger Tor dann in die Linie 8 umgestiegen und
an der Clemensstr. ausgestiegen.
Das habe ich schon im zarten Alter von 6 Jahren gemacht.
Heute würde da das Jugendamt einschreiten.

Vor Schulbeginn im August 1960 fuhr die ganze Familie nach Schwandorf zu meiner Tante A., es war eine Verwandte meiner
„ anderen Oma“ sie war nicht meine Echte Tante, aber ich nannte sie immer so.
Tante A. hatte ein Hotel in Schwandorf und wir durften dort unseren Urlaub machen.
Es war für uns Kinder toll, es war auch eine Metzgerei dabei, und ich durfte „Wiener“ machen, Leute, ich hab mich dermaßen vollgefressen unglaublich, aber die waren so lecker frisch aus dem Räucherofen, ich hab den Geschmack noch immer im Mund.
Hier lernte ich die Verwandtschaft meiner „ anderen Oma“ kennen.
Alles verarmte Fabrikbesitzer die aber noch irgendwo Ihre Kohle gebunkert hatten.
Es ging Ihnen nicht schlecht, sie hockten, den ganzen Tag bei Tante A. in der Hotelgaststätte und waren nur mit essen und trinken beschäftigt.
Mein Vater mittendrin.
Die 14 Tage vergingen sehr schnell und es ging auf Mitte September zu.

Die Nächsten 2 Jahre vergingen ohne große Aufreger.Ich ging gerne in die Schule brachte anständige Noten nach Hause und fühlte mich auch dort sehr wohl.
Es ging uns nicht schlecht, wir hatten alle genug zu essen waren sauber gekleidet und hatten einen eigenen Fernseher , ein Telefon eine Katze
einen Wellensittich und einen riesengroßen Zanusssi Kühlschrank.
Ich fuhr wie gehabt fast jeden Freitag nach Schwabing.
Natürlich verbrachte ich auch sämtliche Ferien in Schwabing.
Allerdings, hatte es sich in letzter zeit, eingebürgert, dass meine Oma
am Wochenende zu uns in die Au kam.
Also holte ich sie immer an der Tram am Mariahilfsplatz ab um Ihr bei tragen zu helfen.


Am letzten Oktoberwochenende 1963 war Oma wieder mal bei uns
und ich hatten die Woche darauf Ferien, also fuhr ich mit Oma zurück nach Schwabing.
Als wir das Haus betraten, kam uns schon ein Nachbar entgegen,
Frau S. Ihr Mann hatte gestern einen Autounfall rufen Sie da an.
10 Minuten später hatten wir Gewissheit , Opa ist tot.
Trotz aller Macken hatte ich meinen Opa geliebt, er hat mit mir Fussball gespielt, hat mir mit den Gänsefüßen Angst gemacht( aber nicht wirklich)
hat mir immer seine zwei Zähne gezeigt!
Hat mit mir im selbstgebauten Iglu im Hof übernachtet!
Es war vorbei!
Ein besoffener GI hatte meinen Opa in der Belgradstr. Überfahren.
Der GI wurde sofort abgezogen und das war.
Keine Anklage nichts!

Oma nahm es sehr gefasst auf, sie hatte auch sehr viel mitgemacht.
Einige Zeit später tauschte meine Oma die große Wohnung gegen eine
2 Zimmer-Wohnung in Parterre.
Irgendwie ist durch den Tod meines Opas ein Teil meiner Kindheit verloren gegangen.
Es war irgendetwas anders.

Am 20. Dez.1963 kam meine 2. Schwester zur Welt.
Jetzt wurde es aber wirklich wieder eng.
Zum Glück, hatten wir einen ca . 8 Meter langen Flur der sich bestens zum spielen eignete.

In den nächsten Jahren ereignete sich nicht viel , es lief alles seinen Weg, Schule , Schwabing , Fussball , Landschulheim , Ferienlager
Und die Gegend unsicher machen.
Wir, meine Klassenkameraden und ich waren ein wilder Haufen, die ständig auf Achse waren.
Unser Revier reichte vom Ostfriedhof bis zur Auer Dult und bis zu den
Franziskaner-Katakomben.
Um unser Taschengeld aufzubessern ließen wir uns als Ministranten
ausbilden, und kassierten für jede Messe 50 Pfennig.
Für die Maiandachten gabs sogar 1DM.
Die Auer Dult, war unsere Haupteinnahmequelle, wir halfen, wo wir durften und kassierten schönes Geld!

Zur ersten heiligen Kommunion bekam ich wie üblich eine goldene Uhr
( natürlich aus Gieskannengold) und ein gewisser
Joseph Ratzinger war unser Weihbischof.

Mein Bruder und ich verstanden uns mittlerweile einigermaßen hatten wir doch dasselbe Hobby- Fussball.

Mit dem kleinen aber feinen Unterschied, Ich war ein „ Blauer“ und er ein „Roter“.
Da gab`s so manche Watsch`n.
Das Kriegsbeil ist längst begraben, er ist jetzt auch ein Blauer.
So mit ca. 12 Jahren habe ich dann mein Quartier in der Küche bezogen, denn es ging einfach nicht mehr zu viert in dem kleinen Zimmer.

Unseren Wellensittich hat die Katze gefressen, weil ich die Käfigtüre vergessen habe zu schließen.
Einer ist ja immer schuld.

Bei uns war ständig irgendetwas los, ist ja auch klar 4 Kinder , aber es kam auch noch immer Besuch Tanten , Onkel , Freunde, Ärzte usw.

Ach, Ärzte, einer kam sogar aus Schwabing bis zu uns um die Krankenscheine abzuholen, ein gewisser Dr. M. er hatte seine Praxis
Auch in der Clemensstr. und war sozusagen unser Hausarzt.
Wenn er uns alle Quartal besuchte, blieb er immer den ganzen Tag incl. Mittagessen( es war immer ein Sonntag) Nachmittagsschläfchen
und diverser Näharbeiten für meine Mutter, die hatte ja sonst nichts zu tun.
Er hatte einen Riesen Mercedes, aber er schnorrte sich so durch.
Er war immer mit seinem Ärztekoffer unterwegs , man war vor Ihm nirgens sicher, sogar im Stehausschank bekam man seine Spritzen.


Unsere Feiern wie Weihnachten, verliefen immer nach dem selben
Schema.
Das Wohnzimmer war am 24. Dezember den ganzen Tag verschlossen
Damit das Christkind die Geschenke bringen kann.
Wir waren natürlich schon Aufgeklärt, aber unser Schwestern, waren ja noch klein.
Dann um 16Uhr rum, es war immer schon etwas dunkel, klingelte ein Glöckchen , Musik fing an zu spielen und am Christbaum waren die Kerzen an.
Alle rein !
Mein Bruder und ich bekamen , fast immer das gleiche Geschenk,
mit dem kleinen Unterschied, seins war Rot und meins war Blau.
Ob Pullover, Fahrrad oder Trainingsanzug wir wussten sofort wem was gehört.

Am Heiligen Abend gabs auch stets das gleiche essen:

Wiener
Pfälzer
Stockwürst
und Kartoffelsalat dazu Brezen oder Rimische
Süßen und scharfen Senf.

Mein Vater machte immer einen Punsch , der anscheinend mächtig reinknallte, den spätestens um 8 Uhr lallten die Erwachsenen schon ganz schön, aber das war halt mal so!








Aber im April 1967 entdeckte ich es das andere Wesen!
Wir waren gerade im Landschulheim ich glaube es hieß Breitenstein,
(es war das erste mal , dass eine Klasse gemeinsam Mädchen und Jungen in ein Landschulheim durften) als mich an einem freien Nachmittag Rita in Ihr Zimmer zog , natürlich kannte ich den Unterschied
Zwischen Jungen und Mädchen und wusste auch was da abläuft, aber ich hatte bis dato ganz andere Sachen im Kopf, als diese Zicken.
Dieses Zusammentreffen dauerte keine 5 Minuten, wenn überhaupt,
aber es erfüllte seinen Zweck, jetzt hatte ich auch noch was anderes im Kopf.
Am nächsten Tag war wieder für die Jungs bergsteigen angesagt,
aber nicht für mich und meinen Kumpel Walter wir hatten irgendeine Ausrede.
Zur Strafe oder besser gesagt zum Ausgleich mussten wir mit den Mädels stricken!

Genau das wollten wir bezwecken!
Jetzt hatten Walter und ich die Hühner für uns.
Am Abend schlich ich mich dann in Ritas Zimmer, huschte unter Ihre Decke und wir schmusten ganz lange, Ihre Zimmerkolleginnen bekamen das natürlich mit, machten aber keine Probleme.
Am nächsten morgen wurde dann natürlich mächtig getuschelt.
Aber ich war sehr stolz.
Rita war auch dann meine Freundin bis zum ende meiner Schulzeit.

