Kaffee? Auf der Erdbeerranch???
Ne Leute, da gab es eine Menge Wein und Bier und natürlich auch Medronho von uns liebevoll Petroleum genannt, wegen der Namensähnlichkeit
Medronho ist ein "Baumerdbeerschnaps" der es "in sich hat". Heute ist er relativ selten, wegen der vielen Brände im Land, ich weiß das er einige Jahre überhaupt nicht zu bekommen war.
Doch nun ein wenig zu mir. Ich kam im Juni 1972 das erste Mal auf die Basis. Ich blieb 6 Wochen, da ich leider nur auf einem Kommando dort war. In Portimao lernte ich aber meine spätere Frau kennen, die aus Algoz stammte. Die Ehe hielt bis 81 :hum: Nach Ende des 1. Kommandos meldete ich mich auf meiner Heimatbasis Husum bei meinem Chef zurück und sagte ihm, das ich mich gleich auf das nächste Kommando melde. Nun, man machte es möglich. Am 11. August, am Tag nach meinem Geburtstag flog ich also wieder über Hohn nach Beja. Ich muß sagen, für mich und viele meiner Kameraden war diese Zeit, auch wenn sie kurz war, die schönste unseres Lebens. Damals reiste man noch nicht in der Welt rum und so war es für viele von uns die erste Auslandsreise. 1972 gab es in Portugal sehr wenige Touristen, Praia da Rocha und am englischen Strand ( von Praia da Rocha durch den Tunnel hindurch Richtung Westen). Noch heute (hoffe ich jedenfalls, ich war 4 Jahre nicht dort) zeugt "The Pinguin" ein uraltes englisches Hotel mit einer von uns viel besuchten Bar von der Anwesenheit der Engländer. Wir waren und fühlten uns als Exoten, fuhren wir mit unseren Bussen ins WE Richtung Lagos, Praia da Rocha und Monte Gordo, standen in den Orten die wir durchfuhren die Menschen an den Straßen und winkten. Wir haben nie vorher eine derartige Gastfreundschaft erlebt. UND, das bleibt unvergessen.
So waren wir fast täglich Gäste auf oder in der Erdbeerranch und saßen entweder draußen oder in den Privaträumen bei ein bis zwei Petroleumlampen und sangen mehr oder weniger schön zu Gitarrenbegleitung (einer der Husumer Kameraden hatte seine "Klampfe" mit, die dann am Ende seines Kommandos auch in den Besitz der Wirtstochter Maria, überging. Maria lebt heute in Köln und ihr Bruder, der nach dem Tod des Vaters die Erdbeerranch weiterführte, versicherte mir, das die Klampfe heute noch existiert und Marias Tochter darauf spielt. So verbrachten wir manche Nacht (manchesmal verpassten wir den letzten Bus zur Basis und mußten dann die lange Straße zur Basis zu Fuß zurücklegen) mit Gesang und fröhlichem Umtrunk.
Wie gesagt, der Sohn führte die Erdbeerranch weiter und freut sich wenn er mal Besuch aus alten Zeiten bekommt. Allerdings sieht es heute nicht mehr so aus wie damals als der Petromax draußen die Nacht erhellte aber ein wenig "Erdbeerranchfeeling" kommt doch auf, sitzt man dort und träumt von alten schönen Zeiten...................