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Wie mich der Portugalvirus packte

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16. Sep. 2009
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VORWORT
Diese kleine Erzählung beschreibt die Zeit von ca. Mai 1973- Feb. 1976

Ich war 19 Jahre alt , hatte lange blonde Haare , keinen Bock auf Bundeswehr, meine Freundin war mit einem anderen abgehauen und zu Hause musste ich mir ein Zimmer mit meinem Bruder teilen.
Meine Schwestern nervten mich, eigentlich nervte mich alles.
Ich hatte glaube ich eine sogenannte Midlive Crise!
Da kam mir der Zettel mit der internen Stellenausschreibung gerade recht, eigentlich war das ganze eine Trotzreaktion.
Sollte hier der eine oder andere etwas schlechter wegkommen, er oder auch Sie möge mir verzeihen, aber es ist alles schon sehr lange her und ich glaube das ist schon verjährt!

VORBEREITUNG
Im Juni 1973 hatte es sich so ergeben, dass unsere Firma in einer internen Stellenausschreibung Fachleute für ein neues Werk im portugiesischem Coimbra , für den Aufbau eines Camerawerks suchte.
Es wurden erfahrene Meister und Ingineure für max. 3 Jahre gesucht.
Ich hatte gerademal vor einem Jahr meine Facharbeiterprüfung als Mechaniker gemacht! Und war erst 19.

Ich hab mich trotzdem beworben!
Der Bewerbungsbogen war einfach auszufüllen:
- Berufserfahrung - fast keine
- Sprachkenntnisse – Schulenglisch von der 6. bis zur 8. Klasse
- Schulausbildung - Volksschule
- Auslandserfahrung – 1Woche Urlaub in Milano Maritima
- Führungsqualitäten - keine
war` ne Sache von 10 Minuten und ab in die Hauspost zur Personalabteilung.
Prompt kam nach einer Woche die Ablehnung und die Sache war für mich gegessen.
Nach dem Urlaub so Mitte August kam ein Anruf eines gewissen Dr. Heinen, kannte den Typ natürlich nicht, er fragte mich , ob ich noch Interesse hatte, zwecks der Portugalsache und ich solle es mir doch übers Wochenende überlegen, oh Gott dachte ich , die haben da keine gefunden die da hin wollen,

wo liegt Portugal eigentlich?
Sind das Kommunisten?
Gibt’s da Bier und Zigaretten?
Mädels?
Usw.
Von Portugal kannte ich nur Eusebio.
Am selben Abend zu Hause den Atlas raus wo liegt Portugal eigentlich,
dann wo ist Coimbra, du liebe Zeit das ist ja das Ende der Welt!
Anderseits , eigentlich weit weg von der Bundeswehr.
( wusste ja noch nichts von Beija)

Am nächsten Montag sagte ich Ihm, daß ich noch Interesse hätte !!!

Nach einem Gespräch mit dem guten Dr. Heinen der sich als Werksleiter
in Sachen Portugal herausstellte, sagte er:“ ich gebe Ihnen Bescheid!“
Ich hatte eigentlich kein so gutes Gefühl daß der alte Mann, er war bestimmt damals schon an die 40, mich dafür gebrauchen könne.
Einen 19 jährigen ,langhaarigen besseren Lehrling!
( der noch zur Bundeswehr muss , aber das wissen die ja nicht)

Ein paar Tage später, so ende August –Anruf Dr.Heinen:

Sie sind dabei! Anfang November geht’s los - Mir wurde schlecht

Nun prasselte so einiges auf mich herein.
Jeden Tag portugiesisch Kurs ( im nachhinein stellte sich heraus , dass es brasilianisch war- haben wir aber erst in Portugal gemerkt )

Nun musste ein Auto her, mein jetziges ein Fiat 850 hätte es nicht mal bis Augsburg geschafft.
Also 5000 DM zinsloses Darlehen bei der Firma geholt,
und einen 1 ½ Jahre alten 128 Fiat- (orangefarbig mit schwarzen Kunstledersitzen, die sich kompl. umlegen ließen) für 4.200 DM gekauft.
Ich liebe Ihn noch heute , er hat einfach alles miterlebt, wenn ich wüsste, dass er irgendwo noch da draußen ist, ich würde ihn sofort holen!

Mittlerweile war unsere Truppe auf ca. 20 Mann angewachsen, aber ich war immer noch der jüngste (das sollte auch so bleiben).
Und die anderen waren alles mind. Meister, Techniker usw. war mir aber wurst.
So ab Mitte September ging’s dann ab in unsere Zweigwerke nach Rothenburg an der Laaber und nach Schwenningen um die Montagen zu lernen, die dann in Portugal laufen sollten.
Mitte Oktober waren wir wieder zurück in München um Werkzeuge und alles mögliche für Portugal zu beschaffen.

Oh Schreck, dann kam er , der Musterungsbescheid, hab ihn einfach zu den Akten gelegt.

Ende Oktober an einem Freitag hatten wir im Hotel Atlantik in Ottobrunn den Abschiedsabend aller Furchtlosen , mit all den leckeren Meeresfrüchten die uns auch in Portugal erwarten- es war die Hölle
ich kannte doch nur Leberkäs, Fleischplanzl –Weißbier oder auch ne
Goaß`n Maß.

Stell Sie Euch mal kurz vor:

DIE FURCHTLOSEN
Dr. H.
Der Werksleiter- so um die 40
ein sehr netter Mann , war aber ein bisschen überfordert
War meistens irgendwo nur nicht da.

Dr. O
Personal-und Verwaltungschef- so um die 45
wollte eigentlich immer Dr. Heinen sein, hat er aber nie geschafft, ist dann irgendwo in Leverkusen versauert.

Dr. P so um die 45
Leiter der Rechnungsabteilung
ich glaube er stammte ursprünglich aus Goa- konnte portugiesisch war so ein richtiger Buchhalter mit Ärmelschoner und arbeitete meist im stehen. Samstag Sonntag eigentlich immer.

S. L. so um die 40
Fertigungsleiter
So ein abgerissener, rannte immer rum wie Rumpelstilzchen
war eigentlich dem H.Sepp sein Chef aber es glaubte Ihm keiner

H. Sepp
Leiter der Abteilungen – Kunstoffspritzerei – Stanzerei- Werkzeugbau - Automatendreherei- Optik und Ausbildung

Gutaussehender mitte 40iger , dachte die Arbeit wär so ein nebensächliches Übel er sei für höheres geschaffen- und ging seinem Chef dem Lippe tunlichst aus dem Weg oder auch umgekehrt.
Totaler FC.Bayern Fan, fuhr an jedem Bundesliga-Spieltag mit seinem Weltempfänger Richtung Serra um die Ergebnisse live zu hören.
War am Montag unerträglich wenn Bayern verloren hat.
Da es die FC.Bayern Glanzeit 1973-1975 war, blieben wir doch einigermaßen verschont.

B. Hans - so um die 50
Leiter Kunststoffspritzerei
Netter Kollege hab viel mit Ihm gelacht – hat seine Frau in Deutschland gelassen und hat sich unsere Übersetzerin Elisa geschnappt.
Ich glaube er hat sich dann irgendwo in Nordportugal Land gekauft.
War dann noch kurz in Deutschland ,ist aber dann Mitte der 80iger nach Portugal abgedampft.

P. Rudi – so um die 35
Leiter Automatendreherei
Mamma –Söhnchen aus Siebenbürgen bekam immer einen roten Kopf wenn er mit einem Mädchen sprechen musste.
Habe mit Ihm viel Zeit verbracht da wir ja auch zusammen wohnten,die dachten immer wir seien schwul.
Hat seine Frau auch in der Firma kennengelernt und ist dann mit Ihr nach München zurück. Mittlerweile geschieden

M. Helmut- so um die 33
Leiter Stanzerei
Von Drüben geflohen, hatte es faustdick hinter den Ohren
Den Genüssen nicht abgeneigt, hat auch eine Portugiesin
geschnappt und gleich angebaut, Geburt der ersten Tochter und Heirat waren am gleichen Tag. Ist leider 1984 viel zu früh verstorben.
Frau und die Töchter und Enkel sind wohlauf.

K. -Hacky – so um die 30
Werkzeugmacher
Das einzige was Hacky wirklich interesierte war Bagasso, Macieira,Brandy, Tinto und jede Menge Cerveja.
Lieber netter Kerl aber eine einzige Katastrophe.
Musste öfters in Lissabon ausgelöst werden und war nicht selten Tagelang verschwunden.
Sorry, habe das Zocken vergessen!
Was wohl aus Ihm geworden ist?

Sch-R – so um die 45
Leiter Qualitätssicherung
Sehr netter ruhiger Mann so wie man sich einen Chef wünscht
( nur wars leider nicht meiner)

H. Volker- so um die 30
Qualitätssichereung
Super Typ war bei Sch. R. und hatte ein super Leben
Hatte bestimmt eine tolle Zeit , da auch die Frau mit Tochter
dabei war, hat ihm an nichts gefehlt.
Typisch deutsch am Sonntag gabs oft Schweinsbraten mit Semmelknödel.( hab mich natürlich auch einpaarmal eingeladen.
Hatte einen Opel Ascona und wunderte sich immer , warum der in Portugal Opel 1800 heißt, ich hab es Ihm nicht verraten.

D. Benno – so um die 38
Arbeitsvorbereitung
Rannte immer mit der Stoppuhr durch die Hallen, und war alles andere als beliebt.
Bin mit Ihm mal 1 Woche nach Andalusien Sevilla, Granada, Cordoba usw. war ganz toll.
Hat auch eine Portugiesin mitgebracht und diese sogar geheiratet und
wurde dann mitte der 90iger Jahre wieder geschieden.

P.Werner- so um die 40
Leiter Werkzeugbau
Fachlich ein Ass – aber das wars schon, bin nie mit Ihm warm geworden,
aber das ist halt mal so.
Ihm wurden einige Affairen mit Mädels aus der Firma nachgesagt, was ja eigentlich die Rückfahrkarte bedeutete aber es passierte nichts.
Das war mein Startsignal!!!
Danke lieber Herr P.!!

H. Rupert -so um die 25
Werzeugbau
Hat schon unter P. in Rothenburg gearbeitet , ein Knecht!
Wurde von den Portugiesen „ Urso „ genannt ,( Bär )
190cm und ca. 120 KG, passt doch, oder?
Hat auch eine Portugiesin mitgebracht und sind noch zusammen.

G. Erhardt- so um die 40
Arbeitsvorbereitung und noch irgendetwas was ich aber nie rausgekriegt habe
Super Typ und ich glaube, er wusste selbst nicht war er zu tun hatte.

Manni P. –so um die 35
Optik
War schon in Beija bei der Bundeswehr stationiert
Wir haben da gar keine Optiken gebaut, und ich glaube er war mehr als
Schlichter im Werk unterwegs.
Hat uns super Trinkgläser aus Sagresflaschen gemacht , hat auch was mit Glas zu tun.
Hat wirklich versucht Arbeit zu finden , war aber nix!