Im letzten Schuljahr dem 8. wurde ich wieder zum Klassensprecher gewählt. Damals waren noch 8. Schuljahre Hauptschule.

Ich tat mich eigentlich sehr leicht auf der Schule, meine Lehrer meinten, ich soll doch auf eine höhere Schule wechseln.
Ich hatte nur keinen Bock und wollte auch meine Kameraden und die Mädels nicht verlieren.
Hab es auch nie bereut es gibt genug Akademiker die Taxi fahren.
Gleich die ersten Wochen nach Schulbeginn, kam so ein Typ von
Bayrischen Rundfunk, er drehe einen Film für das Telekolleg und es werden Darsteller gesucht.
Es wurden 5 Mann gebraucht, und darunter, war auch ich.

Es begann nun eine tolle Zeit beim Film,
Der Film hieß“ der Stärkere hat nicht immer recht“
Mit dabei waren ein paar sehr bekannte Schauspieler wie:

Ludwig Schmid-Wildy
Helmut Fischer( Monaco Franze)
Helmut Obermeier

Und Ich

Wir wurden jeden Morgen vor der Schule mit einem VW Bus abgeholt
Und fuhren entweder ins Studio oder zu Aussenaufnahmen ins Oberland, und das ca. 5 Wochen lang.
Mittags gings meisten ins Platzl zum essen, da war Schmid- Wildy
Stammgast und nahm uns Buben immer mit.

Na Ja, ne Oskar hab ich nicht bekommen, aber stolz war ich schon,
und es wirkte auf die Damenwelt!
Nicht aber auf die Schulwelt, denn das Zwischenzeugnis war unter aller Sau.
Und genau das brauchen wir für eine gute Lehrstelle.
Da aber die meisten gar nicht wussten, was sie für einen Beruf
ergreifen wollen, wurden wir zur Berufsberatung geschickt.
Da ich in den Fächern Erdkunde , Geschichte, Sport, sehr gut abschnitt, und mich sehr für andere Länder interessierte, dachte ich,
Reisebürokaufmann wär doch was für mich.
Der Typ von der Berufsberatung sagte dann, da muß man sehr gut in Mathe sein.
Erledigt, da hatte ich ne 5 , wegen dem blöden Film!
Aber, da ich sehr gut im Werken , sprich handwerklich sehr begabt sein würde er mir einen Handwerksberuf, wie z.B. Werkzeugmacher vorschlagen.





Fortsetzung folgt


Herbi
 
Und weiter gehts
immer noch Kapitel 2

Unsere Schule bemühte sich sehr uns in irgendwelche Lehrstellen zu bringen, also wurden die Firmen in der Gegend angesprochen, und wir wurden dort hin eingeladen, damals waren Lehrlinge gesucht.

Die erste war Fa. Loisoder eine Textilfirma:
Fazit:
Uraltes Gemäuer
Unsympatischer Typ
Samstagsarbeit
Keine Kantine

Die Zweite war Fa. Telefonbau Merk:
Fazit:
Es hat gestunken wie auf einer Müllhalde
Alles dreckig
1 Wurstsemmel mit einem kleinen gelben Limo

Die dritte war Fa Agfa Fotoapparate
Fazit:
Schöne Lehrwerkstätte
13 Gehälter
Und wir konnten im Kasino Wiener essen so viel wir wollten und Limo ohne ende.

Zwei Tage später hatte ich meinen Vorstellungstermin
Meine Mutter begleitete mich und ich war auch froh darüber, denn ich hatte doch etwas bammel.
Aber die netten Herren der Ausbildungsabteilung schickten sie wieder nach Hause, Sie solle mich am Nachmittag so gegen 16 Uhr wieder abholen.
Ich musste einen Eignungstest in Mathe und auch in Allgemeinwissen machen.
Dann musste ich zum Werksarzt, Dann Mittagessen in der Kantine

Nun gings in die Lehrwerkstätte und ich musste einige Drähte mit der Zange biegen was mir sichtlich gelang und der Meister war sehr zufrieden.
Das einzige Problem war, ich hatte ihnen das Jahreszeugnis von 1967 gezeigt, denn das Zwischenzeugnis 1968 war nicht vorzeigbar.
Ich sagte Ihnen das sei verschwunden und ich bringe dann das Abschlusszeugnis.
Um 15 Uhr hatte ich einen Lehrvertrag in der Tasche der nur noch von meinen Eltern unterzeichnet werden musste.

Ich sollte also Industriemechaniker werden. Na gut auch egal .
Nun gings dem Schulende zu und ich hatte meine Noten erheblich verbessert und konnte das Abschlusszeugnis, getrost herzeigen.
Unsere Familie machte in diesem Jahr zusammen einen schönen Urlaub in der Nähe von Lengries, es sollte unser letzter gemeinsamer Urlaub sein. Es hat sich nie wieder ergeben, daß unsere Familie zusammen Urlaub machte.

Bei mir begann der ernst des Lebens am 01.09.1968 als ich um 7 Uhr In meinem Lehrbetrieb antanzte.
Es war auf einmal alles anders, lauter Fremden ich kam mir vor wie ein kleines Würstchen.
Die meisten waren älter als ich, teilweise erheblich 16 Jahre oder gar 17.
Mir passte weder der Arbeitskittel noch der Schraubstock, ich brauchte einen Schemmel um da hochzukommen.
Wir bekamen unser Werkzeug, mein Gott, da waren Feilen dabei die waren einen halben Meter lang und wogen 3 Kg.
Dann begann das U-Stahl feilen.
Nach 3 Wochen U-Stahl feilen , sagte mein Lehrmeister sein Spitzname war Johnson weil er aussah wie der amerikanische Präsi. Hier hast du neues Material, fang noch mal an.
Es war am einem Freitag, weiß ich noch wie heute, das Wochenende war ich fix und fertig und ich wollte die Ausbildung schon abbrechen!
Aber am Montag ging ich trotzdem wieder da hin.
Nach 4 Tagen hatte ich den U-Stahl fertig und ich hatte den Dreh raus.
Jeden Freitag war Sport und wir spielten Fußball , da ich schon in einer Clubmannschaft spielte und das mit Erfolg hatte ich schnell Anschluß, auch an die etwas älteren.
Johnson bekam regelmäßig beim Fußball sein fett ab, für all die Sachen, die er uns unter der Woche antat.
Er spielte gerne Fußball konnte es aber überhaupt nicht.
Wir klopften Ihn uns regelrecht weich.
Da wir das gesamte erste Lehrjahr in der Lehrwerkstatt verbrachten, kannten wir uns dann schon sehr gut, wir waren eine eingeschweißte Clique.
Mein erstes Lehrjahr war sehr interessant und ich lernte sehr viel, aber wir bauten natürlich einen Mist nach dem andern.
Hier ein paar Auszüge, die ich natürlich heute nicht mehr machen würde, Hi, Hi, .

In unserer Materialausgabe hatten wir einen älteren Herren, so um die 40 der uns nach Abgabe einer bestimmten Ausgabeplakette, das gewünschte Werkzeug aushändigte.
Das er aber nicht vom Fach war , sprich wahrscheinlich überhaupt keine Ahnung hatte, machten wir so unsere Späßchen, wir konnten ja nicht wissen, dass er sehr wenig Humor besaß!
Es wurden Sachen geordert, wie:
Froschhaarpinsel
Rundlineal
Verstellbares Augenmaß
Vierkantbohrer

Und er suchte die Dinger wie verrückt, und wir lachten uns Halbtod!

Der Nachteil war allerdings, der gute Mann war ein Riegel von Kerl und man musste immer in den Startlöchern sein!
Wir waren natürlich in diesem Alter alle unheimlich schnell.

Seine große Liebe galt den Pflanzen, sprich den Blumenstöcken.
Die ganze Materialausgabe war voll davon, aber nicht lange.

Da er immer erst um 8 Uhr anfing zu arbeiten, und wir schon um halb acht antanzen mussten, hatten wir genügend Zeit die Pflanzen zu bearbeiten.
Wir schütteten alles mögliche in die Blumenstöcke , aber die Dingen gingen einfach nicht ein.

Bis wir „ TRI“ verwendeten , das war `s dann, innerhalb von einer halben Stunden war alles erledigt, Die Stöcke waren wie leergefegt!!

Wir mussten natürlich alle bei unserem Ausbildungsmeister antanzen, aber keiner war´s.

