Aktuelles

Madeira nach dem Unwetter

HJB

Registriert
15. Sep. 2009
Beiträge
1.072
Dieser Link ist leider nicht mehr erreichbar informiert das Secretaria Regional do Turismo e Transportes da Região Autónoma da Madeira auf deutsch über den aktuellen Sachstand - u.a. durch Verlinkung zu Dieser Link ist leider nicht mehr erreichbar.

Meines Erachtens alles etwas geschönt, um dem Tourismus nicht zu schaden. Videos von den Strassen parallel zum Verlauf der Ribeiras und der Hafengegend werden wohlweisslich nicht gezeigt.
Dennoch - es laufen schon wieder Touris in der City von Funchal herum und die Sonne scheint.
 
Journalisten in der port. Presse fragen sich laut, wo denn die Grenzen der Lüge seien... und ob das die Taktik von Alberto João Jardim sei, den Tourismus der Blumeninsel zu schützen. Der Público trug heute (gestern, am 24.) die Schlagzeile: "Governo Regional da Madeira tenta ocultar o número de mortos" (Die Regional-Regierung Madeiras versucht die Zahl der Toten zu verbergen).

Quelle: [DLMURL="http://jornal.publico.clix.pt/noticia/24-02-2010/os-limites-da-mentira-18867306.htm"]Os limites da mentira - Público[/DLMURL]

Meiner Meinung nach offenbart das Statement von Alberto João Jardim, "Es wäre eine Katastrophe für Madeira, Katastrophenalarm auszurufen" und "das Blumenfest solle auf jeden Fall stattfinden" schon sehr viel... :rolleyes:

Quellen:
Madeira/Mau tempo: "Seria uma calamidade decretar estado de calamidade" - Alberto João Jardim - DN
'Calamidade' evitada para não assustar turistas - DN
Dieser Link ist leider nicht mehr erreichbar

Die Madeirenses sind jedenfalls empört über das Verhalten von Jardim - er würde sich schon um die Planung des Blumenfestes kümmern, während noch viele Tote der Katastrohe nicht beerdigt worden wären.

Quelle: "Há mortos a enterrar e já se fala em festas" - DN
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Ich habe zwar auch den Eindruck, dass von offizieller Seite das wahre Ausmass der Schaden etwas "heruntergredet" wird, dennoch möchte ich die Aussage, dass
"die Madeirenses jedenfalls empört seien über das Verhalten von Jardim - er würde sich schon um die Planung des Blumenfestes kümmern, während noch viele Tote der Katastrohe nicht beerdigt worden wären."
anzweifeln.
Sicherlich trifft das für die Angehörigen/Freunde der Opfer in ihrem tiefen Schmerz und für viele Rettungskräfte zu - ob aber alle Madeirenses so denken??

Das Festa da Flor vom 15.- 18.03.2010 ist nach Silvester das wichtigste Ereignis auf Madeira!
Das Leben geht weiter, trauern ja - aber Jammern hilft nichts. Ich halte es daher für völlig legitim, wenn die Planung für das Fest weiterläuft und so schnell wie möglich versucht wird, zur Normalität zurückzukehren!
 
das ausmaß der schäden kann man z.b. hier sehen:
[DLMURL]http://www.portugallierforum.de/images/Anhaenge/Funchal21_02_2010.pdf[/DLMURL]
wer funchal kennt, kann eigentlich nur das große heulen kriegen...
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Hallo HJB,

Ich habe zwar auch den Eindruck, dass von offizieller Seite das wahre Ausmass der Schaden etwas "heruntergredet" wird, dennoch möchte ich die Aussage, dass
"die Madeirenses jedenfalls empört seien über das Verhalten von Jardim - er würde sich schon um die Planung des Blumenfestes kümmern, während noch viele Tote der Katastrohe nicht beerdigt worden wären."
anzweifeln.
Sicherlich trifft das für die Angehörigen/Freunde der Opfer in ihrem tiefen Schmerz und für viele Rettungskräfte zu - ob aber alle Madeirenses so denken??

...du hast recht: In dem von mir verlinkten Artikel "Há mortos a enterrar e já se fala em festas" - DN geht es hauptsächlich um Angehörige und/oder Freunde der Opfer. Allerdings hab ich gestern Nacht noch viele andere Artikel zu diesem Thema gelesen, und in einigen stand auch drin, dass die Madeirenses allgemein irritiert und auch empört über die Aussage von Jardim gewesen wären. Diese hab ich aber tatsächlich nicht verlinkt, und die jetzt alle wieder rauszusuchen... sorry, aber da mag ich grad nicht mehr...

Ganz ehrlich: Ich hab keine Ahnung, "ob alle Madeirenses" so denken oder nicht... wäre recht vermessen, zu behaupten alle denken so... das hab ich nicht damit ausdrücken wollen - der Satz war ein übersetztes Zitat aus dem oben genannten Artikel und nicht von mir persönlich. (Ende der Richtigstellung ;))