L.Günter – so um die 35
Leiter Montage
Typischer Ausbeuter es ging teilweise zu wie auf einer Gallere
Die Mädchen wurden richtig angetrieben. Und das bei einem Monatslohn von 150 DM.
Mit Ihm musste ich es fast ein Jahr aushalten. Mir war der Typ zutiefst zuwieder.

Dr.T.- so um die 45
Leitung Montagen
Also mein Chef und der von L.
Kam leider erst nach ca. 9 Monaten hat aber dann L. eingebremst.
Ich kam super mit Ihm zurecht. Aber L. hat Ihn nie so
richtig akteptiert , was Ihm aber nichts geholfen hat.
Dr.T.war ein feiner Mensch, ist leider auch schon früh verstorben.

Sch.Otto- so um die 28
Einkaufsleiter
So ein Zufall der Typ heißt genauso wie mein Vater
Otto ist der Aufsteigertyp aus Hamburg ,aber ich bin bestens mit Ihm zurechtgekommen , Mit seiner Frau „Kerstin“ konnte ich es bestens!Beim Kniffeln eine Flasche Dimple war überhaupt kein Problem.
Da war selbst Otto machtlos , ich war Ihr Liebling weil ich auch aus der Reihe fiel.
Wir sind immer noch Freunde, leider ist Kerstin letztes Jahr mit erst 59 Jahren von uns gegangen, es erwischt immer die verkehrten.

St. Heinz – so um die 35
Leiter Logistik
Äusserst angenehmer Zeitgenosse, da gibt’s nicht s zu schreiben

F.Ernesto- so um die 35
Elektriker
War mehr oder weniger der Hausmeister , konnte schon
einigermaßen portugiesisch, da er schon mal hier arbeitete und hatte bereits eine Portugiesin Namens
„ Adelia“mitgebracht.

So das war ein kurzer Überblick der damaligen Portugalmannschaft
Vielleicht habe ich den einen oder anderen vergessen.

Ach ja, der Lothar
K. Lothar- so um die 38
Leiter der Galvanik
Kam so Mitte 1975 mit dem 1. VW Golf Cabio , ein Traum.
Typischer Lebemann mit blauen Blazer , goldene Knöpfe ein reiner Aufreißer.
Kam jede Woche 1x in die Firma – fragte, ob die Maschinen für die Galvanik schon da seien, es kam ein
“ nein“ und Lothar war schon wieder weg.
Das ging so bis Mitte 1976 , dann ging er zu BMW
Eine Galvanik wurde nie gebraucht und auch nie gebaut.
Kaum zu glauben aber es war so. Lothar ist heute noch ein guter Freund leider sehen wir uns nur noch sehr selten.

DIE REISE
Irgendwann ende Oktober bekamen mein Kollege Schorschi und ich den Termin der Abreise genannt
„ der 03.Nov 1973“
ich war gerade 19 ½ Jahre hatte mein Auto auf Pump gekauft und bin vor der Bundeswehr abgehauen.
( hatte den Musterungsbescheid für 6. Nov schon in der Tasche)

Samstags morgen ging’s los , wir wechselten uns beim fahren ab, und kamen am ersten Tag bis Tours in Frankreich, wir suchten uns ein nettes Hotel und gingen dann zum Abendessen ( keiner konnte auch nur einen Brocken französisch)
Also mit Händen und Füssen das gleiche wie am Nebentisch bestellt.
Es war ein Entequote mit Bohnen und Kartoffeln, das Fleisch war typisch französisch „bleu“ ( roh), also nur Kartoffeln und Bohnen gegessen .
Schwur: nie wieder Frankreich nichts wie raus hier.
Im Zimmer gabs eine komische Toilette die allerdings nur zu pinkeln taugte.

Am zweiten Tag fuhren wir über Orleans- Potiers – Bordeux nach San Sebastian , suchten uns ein schönes Hotel und gingen auch lecker essen. Mit meinem bisschen englisch ging das ganz gut, war selbst auf mich stolz, weil der Schorschi gar nichts konnte.

Am dritten Tag gings frühmorgens ab Richtung Portugal , an Bilbao , Valladolid und Salamanca vorbei alles Landstraße, das kann man sich heute gar nicht mehr vorstellen!
Kurz vor der Grenze Villa Formosa machten wir eine kleine Pause, um alles für die Grenze vorzubereiten, Coca Cola raus – Marlboro raus und Pässe bereit halten.
Du Scheiße, mein Reisepass liegt noch an der Rezeption im Hotel in San Sebastian !.
Zum Glück hatte ich noch vor der Abreise einen Personalausweis machen lassen.
Wir kamen ohne Probleme über die Grenze , der Pass lag gut in Spanien.
So gegen 23Uhr kamen wir nach einer Horrorfahrt durch die Serra Estrella total geschafft in Coimbra an.
Eigentlich sollten wir uns mit jemanden um 19 Uhr an der Brücke treffen,
aber das hat halt nicht geklappt.

In der Innenstadt angekommen sahen wir nur ein Hotel:
„ DAS ASTORIA “
Nichts wie rein zwei Zimmer gemietet und sofort unter die Dusche. Um 12 Uhr haben wir uns wieder in der Halle getroffen , der Hunger war unbeschreiblich.
Es war noch ein Koch da der uns Hühnchen mit Bratkartoffeln machte,
ein Traum.
Dazu gabs unsere ersten Sagres ( dabei bin ich auch geblieben )

Die Hochhäuser im Hintergrund waren fest in deutscher Hand

Fortsetzung folgt

Herbi
 
Aber man muss Ihn doch verstehen das er auf die Wiesn gehen wollte oder musste. Das ist ja wohl auch wichtig.
 
okay - wiesneröffnung.
das ist aber auch die einzige entschuldigung, die echt giltet. :hum:
 
Hallo Leute,
bin ich froh, daß es Euch gibt!

meine Frau ist da anderer Meinung, versteh ich ganz und garnicht.

Ich kann doch auch nichts dafür , daß ich keine 5 Minuten da hin brauche!




Gruß

Herbi:drink::drink::drink:
 
Un weiter gehts für die, die diese Geschichte noch nicht kennen,

In PORTUGAL

Am nächsten Tag nach unserem Frühstück stand auf einmal Dr. H
neben uns.
Wir checkten wieder aus, da für uns schon im Hotel Braganca reserviert
war. Also keine 100 Meter weiter.
Der erste Tag verging wie im Flug, wir fuhren mit Dr. H. raus nach Pedrulha wo unsere Fa. 2 Hallen gemietet hatte, eine ca. 100x30 Meter
Und die andere etwa die Hälfte. Es stand schon AGFA drauf.
Wir gingen rein, aber da war nix total leer!
Die nächsten Tage kam ein LKW nach dem anderen und im laufe der nächsten Woche kamen auch die anderen Mitstreiter.

Ach ja, mein Freund Sch. Otto hatte in Spanien im selben Hotel wie ich übernachtet und mir meinen Pass wieder gebracht .
Hatte damit aber mal Schwierigkeiten, weil ich keinen
spanischen Ausreisestempel drin hatte.
Sehr komplizierte Sache (damals).

Zum Mittagessen, besuchten wir die verschiedensten Lokale und langsam nach einigen Durchfällen konnte ich mich auch an die in Olivenöl triefenden Pommes gewöhnen.
Zu meinen Leibspeisen zählten am Anfang Febras con Molho
Arroz e Batatas, Frango na Puccara , Prego no Prato or no Pao,
E Sandes de Queiso or Fiambre und natürlich mein geliebter
„ Toasta mista“

Einmal waren wir abends zusammen essen im Restaurant Texas, ich glaube es war noch in der ersten Woche, Helmut , Rudi , Schorschi und ich jeder bestellte sein Ding , Helmut auch, er wollte dazu portugiesischen Wein und bestellte Portwein bekam er auch , der einzige Kommentar, „ ganz schön schwer der Lümmel „.
Hat die ganze Flasche mit Rudi getrunken, ich habe den Ober nach größeren Bierflaschen gefragt, jetzt wussten Sie, die Deutschen sind da!

Dann entdeckten wir Sie, die Fabrica de Cerveija –Die Bierfabrik
Es wurde zu meinem Stammlokal, eines von vielen.
Es gab dort Krüge mit 0,5l ein Traum, es wurde an zünftigen Holztischen dem Akloholismus gefrohnt.
Es standen immer Erdnüsse , Tremossos und kleine Scampis an den Tischen- kostenlos!!!
Na ja da hatte Portugal auch noch die Kolonien, den das Zeug kam alles aus Mosambik, ich meine die Scampis.
Aus einem Heimaturlaub habe ich mal einen Maßkrug mitgebracht und Ihn als Stammglas dort eingeführt, vielleicht steht er noch dort!
Ich kam nun schon ganz gut zurecht und stand gut im Futter.

Das kann ich von Schorschi nicht behaupten, der fiel fast vom Fleisch
Er hatte eine totale antipatie gegen Olivenöl!
Bei Ihm ging es soweit , dass er überall Olivenöl roch, sogar einmal beim öffnen einer Flasche DAO- Rotwein kam sein Spruch
“ der stinkt nach Olivenöl „ er ernährte sich fast ausschließlich von Schinkensemmeln und Sagres und hatte bis Ende Januar 12 Kg abgenommen .
Die Probezeit war damals bei allen 3 Monate und nach 3 Monaten war der Schorschi wieder zuhause.
Ich glaube er ist nie wieder nach Portugal gereist.


Das erste Wochenende war natürlich Das Meer angesagt.
In Figueira da Foz sah ich das erste mal den Atlantik es war ein TraumIch saß alleine an der Uferpromenade am Grande Hotel , das Wetter war herrlich .

Bica und ein Aguardente gabs für ca. 1DM.
Ich ließ mir sogar die Schuhe putzen für 25 Pf.

Die Preise waren für unsere Verhältnisse traumhaft.
Preisauszug:
Kaffee 25 Pf
Cognac 50Pf
Essen gehen Menue 4DM
Flasch Rotwein 2DM
Bier 25Pf
Zigaretten 50 Pf
Allerdings kostete ein vernünftiges Appartement in einem Neubau schon 350 DM

Fast jeden Abend ging ich ins Piolio am Praca de Republica, ein Studentencafe über 1 Stockwerk verteilt
nur zum Verständnis Coimbra ist Universitätsstadt
( genaueres in Wikipedia) und da ist schon was los wenn man weiß wo!
Im Piolio war immer was los und ich fühlte mich wohl und konnte mich mit meinem englisch und Händen und Füssen schon verständigen. Ich wurde auch in die verschiedensten Discos mitgeschleift, den süßlichen Geruch kannte ich aus dem Ocam in München Schwabing .
Los gings erst weit nach Mitternacht bis in die Morgenstunden.(am Wochenende).
Das kiffen, war bei denen ganz normal und ich glaube jeder Zweite hatte irgendwo seine Pflänzchen im Garten.
Ist ja auch ein perfektes Klima!

