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Henrietta Bilawer Arbeitsmarkt in Portugal - Statistik

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Ähnlich wie in Deutschland und anderen Ländern der EU weist die Arbeitsmarkt-Statistik auch in Portugal steigende Beschäftigungszahlen und einen Rückgang der Arbeitslosigkeit aus (hier in einem Jahr um zwei Prozentpunkte von 10,9% auf gegenwärtig 8,8%). Dabei sagt die Statistik nichts über die Hintergründe: Vor allem befristete und sehr niedrig vergütete Arbeit nahm zu. Im Tourismus und im Baugewerbe bleiben dabei die Löhne zumeist noch hinter denen der Vor-Krisenzeit Ende 2008 zurück, so eine von der Zeitschrift ‘Visão’ veröffentlichte Untersuchung.
Die Entwicklung hat viele Facetten: Im ersten Halbjahr des Troika-Jahres 2013 war die Arbeitslosigkeit mit 17,5% auf dem Höchststand. Seither sanken die Zahlen vor allem aufgrund hoher Emigrationsraten und dem vorgezogenen Eintritt in die Rente für Menschen, die entweder altersbedingt als Arbeitslose keine Chance mehr auf dem Arbeitsmarkt hatten, und Angestellten, die von ihren Firmen durch Abfindungen zum Ausscheiden aus dem Betrieb motiviert wurden. Und viele damals Arbeitslose hörten nach Jahren der Suche auch einfach auf, einen neuen Arbeitsplatz anzustreben, und fielen aus der Statistik.
Gleichzeitig erholte sich die Wirtschaft langsam, der Export zog an und der private Konsum stieg erneut; neue Arbeitsplätze entstanden – diese nun aber unter prekären Vorzeichen.
In diesem und im vergangenen Jahr wurden 231.300 neu geschaffene Stellen gemeldet, sechzig Prozent davon zwischen August 2016 und August 2017. Etwa 18.500 neue Beschäftigungen gehen auf Start-up-Unternehmen im Bereich Kommunikation und Technologie zurück. Die meisten neuen Arbeitsplätze sind allerdings vom Tourismus abhängig, auf Platz Zwei folgen Stellen in der Bauwirtschaft, gefolgt vom Gesundheitssektor. In diesen letztgenannten Sparten stieg dabei die Zahl zeitlich begrenzter Stellen überproportional. Zudem wenden sich hier die meisten Stellenangebote an gering Qualifizierte – sie alle sind entsprechend schlecht bezahlt.
João Ramos de Almeida vom Zentrum für Soziale Studien der Universität Coimbra stellt in einer Analyse fest, dass die „Erholung am Arbeitsmarkt mit einer zunehmenden Instabilität der vertraglichen Bindungen einhergeht“, dazu komme „Stagnation oder sogar rückläufige Entwicklung der Löhne.“ Seit Ende 2013 gibt es demnach stetig mehr Verträge, die auf zeitlich befristete Arbeit angelegt sind“, wie auch der Abfindungsfonds ‘Fundo de Compensação do Trabalho’und der Auffangfonds für nicht oder verspätet gezahlte Löhne ‘Fundo de Garantia de Compensação do Trabalho’ sowie die Sozialversicherung und das Arbeitsministerium bestätigen.
Im Juni dieses Jahres waren 32,9 Prozent der bestehenden Arbeitsverträge unbefristet, 36,7 Prozent wiesen eine fest datierte zeitliche Begrenzung auf, die restlichen 30,4 Prozent betrafen Teilzeit oder andere nicht eingeschränkte Beschäftigungsformen. Seit 2013 wird beobachtet, dass Verträge in den letztgenannten Kategorien vergleichsweise häufiger abgeschlossen wurden; seit Ende 2014 war bei Neuverträgen zeitweise eine leichte Umkehr sichtbar.
Die Löhne bleiben niedrig: In den vier untersuchten Jahren erhielten die meisten Unterzeichner neuer Verträge Gehälter von durchschnittlich nur 23 Prozent über dem nationalen Mindestlohn (der ab Januar 2018 auf 580 Euro angehoben wird; bisher: 557 Euro). In Hotellerie und Gaststätten sowie im Baugewerbe lag das Lohnmittel sogar unter dem gesetzlichen Mindestlohn. Die Zahl der Verträge zu Mindestlohnbedingungen stiegen von einem Anteil von 23 Prozent im Jahr 2014 auf 37 Prozent aller Neuverträge im Jahr 2016.

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