Aber jetzt bin ich persönlich: Mir ging es nicht um "jammern oder nicht" - sondern: wenn ich als Madeirense zwei Tage nach der schockierenden Mega-Katastrophe (was es ja zumindest "gefühlt" wohl war) mitten in Schlamm und Geröll stünde - ganz gleich ob Freunde oder Familie von mir unter den Toten wären oder nicht - und ich in dieser Situation von meinem "König" gesagt bekäme: "pssssssssst, redet nicht so laut von Katastrophe, ihr wisst doch - wir brauchen die Touristen..." dann würd ich im positiven Fall denken "naja, dem fehlt halt das Taktgefühl-Gen...", aber wenn ich nicht ganz so gut drauf wäre, dann wäre ich schon ganz schön... :mad: Denn was "interessiert" mich jetzt das Blumenfest, wenn meine Welt um mich herum gerade in Chaos, Schutt und Schlamm versinkt?!
Das sind alles persönliche Gedanken und Gefühle - ich versuche mich dabei in die Situation hinein zu versetzen, wie es wäre wenn ich Madeirense wäre...okay? :cool:

Ansonsten hast du schon recht: na klar soll die Planung für das Blumenfest weitergehen, und natürlich soll so schnell wie möglich zur Normalität zurückgekehrt werden. Aber bitte nicht um jeden Preis - wenigstens ein bisschen auf die Gefühle der Betroffenen sollte schon geachtet werden. Muss man denn das Blumenfest an die große Glocke hängen, wenn Teile der Inseln noch im Schlamm versinken, einige Ortschaften noch nicht erreichbar sind und noch x Menschen vermisst werden? :noplan:

Bjs, Eli
 
@ Eli,

es war natürlich nicht meine Ansicht, Deine oder die Gefühle der betroffenen Madairenser zu verletzen.
Wie ich die Arbeiten auf Madeira im Internet verfolge, wird aber dort anscheinend richtig angepackt!

@Chica,

höchst interssant die von Dir verlinkte pdF-Datei. Ist das Deine Arbeit? Ansonsten hätte ich gerne einen link zur Urspungswebsite bitte.
In der pdf-Datei sind augenscheinlich Fotos unmittelbar nach dem Unglück und spätere gemischt - die Zusammenfassung zeigt also nicht nur Fotos "nach dem Unwetter".

Nachdenklich macht mich, dass der Betreiber der website WebCam Madeira, Funchal jene webcams, die die immer noch gesperrte Strasse, den verdreckten Yachthafen und den leeren Kreuzfahrthafen bis gestern Mittag zeigten, abgeschaltet hat. Ein Schelm, der sich Böses dabei denkt......
 
olá HJB -
die pdf-datei ist nicht meine arbeit, sondern wurde von freunden zur verfügung gestellt. ich hake da gern aber mal nach...
 
Hier eine interssante, aktualisierte Karte von Madeira, auf der die zur Zeit gesperrten und die offenen Wanderwege eingezeichnet sind >>> Dieser Link ist leider nicht mehr erreichbar
 
Wochenzeitung SOL an diesem Wochenende mit guter Beilage "tabu"

Die Beilage der aktuellen "SOL" ist nur Madeira gewidmet und enthält

- informative Beiträge zur Historie der Insel,
- einem aktuellem Schadensbericht,
- eine Auflistung entsprechender Unglücke in Portugal von 1724 - 2010, u.a. auf Madeira mit 600 Todesopfern (09.10.1803) und in Lissabon mit 462 Toten (25./26.11.1967)
- sowie viele historische und aktuelle Berichte.

Zum aktuellen Schadensstand, so wie von der SOL dargestellt:


Blickt man von Süden auf Funchal liegt links der Kreuzfahrthafen, etwa mittig der Yachthafen und weiter rechts liegen die Kathdrale und Markthalle (nur als Orientierungspunkte).
In den Ort "ergiessen" sich 3 Ribeiras, deren Bett innerorts ausbetoniert ist -
- in Höhe der Yachthafen-Einfahrt der Ribeira de São Jão
- zwischen Kathedrale und Markthalle der Ribeira de Santa Luzia und unweit hiervon der Ribeira de João Gomes

Parallel zu diesen Ribeiras gen Unterstadt sind die grössten Schäden zu beklagen:

Die Av.Sã Carneiro zwischen dem Hochseehafen und dem Yachthafen ist/war total überschwemmt.
Der Tunnel Av.do Mar der von Norden auf die Av.Sã Carneiro trifft, ist total zerstört.
Das nördlich gelegen Centro Comercial Dolce Vita ist betroffen, Parkflächen uberflutet und die Rotunda verschwunden.
Der Yachthafen ist total zerstört.

Die Brücke über den Ribeira João Gomes in der Nähe der Markthalle ist zerstört.
Beim nördlich hiervon gelegene Anadia Shopping ist die Tiefgarage überfllutet.

Nicht zu vergessen, die unzähligen Schäden an Strassen, Geschäften und Wohnhäusern im Bereich der erwähnten Ribeiras.

Quelle: "tabu", Beilage zur SOL v. 26.02.2010
 
ab jetzt rede ich nicht mehr von einer "Tragödie" des Wetters
Naja, das was da an Wasser heruntergekommen ist, hätte auch bei optimaler Bebauungspolitik noch katastrophale Folgen gehabt.
Aber es ist genauso offensichtlich, dass die tatsächliche Bebauungspolitik die Folgen drastisch verschlimmert hat.
Und dass Alberto João Jardim diese Folgen so schnell so kleinzureden versucht hat, liegt doch nicht daran, dass er um den Tourismus besorgt ist - Madeira wird so oder so zum überwiegenden Teil durch gigantische Zuschüsse aus dem portugiesischen Staatshaushalt finanziert.
Aber er weiß ganz genau, wer für die Bebauungspolitik in Madeira in den letzten 30 Jahren verantwortlich ist, und möglicherweise haftbar gemacht werden könnte, wenn die Stimmung gegen ihn umschlägt...
 
Zurück
Oben