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Portugiesisch-Studium in Deutschland

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30. Nov. 2009
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Ich weiß nicht, ob die Rubrik in Ordnung ist, ich hoffe doch.

Der ein oder andere kann sich evtl. daran erinnern, wie ich vor vielen Jahren im alten Forum einen Aufruf startete, in welchem ich nach Tipps fragte, wie/wo man mehr Portugiesischstudenten rekrutieren könne.

An meiner Uni in Gießen gab es damals insgesamt 20 Portugiesischstudierende in den verschiedensten Semestern und das Fach sah sich der Gefahr gegenüber abgeschafft zu werden.

Irgendjemand äußerte damals sein Verständnis dafür, da der Studiengang "Angewandte Fremdsprachen und Wirtschaft" (Hauptfach: 1. Sprache+Nebenfach: 2. Sprache+2. Nebenfach VWL oder BWL) an sich ziemlich "wischi-waschi" klang, mit Portugiesisch sowieso.

2 oder 3 Jahre später schrieb ich, dass der neue Anfängerkurs mittlerweile 90 Studierende umfasste- gewaltiger Sprung.

Mittlerweile hat Gießen die meisten Portugiesischstudenten deutschlandweit!
(Genaue Zahlen kann ich momentan nicht nennen, könnte sie jedoch erfragen)

Man muss natürlich dazu sagen, dass einer der Gründe darin liegt, dass es durch die Umstellung von Diplom auf Bachelor in Spanisch (neben Englisch das meistgewählte Haupt- bzw. Nebenfach in diesem Fach) nun einen Einstufungstest gibt und viele, die ursprünglich Spanisch im Nebenfach machen wollten, sich nach Alternativen umgesehen haben.

Zur Wahl stehen neben Französisch, Italienisch und diverse slawische Sprachen, so dass viele dann doch lieber das "naheliegende" Portugiesisch statt Spanisch wählen.

Doch wer nicht 100% dahintersteht, macht das auch nicht lange.
Die "übrigen" machen es also doch gerne. Zusätzlich natürlich die, die von vornherein vorhatten, Portugiesisch zu machen.

Nun gibt es also sogar Parallelkurse auf Anfängerniveau (bei mir waren Anfänger und Forgeschrittene noch zusammen- wir waren ca. 10 Leute insgesamt in dem Kurs), Seminare mit mehr als 8 Leuten etc. (wobei es solche dennoch ab und an noch gibt).

Gut für die Uni und das Fach, welches vor einigen Jahren im Gegensatz zu Italienisch dann doch beibehalten wurde.

Schade ists nur um die "familiäre" Atmosphäre.
"Damals" kannten die aus dem ersten Semester auch die aus dem 5, 9. usw.
Auch zu den Dozenten hatte man ein freundschaftliches Verhältnis (was bei den "alten" immer noch so ist), dies ist natürlich in dem Maße jetzt nicht mehr möglich.

Ich wollte das Euch nur mal mitteilen, da sich eventuell der ein oder andere doch gefragt hat, was daraus geworden ist :)
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Hallo SuHo,

vielen Dank fur dieses Feedback. Das klingt doch mal nach einer Erfolgsgeschichte :)

Ich hab ja hier in Portugal aus nächster Nähe mitansehen können, wie in den letzten 10 Jahren ein Sprachstudiengang nach dem anderen mangels Studenten den Bach runtergegangen ist. Berappeln konnten sich die, die es geschafft haben, die praktische Verwendung der Sprache in einen neuen Studiengang einzubauen, und das ist wohl der Weg in die Zukunft.

Ansonsten war ich auch mal an einer Uni beschäftigt, wo man ein sehr herzliches persönliches Verhältnis zu allen Studenten hatte. Diesen Aspekt werde ich mein Leben lang in der Schublade "wunderschöne Erinnerungen" mit mir herumtragen, und diese Erfahrungen haben viel dazu beigetragen, dass ich dieses Land und besonders seine Leute lieben gelernt habe. Aber die Uni hat inzwischen aufgehört zu existieren - und mit dem Auflösungsprozess sind einige weniger schöne, auch und besonders persönliche Erinnerungen verbunden, die in einer anderen Schublade gelandet sind, die man wohlwollend mit "gelernte Lektionen" beschriften könnte, wo ich aber nicht allzu gerne reinschaue... - also freu dich ;)
 
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