Es traute sich von uns keiner mehr an die Materialausgabe.
Dann ging einer aus dem zweiten Lehrjahr an die Ausgabe und wollte Soda für das Schleifwasser, „was es wirklich gab!!!“

Da der gute Mann, dachte er würde wieder verarscht, knallte er ihm eine, dass er gleich einige Meter weiter hinten wieder landete, Er wurde daraufhin ins Lager versetzt und wir mussten unsere
Materialausgabe abwechselnd selber machen.
Mist, hatten wir keinen mehr zum ärgern, aber nicht lange.

Montags hatten wir immer Berufsschule in der Elisabethenschule in Schwabing, das konnte ich gut mit meiner Oma verbinden.
Ich fuhr schon am Sonntag nach Schwabing übernachtete bei Oma und hatte so nur 5 Minuten am Montag in die Schule.
Kam trotzdem fast immer zu spät , weil ich den Wecker nie hörte.
Das erste Lehrjahr verging im Flug und für den Urlaub war Italien geplant.
War aber gar nicht so einfach, da ich erst 15 war und ich die Genehmigung meiner Eltern brauchte.
Nach etlichen Diskusionen, erlaubten sie es mir doch.
Mit meinem damaligen Freund Peter aus Schwabing machten wir uns mit dem Zug auf in Richtung Italien, das Ziel: Milano Maritima an der Adria.

Keiner von uns war je im Ausland , wir hatten nur ein kleines Zelt für 2 Personen, 2 Schlafsäcke und ein bisschen Kleidung wie Badehosen, und Turnhosen dabei.
Peter hatte 300 DM dabei und ich nur 150 DM.
Nach ungefähr 15 Std. Zugfahrt kamen wir an unserem Ziel an.
Wir bauten unser Zweimannzelt auf und schon gings los , die Heringe vergessen!
Also Holzsteckerl verwendet.
In der ersten Nacht regnete es unentwegt und wir waren nur am wasserschöpfen.
Wir ernährten uns in den 14 Tagen fast nur vom italienischen Pane, das ist schon die Höchststrafe!
An den Pizzerien gingen wir nur vorbei , und hätten einen Tropfenfänger gebraucht.
Ich lernte ein sehr hübsches italienisches Mädchen namens „Antonia“ kennen.
Die kostete mich mindestens 50 von meinen 150DM.

Wer Häschen will, muß Opfer bringen.
Ist heute noch so!
Am Campingplatz musste man am Abreisetag bezahlen, hätten sie bei uns besser Vorkasse gemacht.
Wir waren schlicht und einfach „ BLANK“.
Wir mussten das Zelt als Pfand hinterlegen, was uns sehr gelegen kam, denn das Ding war nach unserem Urlaub kein 5 DM mehr wert!

Nichts wie weg und ab in den Zug nach Bologna!

Wir kamen heil und braungebrannt wieder in München an,
das war mein erster Auslandsurlaub und er war fantastisch.

Die Situation zuhause wurde zusehends unerträglicher, wir wurden alle einfach älter und die Bude wurde einfach zu klein.

Ich war jetzt 15, mein Bruder 13 meine Schwestern 9 und 6, und alle sozusagen in einem Zimmer .
Ich war ständig auf Achse entweder in der Arbeit oder im Verein.
Ja der Verein!!!
Das war damals so ziemlich das beste was mir passieren konnte, durch einen Arbeitskollegen aus dem 2.Lehrjahr der mich vom Firmensport her kannte, kam ich zum“ TSV München Ost“ damals einer der größten Vereine ganz Münchens.
Es wurde mein Zuhause, wir waren eine eingeschworene Mannschaft
mein jetziges Leben war Agfa , schnell nach Hause , umziehen, dann ab ins Ostlerheim, entweder trainieren oder einfach nur reden mit gleichgesinnten.
Wir waren alle, auch aus dem gleichen sozialen Umfeld, keine Reichen
Aber wir hatten einige dabei denen es wesentlich schlechter als uns ging.
Die Wirtsleute unseres Ostlerheims wussten genau mit wem sie es zutun
hatten und hatten Ihre Haute Cuisine auf uns eingestellt.

Ein kleiner Auszug der kredenzten Spezialitäten :
Senfbrot- mit Süßen oder mittelscharfen Senf - 0,20 DM
Handwurst mit Hausbrot - 0,50 DM
Leberkas-Semmel - 0,50 DM
1Paar kalte Wiener -0,50 DM

Dann gabs für uns Jungs im Vereinslokal sowieso nur zu trinken, entweder gelbes oder wießes Limo, basta!
Dieses Vereinslokal war für mich und meine Kameraden eine Oase.
Es wurden Kickerturniere und Tischtennisturniere veranstaltet, es war schlichtweg ständig etwas geboten.

Ich spielte in der B- Jugend als linker Verteidiger, und machte anscheinend meine Sache recht ordentlich, da ich in kürzester Zeit meinen Stammplatz hatte.
Wir hatten zweimal pro Woche Dienstag und Donnerstags um 18Uhr 2 Stunden Training.
Am Samstag wurde um 13 Uhr gespielt.

Irgendwann so Anfang Dezember waren wir auf die Weihnachtsfeier unseres Vereins eingeladen, es war ein Freitagabend im Bürgerbräukeller am Rosenheimerberg.
( dem einen oder anderen wird dieser Keller ein Begriff sein!!!)
Ich weiß es noch wie heute, es spielte damals das “ Helmut Högl Sextett“ mit Ihrer legendären Mitternachts-Show um die Welt.
Da ich erst 15 Jahre alt war , hatte ich um spätestens 22Uhr30 zuhause zu sein.
Aber die Zeit verging einfach und ich kam einfach erst nach 24 Uhr nach Hause.
Ich hatte kaum die Türe aufgesperrt, schon hatte ich eine schallende Ohrfeige meiner Mutter bekommen.
Das war die letzte Ohrfeige, die ich erhalten habe.

Meine Mama sagte mir einmal später, das war eine Angstwatsch`n, da ich mich nicht gemeldet hatte, dachte sie, es sei mir etwas passiert.
Ich glaube erst wenn man selber Kinder hat, kann man das verstehen!!!
Übrigens mein Vater hat mir und meinen Geschwistern niemals eine geklebt!!!
Na Ja, so verging das Jahr 1969 und ich rauschte in ein turbolentes 1970.

In der Firma hatte sich so alles eingespielt, im zweiten Lehrjahr fühlte man sich ja schon als „alter Hase“ mit 15.
Die Neuen im ersten Lehrjahr waren teilweise 18 und unter mir, aber Hallo!!!
Um unser lächerliches Lehrlingsgeld von ca.70 DM im Monat aufzubessern mussten wir uns so einiges einfallen lassen.
1. Die Lehrlings-Essensmarken wurden an kleine Mitarbeiter verhöckert.
Wir bekamen pro Monat 22 Essensmarken zu 0,50Pf. Pro Stk.
Die wurden für 1DM pro Stk. verkauft. 22 DM Gewinn!
2. Teile für das erste Lehrjahr fertigen ca. 20 DM pro Monat
3. am Freitag Maschinen für das 4. Lehrjahr putzen ca. 10DM pro Monat .
So konnte man sich locker an die 50 DM nebenbei verdienen, das war schon eine Menge damals!

Da uns die Kohle dennoch nie reichte, waren wir ständig auf der Suche nach irgendwelchen Nebenjobs für Samstags am besten früh Morgens.
Einer dieser Jobs war in einer sehr bekannten Nudelfabrik in unserer Nähe.
Arbeitszeit 5Uhr – 10Uhr also 5 Std.
Verdienst 3 DM pro Std.
Also bei 4 mal im Monat fast soviel wie in meiner Firma.
Allerdings war das reinste Sklavenarbeit unter aller Sau.
Nudelmaschinen reinigen, dass heißt, überall diese Mehlwürmer
Eine Affenhitze und Chefs , unvorstellbar die kämen heute in den Knast!!
Das ganze ging allerdings nur etwa ein halbes Jahr dann gab es Ärger mit den Oberboss , der nicht korrekt bezahlen wollte.
Wir rächten uns, indem wir Ihm in die Nudelabfüllmachine…………
Das wars dann natürlich.
Nachdem es aber bei uns zuhause auch nur diese Marke gab, war für mich jeglicher Nudelkonsum über lange Zeit tabu.
Ich schaute nur zu wenn die anderen das Zeug aßen.
Die Faschingszeit, war immer eines unserer Highlights wir waren auf allen Faschingsbällen in der ganzen Gegend.