Die erste Zeit war sehr schwer, weil wir uns nur sehr und mühselig verständigen konnten, Die Kurse in München, waren für die Katz, wir verstanden „0“.
Ich telefonierte so 1x die Woche mit meinen Eltern, das war damals noch eine Riesenaktion mit Voranmeldung und einer Wartezeit von bis zu 4 Stunden- kann man sich heute nicht mehr vorstellen.
Es war mal wieder soweit anzurufen und sobald ich meine Mutter am Rohr hatte, kam sofort: “ Sie waren da“
Wer war da?
Die Feldjäger!
OGott!
Meine Mutter hatte dicht gehalten wie man so schön sagt.
Aber nach dem 3. Besuch ist Sie umgekippt und hat Ihnen die Sache erklärt,- so ungefähr:
Mein Sohn ist für 3 Jahre in Portugal von der Arbeit aus.
So wurde ich zur Fahndung ausgeschrieben und man wollte mich nach München zurückholen.
Ich wusste doch nicht daß in Beija ein Luftwaffenstützpunkt ist!
Dann fiel mir ein, dass mein damaliger oberster Chef in München Herr W. Major ad. ist.
Es war die Rettung, meine Mutter ging zu Ihm und erklärte Ihm die ganze Sache, er war natürlich begeistert.
Aber er hatte anscheinend die richtigen Kontakte und ich hatte auf einmal ein Schreiben für 3 Jahre Wehrrückstellung , oder wie das heißt.
Meinen Anschiss bekam ich dann , ich glaube es war im Dezember als auf einmal der Herr W. in Portugal an meiner Seite stand.
Es war sein Antrittsbesuch in Portugal er war nun Chef aller Zweigbetriebe .
Er sagte zu mir: Herbert mach das nie wieder , wenn was ist komm erst zu mir.
Ich glaube ich hatte den Jugendbonus!
Er liebte die jungen Leute

Nach ca. 4 Wochen wechselte ich in ein anderes Hotel , in einer edlen Gegend von Coimbra „ Vale de Canas „, das Anwesen lag oberhalb der Stadt mit einer tollen Sicht auf Coimbra.
Es war ein kleines Hotel mit äußerst angenehmen Wirtsleuten Namens „ Vivaldo“. Ich fühlte mich dort sauwohl. Die waren wie Ersatzeltern für mich. Es war auch ein Treffpunkt der Deutschen also meiner Kollegen. Sie hatten auch zwei Hunde der eine davon hieß „Opa“ er war auch schon gut alt und hatte nur noch 4 Zähne und war auf einem Auge blind wenn er mich sah wusste er es gibt was. Unglaublich aber er hat ganze Zitonen geschluckt , er dachte sich wahrscheinlich erst mal fressen, dann sehen wir weiter.

Essen und Trinken waren hervorragend aber es war doch für meine Verhältnisse etwas zu teuer, ( ich musste im Monat 400 DM incl. Frühstück bezahlen )und ich musste zusehen, dass ich in naher Zukunft etwas eigenes finde, das hieß, ein Appartement oder so.

Ich verdiente im Monat ungefähr 1300 DM
Eine Frau in unserer Montage kam im Monat auf gerademal 150DM
Ein Vorarbeiter der eine ganze Familie ernähren musste kam auf 350 DM
Ich war reich!!!

Ich machte mir oft Gedanken , wie machen die Leute das nur , aber ich hatte noch keinen Zugang zu den normalen Menschen gefunden, denn wir spielten in einer anderen Liga! Es dauerte noch sehr lange bis das Eis gebrochen war.
Vielleicht war mir damals auch gar nicht so richtig bewusst , dass ich in einer Diktatur lebe.
Es wurde in den Kneipen meistens getuschelt, nie laut gesprochen und man hatte vor irgendetwas Angst, ich glaube auch vor uns!
Heute weiß ich auch warum – die Pide ( Portugals Geheimpolizei)
Wir mussten in Ihren Augen ja der Kapitalismus pur sein.

So vergingen die ersten Wochen immer im gleichen Trott,
8Uhr - Abfahrt Val de Canas
8 Uhr 15 - Kaffee Danubio – 2.Frühstück
8 Uhr 30 - Arbeitsanfang
12 Uhr – 13 Uhr 30 - Mittagspause
18 Uhr 30 - Arbeitsende
19 Uhr zu Hause in Vale de Canas
21 Uhr Piolio oder Cafe Nora essen oder auch nicht

Mittlerweile waren auch schon die ersten Mitarbeiter eingestellt worden
Und die Halle füllte sich zusehens . Die Maschinen waren am laufen die erste Teile wurden gefertigt.
So Mitte Dezember waren wir schon an die 100 Leute. Es ging alles noch etwas holprig aber wurde immer besser.
In unserer Cameramontage hatte wir die ersten Mädels und es waren schon sehr hübsche dabei im Schnitt so um die 20 Jahre alt.
Ich glaube sie möchten mich.
Na ja, für uns waren die Mädchen tabu, das wurde uns eingepleult und damit gedroht uns sofort nach hause zu schicken.
Schöne Scheiße, da liegste vorm vollen Fressnapf und darfst nichts essen.

Also wurde gearbeitet, gegessen, getrunken und geschlafen.

Kurz vor Weihnachten, es war ich glaube der 20. Dezember kam hoher Besuch aus München Dr. Kremp unser höchster Direktor und wollte sich den Stand der Dinge ansehen.
Wir waren alle ziemlich nervös aber er stellte sich als sehr angenehmer Mensch heraus.
Im Zuge seines Besuchs wurde Ihm die Erste in Portugal gefertigte Fotokamera ausgehändigt.
Stolz,Stolz,Stolz.
Übrigens, die Kamera hieß AGFAMATIC 50 und es wurden im laufe der Zeit ca. 1 Million in Portugal gebaut .
Ich habe aber nie einen Menschen mit diesem Ding fotografieren sehen, auch in keinem Fotoladen war das Teil zu sehen.
Ich glaube die sind irgendwie auf hoher See versenkt worden.
Versicherungssache oder so!
Die Zeit bis Weihnachten verging sehr schnell und an Heilig Abend saß ich bei den Vivaldos und hab mir die Birne vollgeknallt!!!
Fast alle waren nach Hause geflogen und ich hatte als Lediger natürlich die A-Karte gezogen und durfte im gesegneten Land als Aufsperrgustl
fungieren.
Ok, Pereira war auch da , aber der war zu nichts zu gebrauchen, zumindest nicht für das was ich meinte.
Am 30. Dezember hieß es 14 Tage „ Heimaturlaub “.
Erster Flug in meinem Leben Lissabon – München,
alles zusammen : Aufregung , Angst und Neugier.
Habe nichts zuhause gesagt, stand auf einmal am Abend in der Türe!
Genoss die Tage in München mit meinen Eltern, Geschwistern meiner geliebten Oma und meinen Freunden.
Mitte Januar gings gemeinsam mit Rudi P. und seinem Opel Manta zurück nach Portugal.
Es war eine unspektakulere Reise ohne irgendwelche nennenswerte Ereignisse.
In Coimbra hieß es dann Cameras bauen, Cameras bauen und Cameras bauen.
So Mitte Januar begann die Regenzeit und das heißt in Portugal wirklich Regen noch und nöcher.
Die Betten waren feucht es gab ja keine Heizung, außer den üblichen Gasfunseln, es war einfach zum kotzen aber wenn man die 2 Monate Januar und Februar übersteht hat man gewonnen.

In der Firma hatte sich alles so einigermaßen eingespielt und die Produktion lief auf vollen Touren und L. hüpfte den ganzen Tag rum und rief immer „ Meninas mais Maquinas „ was heißen soll : Mädchen mehr arbeiten.
Mir war es echt peinlich gegenüber den Portugiesen, wie man nur so primitiv sein konnte.

So Mitte Februar ergab es sich , dass wir einen Tipp bekamen, in der nähe unseres Hotels sein eine Villa zu mieten.

Kurz und Gut , ich mietete das Ding für 400 DM im Monat.
Mein Häuschen hatte 5 Schlafzimmer , 2 Bäder ,1 Weinkeller (leider ohne noch Wein, aber nicht lange )
1 Salon mit offenen Kamin , 1 Küche, Wintergarten , Terrasse, Garten und einen wunderschönen Orangenbaum, mit hunderten von zuckersüßen Früchten.
Da einige der Furchtlosen die Schnauze vom Hotel auch voll hatten zogen sie bei mir ein, bis sie eigene Wohnungen hatten. Meine Mitbewohner waren von nun an
Sch.Otto
St.Heinz
P. Rudi
und Ich
Die Jungs hatten je 150 DM abzudrücken und alle waren zufrieden.
Ich erst recht!
Sie kannten ja den Mietvertrag nicht.
Wir leisteten uns eine Putzfrau die uns im Monat 100 DM kostete.

Wir gingen auch weiterhin zu den Vivaldos , auch wenn er anfangs noch etwas sauer war , dass wir ausgezogen sind.
Die Wochenende nutzten wir die Gegend zu erkunden, so machten wir meist Rudi und ich Ausflüge nach Porto, Lissabon, Serra Estrela etc.

Mitte März endlich, der fürchterliche Regen hatte aufgehört und es wurde warm, keinen Schirm mehr keine dicke Jacke mehr und die Betten waren auch nicht mehr feucht.

Ende März zogen die Beiden Mitbewohner Otto und Heinz wieder aus, da Ihre Frauen antanzten.
Nun blieb das Häuschen für Rudi und mich und Gäste.
Und unserem neuen Mitbewohner „ Hacky“
Ein Hundmischling aus 10 verschiedenen Rassen, einfach super.
Aber er hatte eine saublöde Angewohnheit.

wenn ich morgens mit dem Auto losfuhr rannte er immer daneben her bis ich einfach zu schnell war , natürlich mit Riesengebell. Das war jeden Tag dasselbe!
Bis auf einmal , da war es anders .
Er rannte wieder nebenher und auf einmal hörte ich ein fürchterliches Krachen und Jaulen , kein bellen mehr.
Ich wusste sofort : jetzt hats ihn erwischt.
War mir schon klar, dass das mal kommen mußte.
Es hatte Ihn unten am Auspuff entlang herausgezogen.
Natürlich sofort gebremst, Gott sei dank war Rudi dabei, er kannte sich etwas mit der Anatomie von den Viechern aus.
Rudi: „Nicht so schlimm, er hat sich nur das Sackerl verbrennt“, na toll, stell Dir mal vor dir passiert das.
Hacky wurde im Wohnzimmer auf die Couch gelegt und mit reichlich Niveacreme versorgt.
Als wir Abends kamen, lag er immer noch da, ein Bild für Götter.
Zwei Tage später war er wieder voller Tatendrang, aber mein Auto war für Ihn wie Beulenpest.

