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[Perspektive Portugal] Gescheiterter Traum im Alentejo

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Die geplante Luxusferienanlage Roncão d’El Rei bei Reguengos de Monsaraz im Alentejo, das wohl emblematischste Tourismusprojekt in Portugal, steht vor dem Bankrott. Roncão d’El Rei galt als Kernstück der Erschließung des Gebietes an der Alqueva-Talsperre, sein Wert wird auf eine Milliarde Euro beziffert (aus der Staatskasse sollten dreißig Millionen in das Projekt fließen).
Die Sociedade Alentejana de Investimentos e Participações (SAIP) des Unternehmers und früheren Sporting Lissabonpräsidenten José Roquette hatte „die wichtigste territoriale Neuordnung in der Geschichte des modernen Portugal“ 2007 vorgestellt. Jetzt meldete SAIP Konkurs an; dem Staat gehen gut 7,2 Millionen Euro bereits in die Entwicklung investierte öffentliche Gelder verloren.

Roncao_del_Rei.jpg
Ein Golfplatz ist fast fertig gebaut, die Ruinen
der alten Herdade sollten restauriert werden
FOTO: Augusto Chaves (zum Vergrößern Bild anklicken)
Bis 2025 sollten auf gut zweitausend Hektar des ehemaligen Jagdreviers von Portugals vorletztem König, D.Carlos I., nach Entwürfen namhafter portugiesischer Architekten sieben Hotels, Ferienhäuser und -wohnungen für siebzehntausend Gäste entstehen, ein Feriencamp, zwei Yachthäfen, vier Golfplätze und andere Sport-Anlagen, darunter eine Reitschule sowie eine private Klinik, Konferenzzentren, ein Tierpark und eine Vogelwarte.
Der ehemalige sozialistische Regierungschef José Sócrates hatte Roncão d’El Rei in den Stand eines prioritären Projektes von strategischem Interesse (projecto de potencial interesse nacional; PIN),erhoben.
Die Arbeiten begannen 2010, die Nachfolgeregierung des Sozialdemokraten Pedro Passos Coelho hielt an Plänen und PIN-Status fest. Einige Immobilienmakler haben bereits mit der [DLMURL="http://www.winkworth-international.com/en/property/portugal-sc80165v"]internationalen Vermarktung von Domizilen[/DLMURL] in begonnen, während [DLMURL="http://lensilverfine.com/resorts.html"]Len Silverfine[/DLMURL], Spezialist für Tourismus- und Resortmarketing aus dem kalifornischen Sausalito, übergreifende Werbestrategien entwirft.
SAIP erklärte nun, die Einigung mit der kreditgebenden staatlichen Sparkasse Caixa Geral de Depósitos (CGD) sei gescheitert und damit auch das Projekt. Die Bank will die Finanzierung nur sicherstellen, wenn die SAIP die uneingeschränkte Verantwortung für das Projekt übernimmt. Die SAIP will die Risiken auf alle Beteiligten verteilen; dazu gehören neben SAIP und CDG die private Investmentbank BPI und der Staat.
„Die Caixa Geral erfüllt alle Pflichten, kann aber nicht auf Sicherheiten verzichten, die dem Risiko der Operation entsprechen“, so die CGD; das habe sie der SAIP monatelang erklärt. Die SAIP entgegnet, die Bank hätte das Potenzial des Projektes als Sicherheit anerkennen müssen.


José Calixto, Bürgermeister von Reguengos de Monsaraz, sieht seine Stadt als den eigentlichen Verlierer, denn nicht nur über zweitausend versprochene direkte Arbeitsplätze in der Anlage Roncão d’El Rei „müssen wir jetzt abschreiben. Auch Begleitprojekte und Teile des Resorts, die bereits im Bau sind, werden enorme Verluste bringen“. Drei- bis fünfhundert Arbeiter verlieren unmittelbar durch den Konkursantrag ihren Job. „Es wird Zeit, dass wir in diesem Land nicht von Plänen leben, sondern von fertiger Arbeit“, sagt Calixto.
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