Mein Freund Beppo
Beppo war einer meiner Mannschaftskameraden und man kann fast sagen gesucht,gefunden.
Wir waren fast gleich alt, und hatten absolut die gleichen Interessen.
Flippern
Fussball
Uriah Heep , Pink Floyd
Krone oder Reval
Und die Mädels!!!
Und Pizza nicht vergessen.
Es war perfekt, er arbeitete bei der Stadt und bekam am 15 seine Kohle, ich bei der Agfa und bekam sie am Monatsende.
Es war ja jetzt schon die Pizza Äera mindestens einmal pro Woche war Pizza angesagt in der einzigen Pizzeria weit und breit,dem Wiflinger-Keller in der Rosenheimerstr.
Dann war da noch eine Disco, aber wir waren noch nicht 16 und das war für uns noch unerreichbar aber unheimlich reizvoll.
„ Der Laterndlkeller“ da waren Sie!!!

So Mitte April wars wohl als mir meine Eltern die frohe Kunde mitteilten wir haben eine neue Wohnung bekommen.

In Neuperlach!!!

noch einen schönen Abend und laßt es Euch gut gehen!!!

Herbi
und denkt daran, das Leben ist viel zu kurz um irgendetwas auszulassen:holy:
 
Weiter gehts mit Kapitel 3

3.Kapitel - In Neuperlach 1970 - 1973

oGott, das kann doch nicht wahr sein schon wieder ans ende der Welt

Die wichtigste aller Fragen war, wie komm ich ins Ostlerheim???

Als ich mich schlau machte und auch sämtliche Detail wusste, war mir etwas wohler, ich konnte mit der Tram Linie 29 direkt vom Verein bis nach Neuperlach kommen. Das war schon mal das wichtigste.
In die Firma gings mit einmal umsteigen, also auch keine große Affaire.

Wir zogen in einen typischen Plattenbau der Anfang 70iger Jahre
Ein 8 stöckiger Hochhaus – Neubau.
Wir hatten nun 4 Zimmer, Küche , Bad, getrennte Toilette , eine Essdiele und einen riesigen Balkon.
Mein Bruder und ich teilten uns ein Zimmer, was auch ok war.
Ich war eigentlich nur unter der Woche zuhause , an den Wochenenden übernachtete ich meistens bei meinem Kumpel Beppo.
Ich hatte schon ein Reservebett bei Ihm, und ich kam auch sehr gut mit seinen Eltern zurecht.
So verging die Zeit sehr schnell, wir hatten einige Fußballturniere an Ostern und Pfingsten, vernichteten Pizza ohne ende, flipperten wie junge Götter , wir hatten in einigen Kneipen den Kneipenrekord und dafür gabs immer eine Flasche Whiskey, da wir aber nur Spezi bzw. Limo tranken, bekamen wir immer noch was anderes.
Im Juni war es dann soweit ich wurde 16.
Das hieß, nicht mehr versteckt rauchen , ein Bier bestellen und in den geheimnissvollen „ Latendlkeller“.
Ich war auch gleich am ersten Wochenende dort, wollte meinen Ausweis herzeigen, der interessierte aber keinen.
Ich war sehr enttäuscht, noch dazu weil mich der Spaß auch noch ein Heidengeld gekostet hat!
Aber da waren halt die Mädels , und es wurde sozusagen zum Pflichtprogramm am Freitag und am Samstagabends Laterndlkeller.
Allerdings bis 22 Uhr, dann war Schluß .
Im Juli starb mein Onkel W. in der geschlossen Anstalt von Taufkirchen er wurde gerademal 40 Jahre und hatte kein schönes Leben, aber vielleicht hat er es ja jetzt woanders besser, ich wünsche Ihm das von ganzem Herzen.
Meine Oma war nun oft auch die ganze Woche bei uns, da sie nur noch sporadisch ihrer putzerei nachging.
Mein Bruder hatte eine Lehrstelle als Versicherungskaufmann angenommen.

Das zweite Lehrjahr ging schön langsam auch dem ende zu und wir steuerten dem Urlaub zu.
Mit einigen meiner Fußball-Spezl war ein feudaler 3 wöchiger Camping Urlaub am Pilsensee, (ca .35 km von München entfernt) geplant.
Kurz und gut zum Zelteln!
Da wir alle so ziemlich im gleichen Alter waren und natürlich keiner einen Führerschein hatte, hieß die „ Devise“ – Stahlross.
Wir fuhren also mit dem Radl von München aus bis an den Pilsensee
Der Zeltplatz befand sich so unterhalb von Seefeld.
Wir waren ca. 8 Mann und hatten zwei große Zelte für a 4 Mann.
Es war ein super toller Urlaub , total Zwanglos, jeder konnte machen was er wollte, irgendjemand kochte abends die Sparghetti und die Dosentomaten und ein Tragl Bier war auch immer da.
JaJa, Ihr lest schon richtig , auch das Bier zog in meinen Alltag ein und hat sich seine feste Position erkämpft.
( ach übrigens, wenn der/die eine oder andere mal nach München kommt, soll sich bei mir melden, ich gehe immer gerne mit netten Leuten auf ein gepflegtes Helles vom Holzfass)
Ich lernte auch eine nette einheimische Names Barbara kennen ,
ein hübsches Ding , aber ich glaube es wäre nicht lange gut gegangen ich hatte einfach zuviel anderes zeug im Kopf und für eine Beziehung glaube ich, muß man den Kopf frei haben, oder?

Kurz und gut der Urlaub war mitte August wieder vorbei und der Alltag schlich sich wieder ein.
Beppo war auch wieder da, er musste damals noch mit seinen Eltern in Urlaub fahren, welche Schande!!!
Auf alle Fälle, hatte er in der Zwischenzeit eine Braut kennengelernt.
Sie hieß Giesela war 16 Jahre und ein Traum von Mädchen!
Was noch besser war, sie hatte eine Schwester, Helga!
Sie hatte nur einen Hacken, Sie war schon 20!
Aber, die Vorteile überwiegten, Sie hatte eine eigene Wohnung, verdiente schon richtiges Geld, und hatte schon einige Erfahrung in gewissen Dingen usw.
Um es abzukürzen, ich habe sie ergattert!
Das war natürlich für Beppo und mich perfekt, unsere Wochenenden verbrachten wir in deren Bude ohlala.
Das ganze musste natürlich Hand und Fuss haben, unsere Eltern durften davon keinen Wind kriegen!
Also, sagte Beppo, er schlafe bei mir, und ich sagte, ich schlafe bei Beppo!
Das ging deshalb so gut und kam nie heraus, weil die Eltern von Beppo sich beharrlich weigerten ein Telefon anzuschaffen.
Wir praktizierten das ganze fast ein halbes Jahr, ich hatte überhaupt kein schlechtes Gewissen!!!
Es war wie im Schlaraffenland , Wein Weib und Gesang.
Nach ca. einem halben Jahr ging das ganze in die Brüche, aber ohne großes Tra ra .
Ich glaube wir wollten einfach wieder ohne Anhängsel um die Häuser ziehen.
Was wir auch machten, es begann unsere Occam , Big Apple, Blow up und Crash-Zeit.

Und was noch wichtiger war , wir kamen im Nebenjob als Ordner bei den Mama-Concerts und Hoffmann und Rauh unter, sprich fast unsere gesamte Mannschaft konnte sämtliche Konzerte in München anschauen und wir bekamen auch noch Geld dafür.
Ich hab Sie alle gesehen:
Rolling Stones,Greatfull Deat,Beach Boys, Fleetwood Mac,PinkFloyd, Alice Cooper, Jo Cocker, Tina Turner, Neil Diamond usw.
Das war natürlich auch mit etwas Gras verbunden, aber in der Zeit hatte das keinen gejuckt.
Da wir ja auch noch Fußball spielten, waren wir ganz schön im Stress, aber in jungen Jahren geht das doch viel leichter.

Schwups , schon gings ins 4. Lehrjahr, wo wir uns in der Lehrwerkstatt wiederfanden um uns auf die bevorstehende Gesellen-Prüfung vorzubereiten.
Kurz und gut, alle aus unserem Lehrjahr haben die Prüfung bestanden, was auch der guten Ausbildung unserer Firma zuzuschreiben war.
Wir wurden regelrecht auf die Prüfung getrimmt, ein halbes Jahr mit Abendkursen( da haben wir uns allerdings nur eingetragen und sind dann sofort um die Ecke in die Kneipe zum Flippern) und internen
Kursen.
Es hatte in 35 Jahren nicht einen Lehrling gegeben, der durchgefallen war.
Nachdem jeder seinen Facharbeiterbrief in den Händen hielt, wurden wir in die Abteilung gesteckt die sich jeder ausgesucht hatte, außer mir, ich wusste mal wieder nicht was ich wollte!!!
So blieb ich noch den ganzen März in der Lehrwerkstatt, bis es den Ausbildern zu blöd wurde und man für mich auf die Suche ging .
Nach ein paar Tagen kam einer unserer Ausbilder zu mir und eröffnete mir:
"Wir haben eine schöne Stelle für dich: Im Fertigungsversuch beim Machtlfinger Max!"

