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Portugal-eines der ärmsten Länder Europas?

fernfahrer

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11. Dez. 2019
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Es sind nicht nur die Portugiesen aus Luxemburg, Frankreich und der Schweiz,

die hier gerne ihren Wohlstand in Form von Luxuskarossen zur Schau stellen.

Auch die Einheimischen fahren im Verhältnis zu den Nordeuropäern eher mehr

Mittel-bis Oberklassefahrzeuge, wobei diese wohl überwiegend von der Bank finanziert sind.

Am Wochenende sehe ich volle Restaurants, Familien mit Oma, Onkel und Tante,

so wie man es aus seiner Kindheit her kennt. Bei Continente oder Lidl habe ich noch

nie eine Oma ihre letzten Centstücke aus dem Geldbeutel glauben sehen, so wie in

Deutschland oft beobachtet. Hier zuckt die Omi elegant die Kreditkarte.

Nicht nur die reichen Portugiesen haben neben dem Eigenheim noch ein Ferienhaus/wohnung

an der Küste. Die Infrastruktur ist auf dem neuesten Stand. Autobahnen, Strassen und Brücken

sind in besserem Zustand als in den „reichen Ländern“, Fibra-Internet bald flächendeckend.

Zugegeben, die Kanalisation lässt zu Wünschen übrig. Die öffentlichen Verkehrsmittel sind

besser ausgestattet, als ich das von Deutschland her kenne.

Wenn dann die Presse behauptet: „Portugal-eines der ärmsten Länder Europas“

Sorry, meine Wahrnehmung ist eine andere.
 
Hm, die Leute sehen nur das was sie sehen wollen...
Viele deiner Beobachtungen lassen dich falsche Schlüsse ziehen, wie mir scheint... und manche sind schlichtweg nicht korrekt.

Ich kenne noch einige, die nicht die Kreditkarte zücken, weil sie keine bekommen... und diese lassen tatsächlich meist beim lokalen Händler anschreibe.

Na ja, wenn man sich meist in den Metropolen aufhält könnte man auch diese Schlüssen ziehen, solltest vielleicht mal ein paar Wochen durchs Inland reisen...

Ja, Portugiesen sind sehr stolz und zeigen gerne die geschwellte Brust, dabei fehlt es vielen an der Basis dafür, ist einigen aber egal.

Portugal ist mit Abstand das ärmste Land West-Europas
.
 
Ich kann Deine Beobachtung in vielen Punkten nicht teilen.

Sicherlich wird in Portugal tendenziell mehr mit "Karte", was aber meinst die Multibanco, und somit eine debit-Karte ist, gezahlt und das Internet ist besser ausgebaut, aber bist Du schonmal mit dem Zug von Lissabon an die Algarve oder von Faro nach Lagos gefahren? Fahr mal mit der DB -bereinigt mit Fernverkehr bzw. Regioverkehr- da unterscheidet sich schon die Hardware.

Bei den Autos...es ist richtig, es gibt relativ neue Fahrzeug....fast alle finanziert bzw. das Erbe von Oma auf den Kopf gehauen. Verglichen mit dem "Fuhrpark" in D sicherlich eine Fahrzeugklasse kleiner und wenn ich mir so manche Brücke / Straße im Altentejo anschaue...gute Nacht.
 
Fahrzeuge können hier wie Häuser mit "Hypothek" finanziert werden, also über einen sehr langen Zeitraum. Die Cafés auf dem Land waren noch bis vor 10 Jahren voll. Umsatz war so gut wie nicht vorhanden. Sie saßen Stunden laut diskutierend bei einem Bica. Und der Wirt musste noch einen guten Schuss Medronho kostenlos beisteuern. Er hat sich das bei der nächsten Familienfeier wieder zurückgeholt. Diese Feiern in den Restaurants finden so gut wie nicht mehr statt. Die Auswirkungen an der Algarve kann noch niemand absehen. Sie werden viel schlimmer sein als das Diktat der Troika.
 
Wenn dann die Presse behauptet: „Portugal-eines der ärmsten Länder Europas“
.

Ich bin quasi nebenberuflich immer noch mal für ODIHR, gehört zur OSCE, unterwegs und teile deine Ansicht so nicht.
Wo hast du denn sowas in letzter Zeit gelesen.
Da wäre der Gesamtzusammenhang schon sehr interessant.
 
Ich kann Deine Beobachtung in vielen Punkten nicht teilen.

Sicherlich wird in Portugal tendenziell mehr mit "Karte", was aber meinst die Multibanco, und somit eine debit-Karte ist, gezahlt und das Internet ist besser ausgebaut, aber bist Du schonmal mit dem Zug von Lissabon an die Algarve oder von Faro nach Lagos gefahren? Fahr mal mit der DB -bereinigt mit Fernverkehr bzw. Regioverkehr- da unterscheidet sich schon die Hardware.