Irgendwann fragte mich Benno D. , ob ich Lust hätte mit Ihm 1 Woche Anfang April nach Spanien genauer gesagt nach Andalusien zu fahren.
Ich hatte eh nichts anderes vor, also ok fahre mit.
( Ich kannte Ihn ja kaum ,heute würde ich zu Ihm sagen, „ schau dass Du Land gewinnst „)
Die ganzen Sehenswürdigkeiten in Granada – Cordoba – Sevilla- Cadiz- Malaga man muß es gesehen haben!
Wir waren genau in der Semana Santa dort , da rennen alle in Zipfelmützen rum, und Du kannst die ganze Nacht nicht schlafen, bei dem Radau.
Nicht do Trotz es war super schön .
Ach übrigens, in Torremolinos waren wir in einem Golf-Hotel und ich wollte es mal versuchen das
“ Golfen „.
Also nichts wie an die Rezeption , da labert die Dame irgendwas von Handycap oder so.
Keine Ahnung was die wollte , aber sie war sehr nett und es kam ein junger Mann, der uns auf einen Platz stellte einen Kübel mit 200 Bällen gab und sagte: „ probare“!
Ich brauchte für die 200 Bälle glaube 2 Stunden mit Pausen , da ich einige male in den Boden drosch und mein Arm ganz schön weh tat.
Am nächsten Morgen konnte ich meinen Arm kaum mehr bewegen er war ziemlich blau und tat höllisch weh.
Das war mein Golfausflug!

Bennos Peugot 504 damals ein Superauto
Zurück in Coimbra lief alles wie gehabt ohne größere Probleme, durfte die Mädchen nur anschauen aber nicht anfassen.
Kam fast jeden Tag zu spät in die Arbeit, weil ich einfach den Wecker nicht hörte, entweder lags am Wecker , oder am Piolio.
Mittlerweile konnte ich schon etwas portugiesisch sprechen , verstehen konnte ich wesentlich mehr.
L. konnte nach wie vor nur ein paar Brocken, ich glaube er war einfach zu doof für Sprachen.
Als ich Ende 1975 zurückging sagte er immer noch „ Meninas mais Maquinas „.

Bis die Tage Gruß

Herbi
 

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Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Hallo meine Lieben,

ich hab noch was für Euch!


DER TAG AN DEM ALLES ANDERS WURDE
25.APRIL
Es war eigentlich ein Tag wie jeder andere , es war ein Donnerstag und ich fuhr wie jeden Tag arbeiten, es geschah nichts aufregendes.
Abends gingen wir zu den Vivaldos zum essen wie so häufig.
Es muß so gegen 23 Uhr gewesen sein , es lief der Fernseher wie immer. Auf einmal rauschen, kein Bild mehr Herr Vivaldo ging hin und fummelte an dem Ding ein bisschen rum, plötzlich war ein Militärheini mit Monokel auf dem Bildschirm.
Ich dachte das sein irgendein Film, dann war nur noch wildes Durcheinander ,schreien, heulen, Freude ängstliche Gesichter alles durcheinander.
Es dauerte bestimmt einen halbe Stunde, bis ich eigentlich begriff, was da passiert ist.
Das Militär hatte den Diktator Caetano gestürzt!!!
Ich konnte die Sache nicht so richtig einordnen.
Das Telefon war tot, lediglich General Spinola war auf dem Bildschirm zu sehen.
Wir waren fast die ganze Nacht bei den Vivaldos, wir wussten ja nicht ob uns auch jemand an die Wäsche will und bei den Vivaldos fühlten wir uns etwas sicherer als allein im Haus.
Zumal der Schwiegersohn vom alten Vivaldo auch beim Militär war und auch immer seine Walther bei sich hatte.
Er war es auch der irgendwie Informationen wo auch immer herhatte, dass es einen friedlichen Umsturz
gegeben habe, das Militär hatte alles in Griff und es besteht keine Gefahr für Leib und Leben.
„Die sogenannte Nelkenrevolution“.
Ich war dabei!!!
Also machten wir uns am Morgen auf in die Firma.
Bis zur AGFA wurden wir 2-3 mal vom Militär kontrolliert, aber das wars schon.
In der Firma angekommen war schon reges Treiben es wurden als erstes die Leute die trotzdem gekommen sind nach Hause geschickt, es wurde bis Montag bezahlte Freizeit versprochen.
Unter uns Deutschen wurde ein Notfallplan herausgegeben, wer wen im Notfall zu informieren hat. (haben wir Gott sei dank nie gebraucht)
Gegen Mittag waren wir schon wieder bei den Vivaldos, wo sich im nach hinein herausstellte dass die Familie Vivaldo im Untergrund kräftig mitgemischt hatte.
Das haben sie gut gemacht wir haben gar nichts gemerkt.
Die nächsten Tage blieben wir nur im Haus oder bei den Vivaldos.

Es gab in Coimbra ein paar Prügeleien, vor allen die Pide Leute( alte Geheimpolizei) haben mächtig Prügel bezogen, aber auch mit recht!
So habe ich die Nelkenrevolution erlebt , nicht sehr spektakulär oder?

Die Lage hatte sich schon sehr beruhigt und wir fuhren am Montag wieder in die Arbeit.
Aber irgendetwas war anders, ich konnte es fühlen aber ich wusste nicht was es war.
Es lag ein Knistern in der Luft.
Lange dauerte es nicht bis sich die Leute rührten, nach kurzer Zeit waren die ersten Gewerkschaften da, Betriebsrat und Vertrauensleute wurden gewählt, es gab mehr Kohle und mehr Urlaub, Coca-Cola und Marlboro waren auch zu haben und alles wurde schlagartig teurer.
Neue Feinschmeckparadiese entstanden MC Donald und Co.
Parteien wurden gegründet auch die Kommunisten waren auf einmal da!
Unserem Schlagmann an der Gallere glaube ich wurden auch die Flügel gestutzt von wem auch immer, es hat geholfen. Er war eine Woche krank was normal nicht vorkam und er hatte ein etwas verschobenes Gesicht.
Ich glaube er ist irgendwo gestürzt. Er wurde ganz brav.

Das lästige an der ganzen Sache, war die ständige Präsenz des Militär.
Jetzt hatten wir eine Militärregierung!

Anfang Juni fuhr ich mit Rudi an die Algarve nach Quarteira in ein Bungalowdorf.
Wir machten eine Woche Strandurlaub –Sonne-Sand und Sünde
Gut erholt zurück nach Coimbra, ich glaube ich sagte damals das erste mal“ nach Hause „!!!
Das war damals noch eine richtige Reise von 8-10 Std. Jetzt ist das alles Autobahn und ich bin es schon in 4 Std. gefahren, eigentlich vor der Haustür.
Als wir eines Abends von unserer Tour durch Coimbra nach Hause kamen, du Schreck, im Haus war eingebrochen worden.
Es wurde einiges geklaut nichts großartiges, aber es war ein eigenartiges Gefühl der Unsicherheit fortan in mir und auch Rudi fühlte so.

Ich glaube es war Mitte Juli als mein Bruder anrief.
„ Hi, Du ich komm am 25 Juli mit ein paar Spezln für 2 Wochen“.
Ich sagte natürlich ok passt schon.
Mein Bruder ist 1 ½ Jahre jünger als ich und hatte gerade seinen Führerschein gemacht.

Am 23 Juli rief ich meine Mutter an , ob mein Bruder tatsächlich kommt, die Antwort: „ die sind schon unterwegs“.
2 VW Käfer und 4 Mann.
Am 25 Juli saß ich wie auf Kohlen , wartete den ganzen Tag .
Spät in der Nacht kam ein Anruf der Guardia Civil:“ bei uns sind 4 Mann aus Deutschland“ ich sollte sie abholen,
gesagt getan.
Jetzt musste ich auch mein Versprechen einhalten, :
Vor meiner Abreise nach Portugal, habe ich allen die ich gut kannte , versprochen, wer mich besucht braucht nur seine Reise zu bezahlen den Rest mach ich.
So die ersten 4 waren schon da!
Und ich kannte viele!
Die nächsten 14 Tage ließen wir es uns gut gehen ,
1 Wochenende in Lissabon mit allem was dazugehörte,
einschließlich Hafenviertel, Texas-Bar , Bar- Atlantico usw.
4Tage zelteln in Praia da Mira.
Ausflüge nach Nazare ,Porto usw.
Der Spaß kostete mich 1500 DM, ein Haufen Geld!
Ach ja, bei unserem Ausflug nach Nazare , wir waren gerade am Strand, weil es besonders hohe Wellen gab, wurden an unseren beiden Autos die Seitenscheiben eingeschlagen und alles geklaut ,3 Fotoaparate
sämtlich Handtäschchen, diese blöden Dinger wo man alles reinpacken kann waren damals auch für Männer in!
Es war alles weg, alle Ausweise, Bargeld , einfach alles.
Vor der Revolution wäre das nicht passiert, da hättest du 1000 DM offen im Auto liegen lassen können.
Aber auch das ist der Preis für ein freies Leben!
Meine Jungs bekamen von der Polizei Ersatzpapiere damit sie wieder heimkommen.
Das war ein blaues Din A4 Blatt mit jeder Menge Stempel und ein bisschen Gekritzel drauf. Es stand irgendwas von
„ Roubado „ ( geklaut)drauf.
Als ich mit meinem Bruder nach seiner Heimreise mal sprach, sagte er:
Die haben an den Grenzen Spanien und Frankreich den blauen Zettel nur gesehen und sofort durchgewunken, wahrscheinlich waren sie nicht die ersten und dachten , „o Je diese armen Schweine“.

In der zweiten Augustwoche trat ich meinen Urlaub an.
Ich hatte 3 Wochen zum Faulenzen, dachte ich!
Es war am 17. August ich weiß es noch wie heute, auf einmal
Mitten in der Nacht ein Riesen Krach vor unserem Haus , nichts wie raus, und da standen Sie ,Werner auch Gent genannt ( weil er so einen Beckenbauerstil hatte), Heinzi auch Fuzzy genannt , Leo, Rudi und Manni.
Meine Fussball- Spezl waren gekommen die halbe Mannschafft mit 3 Autos, wollten mich überraschen, was Ihnen auch gelang.
So das gleiche Programm wie vor 3 Wochen, nur etwas verkürzt, weil sie ja eigentlich nur auf der Durchreise waren.
Die Durchreise zog sich ca. 2 Wochen hin, sie haben sich immer wieder verfahren, und sind immer wieder bei mir gelandet!
Das war mein erster Sommer in Portugal!
Die nächste Zeit bis ca. Mitte Oktober verbrachten wir mit arbeiten und unseren allabendlichen Runden ins Piolio, Cafe Nora bei den Vivaldos oder im Tem Tem einem super Brasilianer oder auch beim Billiard spielen.
An den Wochenenden waren wir meistens in Praia da Mira wo wir ein Hauszelt über die gesamte Saison stationiert hatten.
Es war immer was los und ich war ständig auf Achse.