Am nächsten Tag war mein Antritt beim Machtlfinger Max.
Es war eine kleine Abteilung, die dafür zuständig war, dass die Montagebänder der Fotokameras nicht stillstanden .

Wir waren insgesamt 6 Mann :
Der Machtlfinger Max- um die 50
unser Meister ca. 190cm groß und 120 KG schwer. Er hatte eindeutig die besseren Argumente.
Entfernte sich max.20 Meter vom Arbeitsplatz ( soweit war die Toilette weg).
Tagesration : 1 Kasten Paulaner , 4 Semmeln und 250g Hirnwurst .
Kein Sport- rauchte am Tag mindesten 2 Schachtel Reval.
Ist 2002 im zarten Alter von 81 Jahren gestorben, Gott hab in selig.
( haut die ganze Statistik durcheinander)

Der Rothärmel Sepp- um die 55
Dem Max sein Adlatus machte sämtliche Botengänge , war für unsere Brotzeit zuständig, sozusagen unser Abteilungskoch, hat in der Zeit in der ich da war nicht einmal richtig gearbeitet.

Der Meier Ernste – um die 55
Dem Max sein Stellvertreter, hatte immer eine Vergrößerungsbrille auf
Ich glaube mit der ist der auch schlafen gegangen.
Komischer Vogel, Lebte bei seiner Mamma.

Der Kauer Fritz- um die 30
Hatte nur seinen BMW im Kopf und war ewig am pfuschen.
Braucht jeden Tag ca. 1 Stunde für seine Fingernägelmaniküre
Natürlich in der Arbeitszeit.

Der Baumgartner Günter- um die 35
War ständig in der Montage , angeblich irgendwelche Störungen zu beseitigen, komischerweise waren die Störungen immer unter den Tischen der Montagebändern.
An diesen Bändern saßen die Mädels und Frauen.
( Ein Spanner eben)

Dann war da noch ich, in dieser edlen Atmosphäre zuständig für den Bier und Zigarettenvorrat des Alten und für die Pfuscharbeiten unseres obersten Abteilungsleiters .
( ich glaube das war auch mein Türöffner für Portugal)
Denn dieser gute Mann war der zuständige für Portugal.
naja, das kann ich aber nur vermuten, passt aber irgendwie zusammen.

Ich habe mich sehr schnell in das Abteilungsleben eingefügt,
es war eine Superzeit wir hatten keinerlei Druck von irgendeiner Seite
nur die Termine für die Pfuscharbeiten mussten eingehalten werden.
nur so zum Beispiel:
Goldene Sonnenuhr nach Originalunterlagen vom Museum
Panzerschrank incl. Einbau beim Chef
Trommelpistole und jede menge anderes Zeug und alles auf Kostenstelle.

Wir hatten irgendwie eine Sonderstellung, denn meine Stempelkarte hatte lauter rote Eintragungen, das heißt, entweder zu spät gekommen, oder zu früh gegangen.

Das hat aber keinen interessiert, und mich schon bald auch nicht mehr.

Und jetzt das viele Geld auch noch !
5.50 DM in der Stunde ein Irrsinn
Das machte sage und schreibe 900 DM im Monat verteilt auf eine Abschlagszahlung am 15. und eine Restzahlung am letzten.
Das Geld wurde damals von unserer Abteilungsschreiberin persönlich in einem durchsichtigen Kuvert ausgehändigt.
Ein Bankkonto hatten die wenigsten.

Aber es blieb trotzdem nicht viel übrig, denn jetzt waren andere Sachen angesagt,
Stiefel machen lassen in der Reichenbachstr. DM 200
Zuhause abdrücken für waschen , essen usw. DM 150
Laterndlkeller , Pilsensee, Pizza Mädeln usw.

Nichts aber auch gar nichts blieb übrig, mit Müh und Not konnte ich mich für den Führerschein anmelden!

Beppo und ich waren natürlich auch wieder auf der Pirsch und jeder hatte so seine kurzen Begegnungen mit dem schwachen Geschlecht.
Aber weder er noch ich waren versessen auf eine schnelle Bindung,
wir ließen es einfach mächtig krachen. Wir verbrachten unsere Zeit mit sinnvollen Dingen, wie Laterndlkeller, Kings Club , Yellow Submarin usw.
fußballspielen , kartenspielen in Vereinsheim.
Das Kartenspielen haben wir von den „alten“ gelernt,
wer kennt denn diese Spiele überhaupt noch?

Zenserln
Bian ( Bieten)
Dawuz
Handeln
Schlogwatn
Hudeln

Da war was los am Kartentisch!

Samstag wurde auch manchmal „Bladschged“.
Natürlich wurde nicht um Geld gespielt , es ging immer um Maß`n.
Die Weihnachtfeiern im Ostlerheim waren immer ganz toll,
genauso wie die Faschingsbälle.

Fortsetzung folgt

Viel Spaß

Herbi
 
immer noch Kapitel 3

Irgendwann im Frühjahr ich glaube es war im Mai 1972 wurden wir als Ordnungspersonal für ein Pop-Festival in Germersheim angefordert.
Wir fuhren von München aus mit dem Zug, über Karlsruhe nach Germersheim, dort angekommen , mussten wir noch ca. 3 km zu Fuß bis auf das Gelände marschieren.
Am Eingang die Überraschung, es war bereits Ordnungspersonal da:
Die „Bones“ aus Mannheim, eine Rocker-Gruppe mit sehr zweifelhaften Ruf. Na ja, wir waren ja Kollegen.
Da sich das ganze Festival auf einer Halbinsel abspielte, musste man ja nur die Vorderseite bewachen, dachten wir.
Aber einige wollten die Halbinsel einfach mit Ruderbooten erreichen und sich den Eintritt sparen, es kostete damals 50 DM für 2 Tage.
Wir hatten so jede Menge zu tun um die Typen wieder loszuwerden.
Da kamen einige mit knallroten Augen und einer Axt in der Hand durch den Wald, da gingen wir aber sofort stiften.
Die Typen waren total zugedrönt.
Da rannten die Dealer mit dem Bauchladen rum und priesen Ihre tolle Ware an.( schwarzen Afgahnen usw.
Polizei war zwar da, aber auch wieder nicht da.
Es war Ihnen einfach egal!
Na ja , da waren schon so an die 100.000 Leute, und als Pink Floyd auftrat war die Hölle los.
Ich war dann am Eingang bei den Bones eingeteilt, die waren drauf, das kann ich Euch sagen, jeder Lieferwagen der ins Gelände wollte musste erst mal Maut abgeben, egal was.
Ob Coca Cola, Pommes oder Filzhüte, es wurde einfach etwas abgezweigt, das hat auch keinen gestört.
Nach zwei Tagen war das Theater vorbei und es ging ans bezahlen, natürlich war mal wieder keiner für unsere Bezahlung zuständig.
Aber ich hatte mir bereits sehr gute Freunde bei den Bones gemacht und bin zu einem Ihrer Obermacker, habe ihm die Sache erklärt.
Er sagte nur : wieviel kriegt Ihr , Ich sagte Ihm die Summe - komme gleich wieder!
Die Container der Festivalleitung waren gleich um die Ecke und ich konnte nur sehen, dass einer dieser Container fürchterlich wackelte .
10 Minuten später hatten wir unser Geld und wir machten uns auf die Socken.
Wir waren jede Woche mindestens auf einem Konzert, quer durch den Gemüsegarten.

Da unser Urlaub wieder mal anstand, hatten wir uns mal gedacht, fahren wir doch mal nach Italien an die italienische Riviera, da wo Beppo immer Urlaub mit seinen Eltern macht in Ceriale.
Wir waren zu acht, mit 4 Autos:
Zwei VW – Käfer
1 Fiat 850 SportCoupe
1 Fiat 850

Es wurde auch alles sorgfältig geplant, ADAC Karten , Tankgutscheine, usw. wir hatten sogar einen Reservemotor für den VW dabei.
Da wir lauter so alte Autos hatten waren wir ziemlich schnell im Motor wechseln.
Viel Geld hatten wir ja alle nicht, aber ein glücklicher Umstand bescherte uns dann wenigsten etwas Proviant für unseren Urlaub.
Am Abend vor unserer Reise hatten wir noch ein Konzert im Deutschen Theater – Katja Ebstein, na ja nicht so unser Ding damals.
Aber, da gab es nach dem Konzert ein Riesen Buffet mit allem nur erdenklichen, auch Flaschenweise Wein, Cognac, Sekt usw .
Einige von uns waren in dem Konzert als Beleuchter eingesetzt und hatten damit auch Zugang zu den Köstlichkeiten.
Wir konnten das ganze Zeug gar nicht in unsere Autos verstauen , soviel war es.