Bei den Autos...es ist richtig, es gibt relativ neue Fahrzeug....fast alle finanziert bzw. das Erbe von Oma auf den Kopf gehauen. Verglichen mit dem "Fuhrpark" in D sicherlich eine Fahrzeugklasse kleiner und wenn ich mir so manche Brücke / Straße im Altentejo anschaue...gute Nacht.
 
OK Freunde. Mir ist klar, dass auf so kontroverse Standpunkte auch gerne Kritik kommt.

Gut so, trotzdem bleibe ich bei meiner Position. Auch in Portugal gibt es ein Wohlstandsgefälle,

vom reicheren Norden zum strukturschwachen und wenig bevölkerten Alentejo.

Da in diese Region nicht soviel öffentliches Geld fliesst, gibt es dort womöglich marode Brücken

und Strassen.

Übrigens, was den Besitz eigene Immobilien pro Kopf der Bevölkerung angeht,

liegt Deutschland weit hinter Portugal zurück.
 
Nun gut, wir haben alle viel Zeit gerade, und wenn ich auch nicht weiß wohin diese Diskussion uns führen soll, hier sind meine Wahrnehmungen:
Die Mindestlöhne und Durchsnittsverdienste in PT gehören sicher zu den geringsten in der EU, die möchte man auf keinen Fall haben. Eine dortige Verkäuferin oder Kassiererin wird daher so eine geringe Rente erhalten, dass sie mit Sicherheit im Ruhestand nirgendwo ins Ausland hinreisen oder gar leben kann wie wir (in D aber ähnlich, in anderen EU Ländern besser) daraus entnehme ich, dass die Teilnehmer dieser Diskussion nicht zu dieser Berufsgruppe gehören..
Gleichwohl sind die Immobilien in PT aus meiner Sicht unverhältnismäßig teuer, insbesondere im Vergleich zu Spanien.
In Bezug auf eigenes Haus oder Wohnung stehen fast alle Eu Länder besser da als die in dieser Hinsicht 'armen' Deutschen.
Und auch viel mehr portugiesische und spanische Familien leisten sich zum Sonntag ein Familienesssen im Restaurant als Deutsche dies können oder wollen.
Die Infrastruktur in deutschen Schulen, auf vielen Brücken und Straßen ist so marode, dass ich kaum Vergleiche zu viel schlechteren Ländern finden kann. Alles in allem also gemischtes Bild.
 
Der Anteil an Wohneigentum (Hauseigentum und Eigentumswohnungen an allen Wohnimmobilien) ist in Deutschland traditionell eher gering. Über die Ursachen gibt es zahlreiche historische und soziologische Untersuchungen und Erklärungsansätze. Ein Ausdruck von Armut oder Reichtum ist der Anteil an Wohneigentum aber ganz sicher nicht.

Laut einer im Januar 2020 veröffentlichten Statistik betrug die Wohneigentumsquote (*) im Jahre 2018 beispielsweise in Rumänien rund 95 % (!) und in Portugal 74 %. Mit der für Deutschland ausgewiesenen Quote von rund 51% wird zwar (leider) nur der Umfang an selbstgenutzten eigenen Immobilien dargestellt, aber gleichwohl stellt diese Zahl schon die Relation recht gut dar.

(*) Bildet das Verhältnis der Anzahl der Haushalte, die Wohneigentum gebildet haben, zur Anzahl der betrachteten Gesamthaushalte ab.
 
Ich habe festgestellt, dass der Zustand der öffentlichen Infrastruktur selbst bei Nachbargemeinden sehr unterschiedlich ist. So sind z. B. die Straßen im concelho Mafra in Top-Zustand, sobald man über die concelho-Grenze nach Torres Vedras fährt sieht das ganz anders aus. Das gleiche gilt für andere öffentliche Einrichtungen, wie Kunstrasenplätze, Hallenbäder etc.
Die Einkommenssituation der Portugiesen wird sich leider durch die aktuelle Lage verschärfen. Bisher haben das viele durch Kreativität und Flexibilität ausgleichen können, ob das in Zukunft so bleibt -da bin ich skeptisch.
 
Es steht und fällt alles, wie schnell ein wirksames Medikament gefunden wird. Die Algarve wird die bereits eingetretenen Verluste im Tourismus nicht mehr auffangen können. Ich kann mir vorstellen, dass Menschen in Lissabon und Porto aufatmen, wenn sie "ihre" Stadt mal wieder eine Zeit lang ganz für sich haben.
 
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