In der Firma lief alles wie es sein sollte, es wurden Fotos gebaut ohne ende aber nur für wen???
Doch irgendetwas stimmte nicht, meine Mädchen an den Montagebändern waren ständig am tuscheln.
Aber für was hat man denn seine Wasserträger, meiner war mein Freund Madeira, der als Vorarbeiter bei mir war.
Ein Super Typ, er hat mich ständig mit Bagacco und Bier versorgt
Und auch diesesmal konnte ich mich auf Ihn verlassen.
Er zeigte mir , als wir uns zusammen ein Bierchen genehmigten, ein Bild.
Dieses Bild veränderte auf einen Schlag mein Leben!!!
Das Bild zeigte einige unserer hohen Herren mit
“ meinen Mädchen aus meiner Montage „
in eindeutigen Positionen!

Das war mein Startsignal!

AUF DER PIRSCH
Nun war ich nicht mehr zu halten, es wurde gefiltert, welcher Typ welch Haarfarbe, o Gott, es waren so viele!
Mein „Freund L.“ bekam das natürlich auch mit, und muckte auf, ich fragte Ihn, ob er denn schon mal ein paar bestimmte Bilder gesehen hätte.
Damit war alles erledigt, und ich hatte freie Bahn.
( übrigens, die Personen auf den Bildern waren alle schon brav verheiratet aber nicht mit den Mädels auf den Bildern- wie man nur so blöd sein kann- ich meine sich dabei fotografieren läst)
Jetzt war es aus mit dem Billiard spielen , Fussballtraining, in Mira Boccia spielen usw. ich hatte für solchen Kram keine Zeit mehr auch meinen WG Genossen Rudi bekam ich kaum mehr zu Gesicht.
Natürlich bekamen das die Mädels nun auch mit, dass ich auf einmal Interesse am weiblichen Geschlecht zeigte
( sie wussten ja nicht , dass ich den AGFA Keuschheitgürtel anhatte aber nun den Schlüssel hatte!!! )
Es wurden mir Zettelchen zugesteckt und ich bekam kleine Geschenke ( meistens Bagacco) es wurde mir einfach zuviel und ich freute mich schon auf den Weihnachtsurlaub, der von 08.12. – 27.12 geplant war.

Wir, Rudi und ich entschlossen uns das schöne Haus in Vale de Canas aufzugeben und uns eine Wohnung in der nähe unserer Firma zu suchen,
Über einen Bekannten bekamen wir eine schöne 3 Zimmer Wohnung keine 500 Meter zur Firma.
Der Einzug sollte nach dem Weihnachtsurlaub stattfinden.


Fortsetzung folgt
 
es ist wirklich faszinierend:
beim zweiten mal lesen ists genauso spannend...
:yes:
 
Gib mir mehr!!!! :eek:) Ich liebe deine Art zu schreiben... So spannend und dabei einfach und direkt... Wirklich toll... Hab's wieder verschlungen :eek:)

Bei Chica geht es mir da übrigens nicht anders, aber das ist wohl berufsbedingt :eek:)


Macht wirklich Spass bei euch beiden zu lesen :eek:) Danke, dass ihr uns so an eurem Leben teilhaben lasst :eek:)
 
Weiter gehts!!!


WEIHNACHTSURLAUB mit HINDERNISSEN

Am 08.12 gings ab nach Lissabon ,ich parkte mein Auto am Flughafen.
Da mein Flug erst am 09.12 mittags war hatte ich noch einen schönen Tag für Lissabon.
Ich quartierte mich im Hotel Jupiter ein, dort war ich schon bekannt, als o´Allemao .( „der Deutsche“ )
Ich wurde stets mit Handschlag begrüßt, und die blöden Touris schauten immer ganz doof.
Dann gings ab auf die Piste volles Programm.
Das Zimmer hätte ich mir sparen können, hab nur den Koffer geholt und bezahlt.( + fürstliches Trinkgeld wie immer)
Um 14°° ging mein Flieger, irgenwann um 18°° oder so kam ich in München Riem an. Es war ein Empfang , wie ein Traum alle meine Kumpels waren mit Portugal T-Shirts angetreten, ich hatte Tränen in den Augen!
Abends im Ostlerheim ließen wir es mächtig krachen.
3 Tage später war die Weihnachtsfeier im Ostheim angesagt.
Es lief auch alles glatt bis ich um ca. 11°° auf dem Weg zur Toilette unglücklich ausrutschte und mir den Fuß verletzte.
Natürlich stocknüchtern!
Auf alle Fälle, bin ich erst am nächsten Tag zu Hause im Wohnzimmer aufgewacht, und wollte aufstehen:
Es tat höllisch weh und ich betrachtete meinen linken Fuß, oh weiha, er war total geschwollen, ab ins Neu-Perlacher Krankenhaus.
Ich dachte ok, Weihnachtsurlaub gelaufen , Gips und zu Hause bleiben.
Es kam anders:
Operation, sechs Wochen Klinik.( über Weihnachten und Sylvester)


(Da durfte man noch im Zimmer rauchen und
ein bisschen Bier trinken!!!)

Mitte Februar war ich wieder auf Achse, hatte ein Laufgestell aus Leder mit Federung bekommen. Dieses blöde Gestell hat mich zusätzlich 2 Wochen Klinik gekostet, weil es eine Sonderanfertigung war, und zuwenig Personal im Herstellerbetrieb war.
Das Ding hatte ich nur 3mal an, bei der Entlassung und bei der ersten und zweiten Nachuntersuchung.
Bei der ersten Nachuntersuchung bekam ich vom Onkel Doktor einen Anschiss, weil das Ding noch so neu aussah, und er meinte ich bewege mich zu wenig!
Da hätte er mal in den Laterndlkeller kommen sollen!!!
( war unsere Stammdisco am Rosenheimer Platz )
Übrigens bei der 2. Nachuntersuchung hat er nichts mehr gesagt.
Habe meiner Schwester das Ding angeschnallt 20 DM in die Hand gedrückt und die ist dann damit stundenlang am Balkon rumgerannt.
Für was hat man den die liebe Verwandtschaft? So mitte Februar muß es gewesen sein, als ich meine Krankenverlängerung wieder in der AGFA abgeben musste
Als ich den Rudi traf, er war auch gerade auf Heimaturlaub und wir gingen zusammen zu Salvino
Pizza essen.
Da sagte er: wieviel Bonus hast Du denn bekommen!
O la la, da stellte es mir aber die Lauscher auf!!!
Es stellte sich heraus, dass alle deutschen Mitarbeiterin Portugal einen Sonderbonus erhalten haben.
Am nächsten Tag war ich auf der Deutschen Bank und überprüfte mein Konto: nichts!
Anschließend sofort zu meinem Freund Dr.W , für mich hatte er immer Zeit, hat sofort die anderen rausgeschmissen und sich meinem Anliegen gewidmet.
Er telefonierte nach Leverkusen und was weis ich wohin noch.
Sache war, am nächsten Tag hielt ich einen Auszahlungsschein für die Betriebskasse in Höhe von 5.000 DM in den Händen.
Eine Stunde später hatte ich die Kohle in den Händen .
Die nächsten Tage lebten sich sehr viel leichter und meine Familie bekam auch was von dem Kuchen ab.
Mein Tag der Abreise nach Portugal stand auch schon wieder fest , es sollte der 09.03.1975 sein.



Übrigens:
ca. einen Monat später rief mich meine Mutter an,
die bekam ja meine Bankauszüge, dass aus der Schweiz 5000 DM von irgend jemand überwiesen wurden!
Komische Sache Hi Hi.

EINE AUSSERGEWÖHNLICHE REISE

Ich hatte beschlossen, nicht mit dem Flugzeug sondern mit dem Zug nach Portugal zurück zu fahren.
Gesagt getan :

Abfahrt: München Hbf – 22°°
1° Klasse -Schlafabteil für 2 Personen
mein Abteilgenosse war ein älterer Herr aber sehr angenehm und wir unterhielten uns über die verschiedensten Sachen und so um 1°° fielen mir die Deckel runter.
Um 7°° weckte mich ein komisches Geräusch wir waren schon im Gare de Nord angekommen und mein Genosse hatte es auch verpennt.
Ich musste mich sputen, weil ich den Zug Richtung Süden erwischen musste, und der ging um 8Uhr 30 von einem anderen Bahnhof auf der anderen Seite von Paris, und wer Paris kennt, weiß wie lange man morgens durch die Stadt braucht!
Aber ich habe es geschafft und den Zug Richtung Süden erwischt.
Abfahrt: Gare de? – 8 Uhr 30
1° Klasse – 4 Personen Abteil
Das Wetter passte super und ich konnte nun Frankreich richtig genießen.
Es wurde Frühstück gereicht und ständig kam jemand und fragte ob alles passe.
Zum Mittagessen wurden wir in den Salon gebeten und es gab ein feudales 5 Gänge Menue.
Jetzt wusste ich auch, warum diese Reise mehr als der Flug gekostet hat
( die Flüge kosteten damals noch ca. 1300 DM einfach, es gab noch keine Charter nach Lissabon.)
Ich lies es mir gut gehen und so kurz nach dem Mittagessen um ca 17 °° kamen wir in Irun an der spanischen Grenze an.
Nun hieß es aussteigen und in den spanischen Zug umsteigen. Jetzt erst verstand ich warum , die Spanier haben schmalere Schienen .
Also neuer Zug neues Glück.
Abfahrt: IRUN 19°°- 1° Klasse Schlafwagen Einzelabteil m. Bad &WC
Leider habe ich von Spanien nichts mehr gesehen da es schon dunkel war,
aber ab 21 °° war Abendessen angesagt, und das war fantastisch.
Es gab nur vom feinsten und ich hatte tolle Tischgesellen, das ganze zog sich bis bestimmt 2°° oder so und ich war mächtig prall von den Unmengen von CARLOS °1.
Um 9°° weckte mich der Stewart und sagte, wir seien in ca 1 Stunde in Coimbra.
Ankunft : Coimbra Station B ca. 10°°

Wer steht da RUDI!


DA WAR SIE !!!





Bis später

Gruß

Herbi:cool:
 

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Menno... Du hörst immer dann auf, wenns am spannendsden ist (wann ist es denn mal nicht spannend??? ^^)...

Hab ich dir eigentlich schon mal gesagt, wie toll ich deine Art zu schreiben finde??? :D Ich muss mich nur immer wieder an die Zeit erinnern! Deine Angaben sind so detailiert, dass man meinen könnte, es sei erst vor ein paar Wochen/ Monaten passiert...

