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Kritik Misia-Konzert in Bremen

Wir waren gestern spontan doch noch auf dem Misia-Konzert.

Möchte jetzt hier nicht über Fado-Gesang urteilen, aber ich fand das Konzert insgesamt etwas eintönig, obwohl ihre Stimme wirklich großartig ist. Die Tonlage war halt immer gleich und die Lieder boten fast keine Abwechslung – bis auf zwei Stücke, die etwas flotter waren.

Die kleinen witzigen Einlagen vom Violine-Spieler wirkten etwas aufgesetzt. Bin nicht dahinter gekommen, ob er sich gelangweilt hat oder ob das zum Programm gehörte, als er von der Bühne verschwand oder bei Misias Gesang zappelnd herumstand. Er kam insgesamt aber auch nur selten zum Einsatz. Allerdings hat er sehr gut gespielt: wenn er zum Einsatz kam, war es immer perfekt!

Misia, eine sehr selbstbewusste Frau, wirkte etwas divenhaft. Sie hat zwischen den Liedern sehr viel geredet und erklärt – viel von Lissabon erzählt. Beim Singen selber verschließt sie zwar immer ihre Augen und geht in der Musik richtig auf, aber so wirkte sie auch insgesamt sehr verschlossen. Erst beim letzten Lied, der Zugabe, sang sie mit offenen Augen, da sprang etwas der „Funke“ über. Und sie hat tolle Augen!

Musikalisch sehr gut fand ich die beiden Gitarrenspieler. Einer von den beiden gab selber noch zwei Fado-Stücke per Gesang in hoher Tonlage zum Besten, wohl eher als Parodie auf altbekannte Stücke (?).

Nach 1 Stunde und 15 Minuten gab es noch eine Zugabe von 3 Liedern.

Fazit:
Für uns war es ein Experiment. Wir sind halt mit dieser Musik nicht vertraut.
Die CD fand ich beim Anhören aber besser. Ein weiteres Konzert werde ich nicht besuchen.

Ps:
Witziger Pluspunkt: Wir haben direkt neben einem Portugallier–user gesessen, obwohl wir die Karten unabhängig voneinander bestellt hatten. War noch ein netter Abend! Vielleicht gibt er hier ja auch noch seine Kritik ab! :)
 
hi kilchen -
deine eindrücke decken sich weitgehend mit meinen.
okay: bei mir ist es gut sechs jahre her, dass ich mísia gesehen und gehört hab. aber ich wurde auch nicht "warm" mit ihr, vor allem mit ihrem in meinen augen sehr exaltiertem (du schreibst: divenhaften) auftreten.
ich hatte davor ein konzert mit mariza in der alten oper frankfurt erlebt.
da sprang bei mir sofort der funke über. und das ist auch so geblieben, ich habe sie danach etliche male live erlebt - hier in sintra und lissabon.

klar - ist alles geschmackssache. aber dennoch kam mir mísia schon arg "entrückt" vor damals... irgendwie e bissle unecht.
 
Hallo,

dann will ich als Kilchen´s Sitz- und Forumsnachbar mich auch noch äußern.

Obwohl im Foyer angekündigt, dass es keine Pause gibt, fand ich das Konzert eindeutig zu kurz. Ziehe ich die Zeit der Plaudereien ab, gab es deutlich weniger als 1 Stunde Fado. Den dann aber mit einer herausragenden Stimme.
Vor ca. einem Jahr konnte ich an gleicher Stelle ein Mariza Konzert geniessen.
Das Repertoire war wesentlich abwechslungsreicher und gefiel mir deutlich besser, nicht nur in bezug auf die Dauer.
Misia kommt, wenn sie plaudert, eigentlich ganz locker rüber. Nur passt dann dazu ihr Outfit a la Juliette Greco überhaupt nicht.

Insgesammt fand ich den Abend noch ganz ok, auch weil er in einem nahen
Lokal mit Plaudereien und Erfahrungsaustausch nett abgeschlossen wurde.

moinzel2
 
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