So vollgepackt gings ab in unseren Urlaub. Über die alte Brenner-Straße, am Gardasee vorbei gings Richtung San Remo.
Da wir aber erst um ca. 23 Uhr an unserem Ziel in Ceriale ankamen mussten wir in den Autos übernachten, da man uns nicht mehr auf den Zeltplatz ließ.

Um besser schlafen zu können, es war noch mächtig warm am Abend, haben wir uns dem Lambrusco gewidmet, was tagsdarauf mit gewaltigen Schädelbrummen belohnt wurde!

Wir verbrachten eine total chaotische Woche in Italien.

1 Zelt wurde abgefackelt,
2 Mann müssten wegen Schnittverletzungen genäht werden.
Ich hatte das Muster der Steinfliesen der Promenade im Gesicht .
1 VW wurde in Ceriale verschrottet, weil ein Steinchen übersehen wurde ( ca. einen 3 viertel Meter hoch)

Sonst keine besonderen Vorkommnisse.
Am 4.sep.1972 gings zurück nach München.
Nach unserem Urlaub machten wir bei Beppo eine Party, seine Eltern waren mal wieder in Niederbayern und somit war sturmfreie Bude.
Volles Programm, Kissenschlacht, Strippoker, Omelett aus 20 Eiern, Martini, Escorial-grün und ein bisschen Gras, in dem ganzen heillosen Durcheinander , verqualmter Bude, leeren Flaschen, Klamotten, stand auf einmal einen kleine Blonde.
O lala was sehen meine verzückten Augen, ich war am Schlag nüchtern, ich hoffe ihr wisst, was ich meine, so als wenn Dich die Polizei stoppt, und du hast 5 Bier getrunken!

Sie hieß Sylvia, wie sollte es auch anders sein, Beppos Freundin hieß zu diesem Zeitpunkt Sylvia und war blond.

Frisch verliebt verbrachten wir viel Zeit zusammen, konnten aber nirgens so wirklich ungestört sein, da wir ja beide noch zuhause wohnten, und Ihr Vater erlaubte Ihr nicht sehr viel , Sie war ja erst 16 und musste klar, um 22 Uhr raus aus den Discos und spätestens um 23 Uhr zuhause sein.

So vergingen die Tage und Wochen und ich machte im Januar 1973 meinen Führerschein, natürlich hatte ich kräftig gespart ( ca. 50 DM) und konnte mir einen uralten Fiat 850 eines Fussballkameraden leisten.
Egal, für mich war es das schönste Auto der Welt.
Sylvia und Ich machten ein Schmuckstück daraus und hatten jetzt endlich eine kleine abgeschlossene Welt mit kleinen Vorhängen, Hi Hi

Leider verstanden sich die beiden Sylvias doch nicht so wie Beppo und ich sich das vorgestellt hatten, und wir beschlossen, eine zeitlang getrennte Wege zu gehen, ohne, dass unsere Freundschaft gelitten hätte!
Nichts ist schlimmer als Zickenkrieg!!!

Wir telefonierten untertags und spielten ja immer noch zusammen Fußball und einmal in der Woche gingen wir wie schon seit dem 15 Lebensjahr zum Flippern und in die Bremer Stadtmusikanten zum Currywurst essen.

Langsam gings in den Frühling und unsere Clique das waren so ungefähr 15 Leute fast alle aus unserem Verein beschloß, unser Quartier am Pilsensee wieder zu eröffnen.

Da war natürlich wieder das organisatorische gefragt, und ich glaube das ist eine meiner echten Stärken, auch in meinem späteren Berufsleben war ich immer für jeden Scheiß zuständig, ich habs aber gerne gemacht.

Nun gut , dass hieß 3 große Zelte a 6 Mann , jede Menge Campingstühle, Grill -, Luftmatratzen , Schlafsäcke, Kühlschrank, Zapfzeug ( wir hatten auch einen unserer Kumpels in der Brauerei!!!)

Ich glaube es war kurz nach Pfingsten als wir unser Basislager eröffneten und es erst ende September wieder abbauten.
Da wir ja alle arbeiteten oder zur Schule gingen war das Lager unter der Woche nicht sehr stark frequentiert aber ab Freitag Mittag bis Sonntag abend war hier die Hölle los!
Auch war immer irgendeiner krankgeschrieben und es war immer wer anwesend, wenn nicht hatte der Platzbesitzer ein Auge darauf, da sein Sohn auch bei uns mitmischte.
Ich kann nur sagen Wein , Weib und Gesang, ich glaube, das war die schönste Zeit in meiner Jugend diese 4 oder 5 Monate am Pilsensee einfach traumhaft .
Es gab keine Regeln , wer schlaft wo, einfach rein in ein Zelt wo Platz war.
Am Freitag wurde Geld zusammengelegt und ein paar Leute fuhren zum einkaufen nach Herrsching, Dann wurde gegrillt ein Fässchen aufgemacht ein Tütchen geraucht und einfach die Seele baumeln lassen, egal ob`s geregnet hat oder so.
Wir waren in der ganzen Gegend bekannt wie rote Hunde und ich glaube sagen zu können, wir hatten den Campingplatz irgendwie in Griff.
Einige von uns waren nur zur DLRG gegangen und hatten sich als Rettungsschwimmer ausbilden lassen. ( ich auch)
Stützpunkt direkt am See , fantastisches Seegrundstück mit Motorboot.
Irgendwann im Juni merkte ich , daß mit Sylvia etwas nicht stimmt,
Sie war so komisch, da war was im Busch, also beschloss ich mich zu einem unangemeldeten Besuch bei Ihr zuhause.
Aber ich brauchte gar nicht erst zu klingeln, denn das Auto das vor der Haustüre stand kannte ich, es war einer dieser ekelhaften Angeber aus unserer Stammdisco mit einem 635er CSI.
Ich ging an die Telefonzelle an der Ecke und telefonierte mit Ihr, um Ihr zu sagen, daß ich in einer Viertelstunde käme.
Als sie aus dem Haus kamen küssten sie sich und Sylvia bemerkte mich erst als sie wieder hochschaute auf der anderen Straßenseite.

Ich war zutiefst verletzt und ich glaube ich weinte auch, aber ich drehte mich einfach um und ging.
Die Liason mit diesem Dotterkopf dauerte aber auch nur 3 Monate
dann wollte sie wieder mit mir anbandeln, aber das Messer saß zu tief.
Und das schlimmste für sie war aus unserer Clique war sie raus.
Eigentlich schade , als ich sie ein paar Jahre später zufällig wiedersah, war Sie als Bardame in einer Disco tätig.

Mitte Juni haben wir zwei Wohnwagen geschenkt bekommen, von Dauercampern die aufgehört haben.
Die wurden natürlich auch zu den Zelten gestellt somit war der Kreis geschlossen, wir hatten nun unser eigenes Reich.

Gekränkter Stolz ,Wut und keinen Bedarf an Bundeswehr haben mich bewegt sich zu entscheiden aus dem Alltagstrott auszubrechen,
Ich wollte einfach nur weg , dass es Portugal war, wohin es mich verschlug war reiner Zufall es hatte auch Sibirien sein können, das war mir damals vollkommen egal aber im nachhinein muß ich sagen, irgendjemand hat mich auf diesen Weg gebracht ich weiß nicht wer, aber ich Danke Ihm.

So meine lieben, das war meine Kindheit und Jugend hier gehts eigentlich weiter mit
Kapitel 4 - In Portugal aber das kennt Ihr ja schon.

Ich bin gerade am Schreiben von Kapitel 5 -in Giesing -
es handelt von der Zeit nach Portugal und wie es uns mir und Minda so erging
es ist der Zeitraum 1976 - 2002, wenn jemand interesse hat meldet euch .

ich hoffe Ihr hattet etwas Spaß an meiner Geschichte.
sorry nochmal für den Durcheinander, aber ich habe mit Kapitel4 angefangen
zu schreiben, denn ich dachte es besteht nur Interesse an der Portugalzeit!

Aber ein paar Leute wollten auch das mit meiner Jugend lesen.

evtl. bis bald

Herbi :pirat:
 
ch hoffe Ihr hattet etwas Spaß an meiner Geschichte.
sorry nochmal für den Durcheinander, aber ich habe mit Kapitel4 angefangen
zu schreiben, denn ich dachte es besteht nur Interesse an der Portugalzeit!