WUNDERSCHÖN!!! Ich freue mich schon riesig auf die Fortsetzung :eek:)


LG Claudi
 
Suuuuuuper!!! :D
Bitte weiterschreiben!
Ich les es zum ersten Mal und find's einfach toll! Ist wie in "alte Zeiten" abtauchen und "live dabei sein" - obwohl ich sie nicht erlebt habe!
Cool! Und die Fotos erst :D
Danke! Mach weiter, bittebitte... :yes:
 
@ Eli calma, calma, minha menina :eek:) Siehst du, ich gehe schon fast als Portugiesin durch :)

Aber auf die Fortsetzung bin ich schon sehr gespannt ^^
 
ich glaub ja, dass herbie cliffhanger einbaut, um uns bei der stange zu halten :whistle:
nicht dass es nöööötig wäre.:nono:
aber er kann doch nicht schon wieder auf der wiesn sein? :motz:
 
Doch, das befürchte ich fast.... Aber wir sollten dankbar sein, dass er uns trotz Wiesn nicht ganz auf dem Trockenen sitzen lässt. Wundert mich, dass überhaupt was kommt :eek:) Denn so ein Urbayer geht auf d Wiesn, schlofe, auf d Wiesn, schlofe,.... Aber das wiess die Chica ja selbst :eek:)

GIB UNS MEEEEEHR!!!! :D
 
hihi claudi:
ich geb zu, bei mir wars der reine neid, dass herbie auf die wiesn kann und ich hier :weep:
 
Na ja, er wird sicher gern ne Mass für mittrinken :eek:)

Alternativ kannst du dir ja einen Hexentrank brauchen, oder??? Aber stimmt. Ich habe in Garmisch gewohnt und wollte dieses Jahr nun endlich zum ersten Mal auch für die Wiesn.... :eek:( Gut, dafür fliege ich morgen in die Sonne ^^

Für mich musst du bitte auch ne Mass mit trinken! :D
Au weia, wir machen dich ja noch zum Alkoholiker... Dann kannst du ja gar nich mehr schreiben... Ok, Chica und ich teilen uns eine Mass, ok???? :D:D:D
 
Gut, dann muss der Herbi eben doch eine mehr trinken. Aber ok, wir verstehen sicher auch gelallte Beiträge :eek:)

Aber büttääää.... Mach weiter... :eek:) (nein, nicht mit trinken, sondern mit schreiben ^^)
 
Hallo meine Lieben,

ich muß mich sputen, wir haben im "AUGUST" eine Box und da darf man nicht zu spät kommen!!!
Chica, versprochen 1 Maß trinck ich auf Dich!
Ich riech jetzt schon wieder die gräßlichen Hend`l und Fischsemmeln
und Hax`n und Ent`n igitigit.

Ich geh wirklich nicht gerne da hin!!!:noplan::mad:

Aber hier habe ich noch ein bisschen was zum Trost!

DA WAR SIE !!!
Am nächsten Tag kam ich nach über 3 Monaten Abwesenheit wieder in die heiligen Hallen , die Freude war riesengroß bei mir und auch bei den Portugiesen, sie hatten mich mittlerweile als einen der Ihren aktzeptiert .
Ich wurde abgebusselt, was dem Lehner sichtlich nicht passte, war mir aber vollkommen wurst.
So machte ich meine Runde durch alle Büros meiner deutschen Kollegen und schon war es Mittag.
Nach dem Essen ging ich durch mein Reich die Kameravormontage.
Am Lanco-Tisch angekommen blieb ich wie von der Tarantel gestochen stehen, ich glaube das haben viele gemerkt.
Nur eine nicht, nämlich der Grund des Stichs!
Sie arbeitete einfach weiter ohne auch nur aufzuschauen.
Dann rettete mich mein Freund Madeira, er stellte mich vor und ich glaube ich brachte kein Wort raus.
Ihr Name war „ARMINDA“
Ab diesem Zeitpunkt hatten alle anderen Mädchen verloren!
Meine Gedanken spielten verrückt und ich wusste sofort, das ist Sie!
Wie konnte ich Sie anbaggern, ohne dass die anderen Hühner was spitz kriegen?
Es war unmöglich in der Firma gingen die immer grüppchenweise zum essen , aufs Klos und zum Bus.
Es war an einem Samstagabend so mitte April als ich bei einem portugiesischen Arbeitkollegen eingeladen war und aus dem Fenster schaute, unten ging Arminda auf der anderen Seite der Straße entlang. Ich wusste nicht was ich machen soll und schrie einfach zum Fenster hinaus, ganz altmodisch:

„ ICH LIEBE DICH“.

Ich glaube sie hat es gehört und auch verstanden, denn aufeinmal stand sie im Raum.
Ich glaube ich habe mich ziemlich ungeschickt benommen, aber ich habe es trotzdem geschafft sie nach Hause zu bringen!
Arminda wohnte zu diesem Zeitpunkt bei Ihrer Schwester Otilia die zusammen mit Ihrem Monster Ailton, ein zugekiffter brasilianischer Medizinstudent eine kleine Wohnung hatten.
Ich wollte mit diesem Kotzbrocken nichts zu tun haben, und es passte mir gar nicht, dass Arminda dort wohnte.
Es ging langsam in den Sommer hinnein wir verbrachten die meiste Zeit zusammen , Cafe `s –Disco`s ans Meer fahren usw. Und unser Schmuse-Fiat musste natürlich auch herhalten.

Eigentlich konnten wir nur an den Wochenenden was unternehmen, da wir ja nirgends ungestört waren.
In der Firma wurde zwar gemunkelt, aber genaueres wusste wohl keiner.(noch nicht!)
Ich war inzwischen mit Rudi in die Wohnung umgezogen, besser gesagt Rudi ist umgezogen, weil ich ja nicht da war.
Unser Hund Hacky ist bei den Vivaldos geblieben die
wollten Ihn behalten, er war ja meisten doch bei ihnen Rudi hat von einem portugiesischen Kollegen einen neuen Hund bekommen Namens „ Bagacco „ richtig wie der Schnaps. Ein kleiner schwarzer Mischling mit weißem Mal am Hals.
Anfang Juli schlenderte ich mit meinem Spatz durch Coimbra, als uns lautes Hupen erschrak:
Es war Manu ,Ihr Bruder und Marie Jo, Ihre Schwester
die aus Frankreich in Urlaub da waren und eigentlich nur auf Durchreise waren, da sie weiter nach Marocco wollten.Wir verabredeten uns für Abend und somit
kannte ich schon einen Teil der Familie Alves.
Armindas Eltern waren als Gastarbeiterfamilie Anfang der 60 iger Jahre nach Nord-Frankreich gegangen um dort zu arbeiten und zu leben.

Jetzt begann die Ferienzeit und ich wollte eigentlich mit Arminda irgendwo hin , aber sie hatte schon fest
ausgemacht sie kommt nach Hause nach Pont-sur-Sambre in Nord-Frankreich.
Also fuhr Arminda am 01.08. nach Hause wollte aber nach 14 Tagen zurück sein.
Alleine wollte ich auch nicht in Coimbra rumgammeln, es ist hier in der Urlaubszeit trostlos ohne ende, alle Studenten sind weg und alle anderen am Meer.
Also ab mit Rudi an die Algarve.

Wir quartierten uns in Praia da Rocha in Portimao Im Toral Hotel ein, ein Hochhaus Bunker hässlicher
geht’s nicht , aber ohne Reservierung war das ,das einzige was wir gekamen.
Nach 10 Tagen hatten wir die Schnauze voll und fuhren wieder nach Hause.
Nachdem ich ja noch 3 Wochen Urlaub hatte , kam ich auf die Idee: ach ich flieg eine Woche nach München.
Ging aber nicht, weil ich nur einen Rückflug eine Woche später bekam, also zwei Wochen München.
In München angekommen , am nächsten Tag ging ich zu einem Autohändler am Rosenheimer Platz
Und kaufte mir einen gebrauchten Alfa Romeo 1750 Cabrio für sage und schreibe 1650DM
Ein heißes Gerät und aufeinmal wäre meine damalige EX auch wieder da gewesen, sie hatte aber bereits verloren.
Die 14 Tage verbrachte ich mit meinen Kumpel am Pilsensee unser früheres Sommerquartier ,dort waren immer 2-3 Hauszelte und ein Wohnwagen ständig aufgestellt und es war hier die Hölle los.
( das wäre ein eigener Roman!)
Mein Urlaub ging dem Ende zu und ich gab den Alfa meinem Bruder der zu der Zeit bei meiner geliebten Bundeswehr war.
Hat nicht lange gedauert dann hat er ihn geschrottet.

Irgendwann so Ende August kam ich wieder in Coimbra an und musste auch gleich wieder in die Arbeit.
Ich hatte ein ziemlich schlechtes Gewissen, weil Arminda doch auch früher aus dem Urlaub kommen wollte und ich war nicht da!
Das bekam ich auch zu spüren!
Sie würdigte mich nicht eines Blickes als wir uns in der Firma sahen!
Ich machte alle möglichen Versuche die Sache aus der Welt zu schaffen, aber es war schwierig ohne dass sich die anderen Hühner gleich die Hälse verrenkten.
Irgendwie schaffte ich es dann doch mit Hilfe von Adelia , die Frau von Ernesto.
Wir beschlossen mit der Heimlichtuerei aufzuhören und gingen Hand in Hand aus der Firma!

Da haben natürlich viele gesehen und es wurde am nächsten Tag nur über uns geredet,war ja auch klar!
Es begann eine schöne Zeit, ich hatte eigentlich keinen Bock mehr auf Arbeit denn die Mädels nervten gewaltig, „ Sie waren eifersüchtig, unvorstellbar“.
Arminda zog endlich bei Ihrer Schwester aus und bei mir ein.
Rudi war einverstanden.
Wir waren eigentlich ständig unterwegs und nur zum schlafen zuhause.
Rudi hatte sich mittlerweile auch eine aus der Firma geschnappt und war auch nicht mehr einsam.
Um dem ständigen Gerede in der Fa. Einhalt zu gebieten, hat Arminda gekündigt und sofort war Ruhe!
Und ich baute weiter Agfamatic 50 und mittlerweile auch Agfamatic 100 und 200.

Im Hallenfußball machten wir den Stadtmeister von Coimbra.
Ich war der einzige Ausländer in diesem Turnier, das sich über mehrere Wochen streckte immer wieder mal ein Spiel am Abend.

Eine meiner Lieblingsbeschäftigungen war das Weinabfüllen und ein bisschen davon probieren.
Da waren wir mal bei Mariano eingeladen um den Wein umzufüllen , um sich vorher zu stärken, gabs Chaffana( ich weiß nicht wie man das schreibt)
Ihr wisst schon das Ziegenfleisch in einem Gusstopf das so fürchterlich stinkt.
Da wir , ich und Rudi zu spät kamen war das Zeug nur noch lauwarm und beim austeilen, geronn das Fett es war so grünlich einfach nur ekelhaft . Aus Höflichkeit mussten wir es essen, Gott sei Dank gab es genügend Vino Tinto und Bagacco ,

An einem Sonntag morgen kam Minda (die Abkürzug von Arminda so nenne ich Sie zumindest die letzten 33 Jahre schon) auf die Idee meine Haare seien zu lang!
Ich lies Sie gewähren und Sie Schnitt mir auf einmal ca. 20 cm ab!!!
Das ist wahre Liebe ich wäre für diese Haare durch die Hölle gegangen.
Ich bin deshalb sogar vor der Bundeswehr abgehauen.
Na ja, weg waren sie!

So verlief der September und Oktober ohne großen Vorkommnisse ich ging in die Arbeit und Minda ging
in die Stadt einkaufen( das macht Sie heute noch und ist Ihre Lieblingsbeschäftigung geblieben)

Es muß so Anfang November gewesen sein, eines Morgens rief Dr. H. uns Deutsche alle zusammen.
Es war der Personalchef aus München da und er verkündete uns , dass wir Anfang 1976 wieder nach Deutschland zurück mussten.
Wir hatten die Portugiesen ausgebildet und es bleiben nur noch 2 oder 3 Führungskräfte da.

Jetzt wurden Einzelgespräche geführt wer wo in München unterkam.
Mein Platz sollte in München im Kunststofftechnikum sein. Was immer das auch sein sollte?
Auch hatte ich Anspruch auf eine Firmenwohnung in München – Giesing.
( war auch mein Domizil für die nächsten 22 Jahre)
Ok, das war ja schon mal was, zumindest nicht mehr zurück zu Mama.
Abends zuhause verkündete ich Minda diese Neuigkeit.
Es hatte natürlich für uns Konsequenzen , Minda war 19 und noch nicht Volljährig durfte damals noch nicht mal alleine ausreisen!!!
Nicht mal nach Spanien.

Also was machen?

Es gab keinen Ausweg, wenn wir zusammenbleiben wollen müssen wir heiraten!
Doch die Zeit drängte, denn Ende Dezember sollte ich schon wieder nach München zurück.
Jetzt versuchten wir alles mögliche die nötigen Papiere für unser Vorhaben zu bekommen.
Obwohl ich alle für unser Vorhaben eingespannt hatte, meine Eltern Ihre Eltern usw. es klappte mit dem Heiraten in Portugal einfach nicht
Es wurden uns unmögliche Steine in den Weg gelegt , innerhalb eines Monats sollten wir die notwendigen Papiere aus Frankreich und Deutschland Incl. Übersetzungen usw. den portugiesischen Behörden vorlegen.

In einem Satz:
Es war unmöglich!
Letztendlich scheiterte das Ganze an einem Ich glaube es hieß Ehefähigkeitszeugnis.

Jetzt beschlossen Minda und ich, Schluß, wir brechen die Zelte ab, und fahren nach Frankreich zu Ihren Eltern.

Die letzten 4 Wochen in Coimbra waren eine einzige Abschiedsfeier, Minda und ich wurden ständig
Irgendwo eingeladen.
Wir waren bestimmt 3x im Tem Tem , dem Brasilianer
In Melhada beim Spanferkel essen.
Usw.

So das wars für Heute, ich hoffe Ihr versteht das!


Gruß
Herbi
 

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Klar verstehen wir das... Aber gefallen tut's mir trotzdem nicht :eek:) War wieder spannend wie immer ^^ Und sehr schöne Bilder *freu*
 
Hallo meine Lieben,

ich muß mich sputen, wir haben im "AUGUST" eine Box und da darf man nicht zu spät kommen!!!
Chica, versprochen 1 Maß trinck ich auf Dich!
Ich riech jetzt schon wieder die gräßlichen Hend`l und Fischsemmeln
und Hax`n und Ent`n igitigit.
Ich geh wirklich nicht gerne da hin!!!:noplan::mad:

Hi serrapinto,
Du machst es uns ja wirlich nicht leicht das Oktoberfest zu vergessen. Ich war bis Freitag im Stuttgarter Raum und habe echt ueberlegt ob ich nach Muenchen runterfahre und eine Mass trinke,aber das Heimweh war groesser. Aber beim naechsten Mal wenn ich in der Naehe bin melde ich mich bei Dir und es klappt dann hoffentlich das wir uns endlich mal kennenlernen.

Also viel Spass auf der Wiesn
 
Mensch Chica, immerhin trinkt er ne Mass für dich mit... Das ist doch auch was :) Oder bekommt der Schluckspecht nich genug??? :D Aber siehs mal so- dafür bekommt er den Bierbauch und nich du ^^

Du hast dafür viiiiiiel besseren Kaffee als er... Ist doch auch was wert ^^ Ich habe heute weder das Eine noch das Andere!.... :-/
 
Man war das wieder gut freu mich schon auf das wie es weiter geht :)

Könntest glat ein Buch schreiben ich kaufe das
 
Ich habe heute weder das Eine noch das Andere!.... :-/
Eben, eben, mir geht's genau so wie Shining:motz:
Zu allem Übel muss ich trotz der schönen Herbstsonne hier in Hamburg noch im schattigen Büro sitzen, während Chica - selbst falls sie arbeiten muss - mit dem Laptop auf der Terrasse im Schatten der Bougainvillea mit Blick über's Kap sitzen kann. Neid pur:weep:
Mich hält nur der Gedanke an 9 ½ Wochen aufrecht! (Nee, nicht der Film, sondern mein nächster Urlaub in P:dance:
Bis dahin tröste ich mich auch mit Herbis Erzählungen.
 
Mensch Chica, immerhin trinkt er ne Mass für dich mit... Das ist doch auch was :) Oder bekommt der Schluckspecht nich genug??? :D Aber siehs mal so- dafür bekommt er den Bierbauch und nich du ^^

Du hast dafür viiiiiiel besseren Kaffee als er... Ist doch auch was wert ^^ Ich habe heute weder das Eine noch das Andere!.... :-/

Mag schon sein, aber lieber einen Bauch vom saufen, als nen Buckel vom arbeiten:drink:


Herbi
 
Hi serrapinto,
Du machst es uns ja wirlich nicht leicht das Oktoberfest zu vergessen. Ich war bis Freitag im Stuttgarter Raum und habe echt ueberlegt ob ich nach Muenchen runterfahre und eine Mass trinke,aber das Heimweh war groesser. Aber beim naechsten Mal wenn ich in der Naehe bin melde ich mich bei Dir und es klappt dann hoffentlich das wir uns endlich mal kennenlernen.

Also viel Spass auf der Wiesn

Hi Jens hab mich wieder ausgeklinkt, da ist die Hölle los!
Hab noch 6 Biermarken und 4 Hendl , also Ergo?

Das war nicht mein letzter Besuch!

Solltest Du in den nächsten 14 Tagen in der Gegend sein,
Du hast ja meine Nummer, und schwupdiewupp sitzen wir in irgendeinem Bierzelt.


noch einen schönen Abend

Herbi:drink:
 
Hallo Freunde,

hier noch ein Betthupferl:

Dann kam er , der Tag der Abreise wir machten kein großes Tam Tam , ich ging mit Minda noch mal in die Heiligen Hallen und verabschiedete mich von meinen
Kollegen und es flossen auch Tränchen!
Wir bekamen einige Abschiedsgeschenke und waren eigentlich froh als wir weg waren!

Rudi blieb noch in der Wohnung bis Ende März
und verklopfte unseren Hausstand.
Für unseren Hund Bagacco hat er sehr liebe Pflegeeltern gefunden, ich habe mal erfahren , dass er 17 Jahre alt geworden ist.
( von meinem Freund Madeira, mit dem ich noch lange Jahre Kontakt hatte)

Es war Anfang Dez. der Fiat wurde bis unter die Decke vollgepackt und wir machten uns auf die Socken Richtung Villa Formosa.


Mein Fiat hatte in den letzten Jahren einige Verschönerungen bekommen:

Rennlenkrad 18cm
5 fach Fanfare
185 er Reifen statt 145er , haben nur ein bisschen rausgeschaut!!!
4cm tiefergelegt
Abbarth – Auspuffanlage
2 Aussenspiegel an den Kotflügeln
Doppel Weber- Vergaser
Hallogen- Suchscheinwerfer auf dem Dach

So Kleinigkeiten also.

TÜV war natürlich 2 Jahre überzogen wen juckt s schon?
Wir kamen spät abends fix und fertig an der Grenze an, jeder der die Strecke Coimbra – Vilar Formoso in der Nacht schon mal gefahren ist weiß warum, zumindest damals.
Meine Scheinwerfer scheinten zum Abendstern hinauf
Wir waren restlos überladen und hatten noch
gut 1700 km bis Pont sur Sambre vor uns.
Wir zeigten unsere Ausweise vor, dann sagte der Zollbeamte einen Moment bitte.
Dann kam ein zweiter hinzu mit ein bisschen mehr Lametta an den Schultern und sagte „ Aussteigen“
Ich dachte noch nichts schlechtes, und ich verstand den Typen auch nicht so richtig.
Aber als Minda das weinen begann wusste ich da ist was faul.
Dann begannen große Debatten und Diskussionen mit dem Ergebnis, ich soll mich schleichen und
Minda muß hierbleiben, da Sie keine Genehmigung Ihrer Eltern hatte das Land zu verlassen.
Sie war noch nicht 21 Jahre alt also noch nicht volljährig.
Aber Ihre Eltern sind doch in Frankreich!!!!
Das war denen wurst!
Typisch Zoll oder Militär ich wusste schon , warum ich mit denen nicht zu tun haben wollte.
Um einen klaren Kopf zu kriegen sind wir in die Ortschaft zurück in ein Cafe und haben die halbe Nacht überlegt was wir machen sollen.

Wir haben überall angerufen , das kann doch nicht sein, dass diese Idioten uns nicht zusammen rauslassen.

Die einzige Möglichkeit wäre gewesen, Ihre Mutter kommt an die Grenze und erlaubt Ihrer Tochter die
Ausreise .
Das wäre auch natürlich schriftlich möglich gewesen
aber zu dieser Zeit brauchte die Post 14 Tage und FAX gabs noch nicht.