Aber ein paar Leute wollten auch das mit meiner Jugend lesen.

evtl. bis bald
eventuell?? :eek:

nix da:
gimme mooooooooore. :dance::dance:
 
Ok, Chica,
hab heute mit Kapitel 5 Angefangen

Viel Spaß

5.Giesing

Gut zuhause angekommen hatte ich noch eine Woche Urlaub, und die verbrachten wir, soweit ich mich erinnern kann nur im Bett!
Ausruhen von den Strapazen natürlich, oder was denkt Ihr denn,z,z,z,
der Alltag hatte mich wieder und es war nicht leicht die erste Zeit,
ich glaube Minda hatte sehr viel Heimweh und fühlte sich Anfangs überhaupt nicht zuhause, das ging schon bei den Freunden an, es waren ja meine Freunde und es war einfach ganz anders als zu der Zeit, als wir zusammen in Portugal waren, und hörte bei Ihrer neuen Verwandtschaft auf.
Sie meinte damals, die Leute hier sind einfach kalt!
Nun ja, das mit den Freunden, meinen Freunden, hatte sich nach ein paar Monaten erledigt, den meine Minda sagte eines Tages, die Freunde oder Ich!!!
Sie hatte ja auch recht, ich war wieder in den alten Trott übergegangen, Fußballspielen, Vereinsheim und irgendwann spät in der Nacht nach Hause.
Also habe ich mich abgenabelt, es hat damals schon weh getan,
aber ich hatte erkannt, was wichtiger ist und es auch nie bereut!
Das erste Jahr, war nicht leicht, denn Minda konnte noch kein deutsch und ich musste sehr viel erledigen, bei jedem Arztbesuch dabei sein usw.
Aber es wurde von Tag zu Tag besser, es lag wahrscheinlich auch an ihrem Hobby „ Einkaufen in der Stadt“ ( ist es auch heute noch )
Würde mich echt mal interessieren , was wir so ausgegeben haben, bei Karstadt, Kaufhof, Sara und Konsorten.
Trau ich mich gar nicht anzusprechen, den dann kommt sofort, rechne erst mal Du, was Du in deinen Wirtshäusern verbraten hast, geschweige denn verqualmt hast.
Also lassen wir dieses Thema , bringt nichts.
Weihnachten 1976 verbrachten wir in Frankreich bei meinen Schwiegereltern und den beiden Schwestern Otilia und Marie Jo.

I
Nach Sylvester gings wieder zurück nach München und das hieß arbeiten, ich hatte mich nun schon gut eingearbeitet und hatte auch schon meine erste Reparaturanleitung für eine Maschine geschrieben.
Ich war sehr stolz denn dieses Werk ging in 5 Sprachen um die Welt übersetzt in „defis“, sämtliche Techniker weltweit hatten sich nach dieser Anleitung zu richten und die Geräte danach zu reparieren.
Es war eine Auflage von sage und schreibe 1000 Stück.
Ich wartete immer auf eine Belobigung durch den Vorstand aber da kam nichts.
Eines Tages kam Minda auf den Plan sie wolle wieder arbeiten, es war Ihr zu langweilig allein zu Hause.
Ok, ich ging am nächsten Tag in unsere Personalabteilung und fragte mal nach, und schwupp die wupp , war Minda wieder bei AGFA in
Lohn und Arbeit.
Sie arbeitete im Akkord und war in ihrer Abteilung die mit abstand beste Mitarbeiterin und brachte am Monatsende satte 1200 DM nach hause, das war damals gutes Geld!

Im Sommer fuhren wir wieder 2 Wochen nach Frankreich zur Familie und es war traumhaft, ich wurde wie immer verwöhnt von meiner Schwiegermama und hatte 4Kg mehr drauf.

Zurück in München hatten wir uns mit einem meiner Arbeitskollegen Reinhard und dessen Frau Bärbel angefreundet und trafen uns oft abends und an den Wochenenden , Karten spielen, kniffeln usw.
So ergab es sich auch , dass wir irgendwann im September auf die Idee kamen im Oktober nach Portugal in Urlaub zu fahren.
Gesagt getan, Urlaub eingereicht, und genehmigt vom 15.10-6.11
3 Wochen Portugal!!!!
Es wurde nicht groß geplant, wir wollten einfach so losfahren,
und wo es uns gefällt bleiben.
Los gings am 14.10 nachts um 3 Uhr mit Reinhards AUDI 200
damals ein Luxusauto ich glaube mit 150 PS , und riesig groß
Ideal für 4 Personen.
Wir fuhren abwechselnd und kamen am 15.10 abends so um ca.20Uhr in San Sebastian an und Übernachteten in einer wunderschönen Burg (wie ich heute weiß war es das Parador glaube “ Hondarriba“).
Es war einfach nur geil , ich fühlte mich wie im 1300 Jahrhundert. Gegessen wurde an einer langen Tafel allerdings mit Gabel und Messer.
Am nächsten Tag gings weiter Richtung Portugal, und spät abends, kamen wir in Coimbra an, übernachtet wurde im Hotel Braganca.
Minda und ich besuchten noch am Abend Ihre Schwester Otilia
Um sie wenigstens zu sehen, da wir am anderen Tag weiter wollten , nach Figueira.
Von Figueira gings über Nazare , Sintra nach Cascais wo wir uns im Hotel Guincho einquartierten.
Jetzt kamen meine Stadtführer Qualitäten heraus ich schleifte meinen Anhang 3 Tage lang durch Lissabon ( außer einer Straße) und sie waren am Abend jedes mal fix und fertig.
Am 21.10 fuhren wir gemütlich runter an die Algarve, wo es uns in Armacao da Pera am besten gefiel (damals) Es hatte gerade ein gewisses Hotel „Villalara“ neu eröffnet und wir ließen es dort mächtig krachen , ich glaube, das war damals eine der besten Anlagen überhaupt.
Wir blieben eine Woche und erholten uns super
so um den 28.ten rum fuhren wir weiter nach Granada wo es uns in das Parador San Francisco verschlug , hier gab es die obligatorischen Besuche, Allhambra , Altstadt .
Dann weiter nach Tarragona auch 1 Tag mit Übernachtung.
Weitere 3 Tage verbrachten wir noch an der Cote Azur ehe es über Lyon, Genf , Zürich wieder nach Hause ging.
Ende 1977 gab mein geliebter 128er seinen Geist auf und verweigerte komplett seinen Dienst, über einen Kollegen bekam ich günstig einen 132 Fiat mit sage und schreibe 75 PS und einem Gewicht von ca. 1500Kg, Ihr ahnt schon, eine Rakete!

Im Jahr 1978 gab es keine großen Aufreger , wir arbeiteten , fuhren im Sommer wie gehabt nach Frankreich , Minda wurde an der Hand operiert, ich spielte wieder Fussball, allerdings in der Firmenmannschaft, wo das etwas ruhiger ablief.
Bei schönem Wetter zog es uns in die Pupliner Au wo wir uns gerne In die Sonne legten und grillten, mit Freunden natürlich.
Arbeitstechnisch hatte sich einiges getan ich wurde Service Spezialist
Und war von nun an für ein bestimmtes Projekt eigenverantwortlich.
d.h.: Von der Produktentwicklung bis zur Markteinführung hatte ich ein Gerät servicetechnisch zu begleiten.
Das beinhaltete:
erstellen der Techn. Dokumentation
Ersatzteileversorgung
Technikerausbildung in München
Fieldtest der Geräte
Markteinführung