Die Sache war aussichtslos, also wieder zurück nach Coimbra, oder ?
Da kam uns der Kommisar Zufall zu Hilfe, der Don des Cafes hatte natürlich unsere Situation mitbekommen, da wir ja wie zwei Häufchen Elend aussahen .
Also schilderten wir Ihm unser Problem und schwupps waren noch zwei andere da.
Da Problem war nicht Minda sondern „ICH“
Warum denn Ich -jetzt mal langsam.
Dann erklärte er mir warum,:
Die Zöllner vermuten wahrscheinlich dass ich das Mädchen für irgendwelche Zwecke ins Ausland schaffen würde.
Aha, so läuft der Hase, jetzt kapierte ich die Sache auch.
Also neuer Schlachtplan!
Wir sollten abwarten, bis Schichtwechsel um 7 Uhr früh dann getrennt über die Grenze.
Minda solle ganz Normal mit anderen Grenzgängern einfach durchgehen.
Und im Cafe Madre ungefähr 200 m nach der Grenze warten.
Wir warteten bis 8 Uhr ich blieb mit dem Auto versteckt, und beobachtete den Grenzübergang
Es war da immer reges Treiben.
Minda kam ohne Probleme durch!!!!
Sie wurde nur kurz gefragt „wohin“, Sie sagte: „zum einkaufen“ , das wars. So einfach!
Einfacher gings gar nicht, ok sie hatte auch nicht großartiges dabei außer Ihrer Handtasche.
Die neuen schöpften also keinen Verdacht.
Ich kam mir vor wie der größte Schleuser aller Zeiten!
Dann fuhr ich an die Grenze .
Mit einem Lächeln auf dem Gesicht fuhr ich vor.
Aber nicht lange, sie waren doch schlauer als ich dachte, sie hatte mein Kennzeichen längst registriert.
Dann kam die Frage: Wo ist denn das Mädchen?
Ich: die ist zurück nach Coimbra mit dem Zug
Dann hatte ich gute 4 Std. Spaß mit aus und einpacken
Dann fragten Sie auch warum ich den Damenkleidung dabei hätte.
Ich die sei für meine Schwester.
Hätten sie ruhig nachprüfen können meine Schwester war damals 16Jahre und hatte schon auch so ungefähr die Kleidergröße.
Sie rochen 100 % den Braten, konnten aber nichts machen.
Also rein mit dem Stempel und ab durch die Mitte.
Das war das einzige Mal, dass ich heil froh war
aus Portugal rauszukommen!

Das zusammentreffen mit meinem Schatz war unbeschreiblich , wir heulten wie die Schlosshunde
Und machten uns sofort auf den Weg auf der Autovia de Castillia, über Ciudad Rodrigo-Salamanca-Valladolid-gings Richtung französische Grenze.
Erst als wir die spanische Grenze auch hinter uns gelassen hatten, waren wir beruhigt.
Jetzt konnte nichts mehr passieren, wir wollten nur noch ein Hotel , ein Bett und essen!
Kurz hinter der Grenze wollten wir uns in Saint Jean de Luz ein schönes Zimmer nehmen.
Denkste!
Da wir nicht verheiratet waren, bekamen wir kein Doppelzimmer, sondern ich musste zwei Einzelzimmer
nehmen.
Das war damals so, ich dachte ich lebe im Mittelalter.
Du konntest an jeder Ecke 5 Pfund Haschisch kaufen
Aber mit Deiner zukünftigen durftest du nicht zusammen sein.
Nach einem ausgiebigen Frühstück, ich wusste gar nicht das es in Frankreich auch gute Sachen gab
Ich hatte ja schlechte Erfahrungen gemacht,
( rohes Fleisch etc.) fuhren wir weiter Richtung Paris, kurz vor Ankunft in Paris gab es einen Schlag- Mist Reifenpanne auf der Einfahrtstraße nach Paris Abends um 17 Uhr im Berufsverkehr!
Horror, alles hinten Auspacken Reifen wechseln
Wieder alles rein das alles bei schönem Nieselwetter.
Endlich fertig gings weiter, aber keine 5 km.
Bum- Reifenschaden, der Reservereifen!
Natürlich nie in den Jahren nachgeschaut ob der auch in Ordnung ist!
So, und jetzt?
Kurz und Gut , es hat uns der Automobilclub France weitergeholfen, mit abschleppen usw.
Der Spaß hat mich incl. eines neuen Reifen 350 DM gekostet.
Recht viel mehr Geld hatte ich gar nicht mehr dabei.
Damals gabs noch keine EC-Karte oder VISA und dergl.
Nun, die Übernachtung in Paris war gestrichen, wir fuhren schnurstracks weiter Richtung Norden nach
Pont sur Sambre.
Ich war mit sage und schreibe 500DM wieder zurück gefahren, meine gesamte Ausbeute aus über 2 Jahren Auslandsaufenthalt , einige der anderem hatten sich jede Menge Kohle sparen können!
Aber, ich konnte portugiesiesch, was man von den anderen nicht behaupten konnte, mich mochten die Portugiesen,
Ich hatte jede Menge Sachen erlebt , die mir kein Mensch dieser Welt mehr nehmen kann und das mit Anfang 20.
Und das wichtigste ich hatte SIE gefunden!

Bei meiner Ankunft in Pont sur Sambre hatte ich noch Ein Gesamtvermögen von ca. 30DM.
Aber ich hatte ja noch ein paar Merker auf der Deutsche Bank dank den Eidgenossen!
Es waren noch so ca. 2000 DM.
( die eiserne Reserve sozusagen)
Kurz und Gut wir kamen um ca. 2 Uhr in Nachts an.
Alle warteten noch auf uns, es war ein Freitag auf Samstag und wir wurden aufs herzlichste empfangen.

Bei allen meine Ich:
Papa Sylvestre
Mama Delvina
Bruder Manu
Schwester Marie Jo

Wir tranken noch ein bisschen was und dann ab in die Heia.
Aber getrennt, wie immer!!!
Das hieß ich schlief mit dem Bruder in einem Bett.
Brüderchen passte gut auf dass dem Schwesterchen ja nichts passiert.
Er wusste ja nicht , dass wir in Coimbra schon zusammen wohnten.

Hier eine kleine Beschreibung der Wohnsituation damals:
Es handelte sich um ein kleines Häuschen aus dem 18ten Jahrhundert ohne Heizung
(aber das sind wir ja gewohnt)
Das Klo war hinter dem Haus und es wurde alles selbst angebaut was man sich nur vorstellen konnte.
Ich fühlte mich sauwohl!
Es gab auch Hühner, Hasen und einen Hund Namens Freddy der sich sein Futter mit den Hühnern und den Tauben teilte.
Er schlief auch im Hühnerstall.
Ich fütterte morgens die Tiere und einen schönen großen Gockel hatte ich schon ins Herz geschlossen,
er kam immer sofort wenn ich in der Nähe war und bekam dann auch etwas zum knabbern.

Am nächsten Morgen gab es Frühstück auf französisch bzw. Nord-Französisch:
Baguette , Pate, Croissants , Marmalade und Rohmilch Camenbert.
Und natürlich Cafe au lait.
Wir saßen gemütlich am Tisch und frühstückten, als die alle den Camenbert in den Cafe reinschnitten.
Ich dachte ich spinne, das sah ja ekelhaft aus, diese Fettaugen im Cafe aber sie genossen es, ich versuchte das beste daraus zu machen und konzentrierte mich auf meinen Teller.
Aber so ist nun mal.
Diese Eigenart hat sogar mein Sohn angenommen.

Die nächsten Tage wurden wir in dem Bauernkaff herumgereicht bis zum geht nicht mehr , es war für mich schlimm da ich ja kein französisch konnte.

Wir informierten uns auch in der örtlichen Marie von Pont sur Sambre zwecks unserer Heirat.
Da sah man keine Probleme und ich brauchte nur ein zwei Papiere aus Deutschland.
Minda hatte keine Probleme da sie ja in Frankreich gemeldet war.
Also nutzten wir die Zeit alles möglich zu erledigen.
Zur Kirche , der Liebe Herr Pfarrer hat uns 2 Stunden belabert, ich hab null verstanden, aber das musste sein sonst keine Heirat, ok Pfarrer war einverstanden.
Dann musste man in Frankreich bevor man heiraten will ins Gesundheitsamt, Blutuntersuchung usw.
Jetzt fehlten uns nur noch die Papiere aus Deutschland, die ich aber nach Weihnachten selber besorgen wollte.
Ich musste ja am 2. Januar wieder in München zu Arbeit erscheinen.
Unser Hochzeitstermin wurde auf den 07.02.1976 gelegt.

Ich zog natürlich mit meinem Fastschwager einige male um die Häuser , und er dachte er wäre der Größte, dachte er aber bloß, denn als er untertags in der Arbeit war , war ich im Bistro um bei einigen Demi Billard oder Darts zu spielen, da lernt man halt auch ein paar Leute kennen.
Am Samstag vor Weihnachten holten Sie mich von Zuhause ab , weil sie mich noch einen zum Kegeln brauchten.
Ich weiß es noch wie heute, es war Michele er stand in der Türe und fragte nach „le Bosch“!
Er kannte zwar meinen Namen aber Le Bosch war einfacher.
Es war mir auch egal , die Jungen hatten keine Hintergedanken bei diesem Wort.
Es gab aber auch ein paar alte Veteranen, die in Ihren vergammelten alten Uniformen mit jeder Menge Orden dran, das Wort auch nutzten aber auch was anderes meinten.
Ich genoss die Zeit , ich wurde von meiner Schwiegermutter verwöhnt es ist nicht zu beschreiben!
Ich möchte fast sagen ich wurde gemästet!
Das einzige was mich gewaltig störte, war das mit der Toilette im Freien zwar mit Türe aber im Dezember
in Nord Frankreich ist es genauso kalt wie bei uns in München und es war kalt!
Da meine Schwiegermutter eine excellente Näherin war bzw. auch heute noch ist wurde bereits fleißig angefangen das Hochzeitskleid zu nähen.
Wir waren fast jeden Tag in Mons ( Belgien) um irgendetwas einzukaufen.
Die Zeit verging wie im Fluge und wir steuerten bereits auf Weihnachten hin.

Wir verbrachten ein wunderschönes Weihnachtsfest mit leckerem essen und trinken.
Es gab Cous - Cous mit viel Gemüse mit Kanninchen und dunklem Hühnerfleisch.
Mit sehr scharfer Harissa Sause , sehr lecker.
Nur das mit dem dunklen Hühnerfleisch war mir etwas suspekt aber na ja vielleicht sind ja die Hühner in Nordfrankreich einfach dunkler, bei uns gibt es ja auch Neger, oder.
Dann fragte ich doch noch mal, warum denn die Hühner so dunkles Fleisch haben?
Dann sagte mir Munu mein Fastschwager das ist der Mann der Hühner!!!
Das traf mich wie der Blitz! „ MEIN GOCKEL „
Ich bin sofort raus, alle schauten mich an und verstanden überhaupt nicht was ich habe.
Rannte zum Hühnerstall, er war es!

Es kam noch schlimmer, Minda hatte Ihn geschlachtet.
Das ging ja schon gut an.
Der grosse Festschmaus war mir vergangen und ich widmete mich meiner Bagacco Flasche.
Am 2. Weihnachtsfeiertag war es soweit, wir machten uns auf die Fahrt nach München.
Wir fuhren immer noch mit total überfülltem Auto Richtung Belgien, über Mons- Namur und Liege gings an die Deutsche Grenze in Aachen.
Hier hatten wir keine Probleme mit dem Zoll, natürlich haben Sie uns gefilzt, aber im erträglichen Maße.
Ich erklärte Ihnen warum ich so aufgepackt sei und sie ließen mich fahren.
Einer der Zöllner machte mich auf meinen seit 2 Jahren abgelaufenen Tüv aufmerksam, wollte aber nichts.

Aber es dauerte keine 5 Km da wollte jemand etwas von uns, Die Polizei!
Mit TaTü Ta Ta- bitte folgen auf den nächsten Parkplatz.
Jetzt gings los!

Bis Morgen

Herbi
 

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