So kam ich zu meinen ersten Außendiensteinsatz in Antwerpen.
Es wurde alles von unserer Sekretärin arrangiert :
Zimmer im Crest Hotel
Mietwagen am Flughafen, Brüssel
Spesen und das nicht zuwenig( haben trotzdem nie gereicht)
Es lief alles bestens, unser Techniker in Antwerpen hatte eigentlich schon alles gemacht ich musste nur noch prüfen ob alles richtig war .
So trieben wir uns eigentlich meistens irgendwo in Antwerpen rum und ich lernte das Duvel schätzen.
Abends an der Hotelbar passierte dann folgendes:
Ich saß schon die letzten beiden Abende auf meinem Hocker und der Barkeeper brachte mir schon automatisch meine Duvel.
Wir unterhielten uns schön brav in feinsten schulenglisch, etwas holprig aber es ging solala.
Diesmal war was anders, ein zweiter Barkeeper tauchte auf und plapperte in feinstem Coimbraportugiesisch so ungefähr zu seinem Kollegen.
„Da dem Typen da gibst du keine Chips mehr der frisst uns alles weg.“
An mich war gerichtet: Typischer Deutscher , saufen wie die Ochsen!“
Auch wurde über Ihren Chef ausgerechnet ein Holländer gelästert.
Anfangs wollte ich zu erkennen geben, dass ich alles verstehe, aber es machte mir dann auch Spaß dem Dialog der beiden zuzuhören, ohne dass sie etwas merkten.
Auch am nächsten Tag gab ich mich nicht zu erkennen und die beiden lästerten gewaltig.
Tag 4 hatten wir dann ein längeres Gespräch an der Hotelbar, auch der Chef war dabei und wir sprachen über Gott und die Welt und auch über Sprachen.
Der Holländer prahlte mit seinen Sprachkünsten in english, und deutsch, worauf ich antwortete mein english ist nicht so gut, aber dafür kann ich portugiesisch!!!
Ihr könnt euch nicht vorstellen, wie weiß gut bebräunte Gesichter werden können.
Antonio und Fernando wurden super Freunde , wir gingen meistens nachdem die Bar schloss noch auf einen Absacker irgendwohin.
Bezahlt habe ich nie wieder auch nur einen Franc in diesem Laden!
Ich war bekannt unter der Duvel-Blacky.
So trieb ich mich in Frankreich, der Schweiz und in Österreich rum Um meine Maschinchen zum laufen zu bringen.
In Antwerpen war ich bestimmt so 4-5 mal im Jahr, da auch unsere Zentrale dort war, welch Zufall!

Minda hat auch ein bisschen Karriere gemacht und musste nicht mehr im Akkord arbeiten, sondern bekam ein Anstellung in der Filmentwicklung , dort konnte sie stressfrei ihre Märker verdienen.

Adios Amigos

Herbi
 

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Einfach toll!!! :yes:
Schön, dass wir "live" dabei sein dürfen!
Bin schon gespannt, wie es weitergeht... :dance:

Bjs, Eli
 
Uiiiiii... Da hatte ich zwar eine Menge zu lesen, aber das ging wieder super schnell- habs wieder regelrecht verschlungen :eek:)

Dankeschoen und liebe Gruesse, Claudi
 
Hallo Leute,
hab wieder a bissale was gschrim!

Im Juni 1979 planten wir unseren Portugalurlaub zusammen mit Otto und Kerstin die ja auch mit uns in Portugal schon waren. Ach, ja Anton sollte auch mit ,ein Cocker-Spaniel.
Am Vatertag gings los wir starteten in der Nacht so um 4 oder 5 Uhr morgens und bretterten mit meinem Fiat bis kurz nach Bordeaux wo wir uns dann ein nettes Relais aussuchten und ich das beste französische Essen meines Lebens genoss.( ich wollte gar nicht mehr weiter!)
Früh morgens gings weiter und wir kamen spät abends in Figueira da Foz an , hier hatten wir uns für 10 Tage ins Hotel Tarmarqueira ( ich glaube so oder so ähnlich hieß das) einquartiert.
Wir machten von dort aus unsere Ausflüge nach Coimbra , Taveiro, usw. die alten Kollegen treffen einschließlich meinen Freund Madeira.
Was natürlich in einer Bagacco Orgie endete.
Nach den 10 Tagen war endlich Urlaub angesagt und wir vertrollten uns an die Algarve , hier hatten wir für 10 Tage über den ADAC ein Häuschen in Val de Para gemietet.
Reiner Strandurlaub mit den üblichen Fressorgien.
Unsere Rückfahrt dauerte auch so um die 2 Tage und wir übernachteten irgendwo in der nähe von Perpingnan.
Das Auto hat auch gehalten , außer einen neuen Auspuff brauchten wir nichts, aber bei den Strassen damals war das normal.
Das war auch das letzte mal, dass ich mit dem Auto nach Portugal gefahren bin.
Anfang der 80 iger wurden die Flug- und die Mietwagen günstiger und Es machte keinen Sinn sich mit dem Auto diesem Stress auszusetzen.
Klar gibt es immer Ausnahmen , zuviel Gepäck 6 Personen oder einfach nur angeben und den neuen Daimler vorführen.
Im Jahr 1980 gab es keine Aufreger , wir waren wie immer bei Schwiegermama , und in Südtirol in Urlaub ,in der Arbeit lief auch alles bestens .
Ich klapperte so einige Länder in Europa ab, aber es war nicht so , dass es überhand nahm, unser Eheleben litt nicht darunter!
Ach Ja, Minda wurden die Mandeln entfernt.

1981 lief alles wie gehabt , Urlaub machten wir mitte Juni in der nähe von Arles in Südfrankreich mit Reinhart und Bärbel . Nachdem uns ein enormer Waldbrand aus unserem Domizil nach ca. 1 ½ Wochen verscheucht hatte machten wir noch ein paar Tage Urlaub in La Spezia in der Toscana.
So ende August wir waren gerade bei unserem Lieblings Griechen um die Ecke schob Sie mir einen kleinen Zettel rüber, da stand ganz Cool drauf:

ICH BIN SCHWANGER!!!

Ich brauchte einige Ouzo.
Ja Ja, Südfrankreich hats in sich!

Minda kam super klar mit der Schwangerschaft, hatte auch sofort das rauchen sein lassen und wirklich sehr gesund gelebt.
außer der durcheinanderfutterei hatte Sie keine Probleme.

Am 27.12 starb nach langer Leidenszeit meine über alles geliebte OMA schade, dass Sie Ihren Urenkel nicht mehr sehen konnte!!!

Anfang 1982 tauchte bei uns in der Fa. eine gewisse Fa. Mc Kinsey Auf, und versuchte alles besser zu machen.
Diese Knallköpfe waren sage und schreibe ein dreiviertel Jahr da und haben dann festgestellt, dass in unserer Abteilung 2 Mann fehlen, zwei sogenannte Mannjahre!
Sie verschwanden auch schnell wieder, wie sie gekommen sind.

Es war am 19.03 nachmittags Minda machte gerade Käsespätzle,
ich war gerade im Bad als ich einen Schrei hörte.

„ Herbert komm schnell, jetzt is was passiert!“

Minda war die Fruchtblase geplatzt, jetzt, war nur noch einer nervös "ICH".

Rein in den Fiat und ab mit Vollgas ins Harlachinger Krankenhaus
Sie wurde sofort in ein spezielles Zimmer gelegt und Untersucht
Es schwirrten nur noch Ärzte und Schwestern rum, und ich kam mir vollkommen fehl am Platz vor.
Mittlerweile war es schon 23 Uhr und ich wusste noch immer nicht was Sache ist.
Dam kam endlich eine Hebamme die mir sagte, gehen Sie nach Hause, es ist alles ok, es ist noch nicht soweit und ich soll Morgen wiederkommen.
Ich gab Ihnen die Telefonnummer von zuhause und vom Griechen,
denn da ging ich jetzt hin, ich brauchte Leute um mich!
Um 9 Uhr am nächsten Tag stand ich schon wieder auf der Matte und ging den langen Gang auf und ab, stundenlang.
Um 14 Uhr kam ein Arzt, und sagte zu mir, gehen Sie doch gegenüber in den Wienerwald und essen sie was und trinken in Ruhe ein zwei Bier. Die wollten mich loshaben wahrscheinlich waren Sie genervt von der ewigen Fragerei, kann ich auch verstehen.
Gesagt getan ich rüber zum Wienerwald, 1 halbes Hendl und 2 Halbe Bier bestellt.
Nach knapp 20 Minuten stand ich schon wieder auf dem Gang im Krankenhaus.
Da kam der Doktor schon wieder und sagte , ich solle doch endlich Was essen und trinken gehen.
War ich schon, meine Antwort und er gab endgültig auf und sagte, wir leiten die Wehen ein.
Ich glaube ich war nervöser als Minda , jetzt bekam ich einen blauen Kittel und Überziehplastik für die Schuhe einen Mundschutz und
Von der Hebamme Anweisungen Mindas Hände fest zu drücken
Und Ihre Stirn zu streicheln.
Anwesend waren außer Minda und mir, der Onkel Doktor, eine Hebamme, eine Schwester, eine Schwesternschülerin und eine Putzfrau die durch die Trennwand lurrte.
Es ging alles so schnell, aufeinmal hatte Ihn( Ja ein Stammhalter) die Hebamme an den Füßchen hochgehoben und wie Beute herumgezeigt.
Die Schwesterschülerin und ich weinten, es war ja unsere 1. Geburt!
Jetzt folgte das übliche , waschen, messen, abnabeln usw.
Ich blieb noch ca. 1 Stunde , dann wurde ich endgültig rausgeschmissen!

Bis demnächst in diesem Theater

Gruß

Herbi
 

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