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Henrietta Bilawer Portimão: Bier wie vor 5000 Jahren

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Am 21.4.2018, wie jedes Jahr im April, lässt die Stadt Portimão am Megalith-Monument in Alcalar die prähistorische Vergangenheit der Gegend erwachen. Dabei werden neben dem Alltag der Menschen vor 5.000 Jahren auch ihre Ess- und Trinkgewohnheiten nachgestellt. Dazu gehörte auch in der Steinzeit Bier, gebraut aus den damals vorhandenen Pflanzen. Dieses Bier wurde nun nachgemacht und wird bald als eigene Marke ‘Alcalar’ verkauft. Hinter dem modernisierten Steinzeit-Bräu stehen André Gonçalves und Ruben Silva, die Braumeister von ‘Marafada’, einer bereits etablierten Marke von der Quinta dos Avós nahe Algoz. Die spanische Archäologin Elena Morán bestätigte durch Funde und Forschungen, dass ein Bierchen auch in grauer Vorzeit der bevorzugte Begleiter von Mahlzeiten war; frühzeitlicher Wein erreichte zunächst geringere Popularität.
Mit Unterstützung von Hans-Peter Stika, Spezialist für Paläobotanik mit Lehrstuhl an der Universität Hohenheim, haben die Bierbrauer im Lauf von zwei Jahren ausprobiert, welche der vor 5.000 Jahren hier heimischen Pflanzen noch vorhanden sind oder gezüchtet werden können. Nach vielen Experimenten mit den Pflanzen und den Methoden, die die steinzeitliche Brautechnik zur Verfügung hatte, ist ein Bräu ohne Hopfen entstanden, dafür kommen andere Getreide und außerdem Früchte zum Einsatz.
Der Botaniker aus Deutschland hat unter den Samen, die Tausende Jahre alt sind, unter anderem den immergrünen Myrtestrauch und den gemeinen Weißdorn identifiziert. Von beiden Pflanzen ist bekannt, dass sie beim Bierbrauen in einer Zeit verwendet wurden, bevor der Hopfen im Mittelalter aus dem Schwarzmeer-Gebiet nach Westeuropa kam. Das erste von Gonçalves und Silva nachgebraute Bier hatte also eine Basisnote von Myrte und Weißdorn, doch Letzteren ersetzten die beiden inzwischen durch ein Heidekrautgewächs mit dem lateinischen Namen ‘Corema album’, und zwar mit einer Art, die nur an der Westküste der Iberischen Halbinsel und in einigen Gegenden Frankreichs vorkommt. Die Pflanze trägt im Deutschen gelegentlich die Lehnbezeichnung ‘Krähenbeere’ oder ‘Hungerkraut’. In der Algarve wächst der Strauch mit den weißen, süßen und leicht transparenten Beeren vor allem in Meeresnähe und war früher beliebt für die Herstellung von Konfitüre.
Die ‘Alcalar’-Produzenten sind überzeugt, mit diesen Zutaten und der Verwendung von Naturhefe dem steinzeitlichen Ur-Bier am nächsten zu kommen, haben allerdings eine andere Schwierigkeit zu bewältigen: „Hopfen, den wir aus Gründen der Treue zum historischen Vorbild nicht nehmen, stabilisiert das Bier und gibt ihm seinen typischen Geschmack. Ohne Hopfen ist das Bier nicht lange haltbar und muss stets gekühlt transportiert und aufbewahrt werden.“ Deshalb finden vorerst weitere Test zur „Fermentierung und Feinabstimmung“ statt.
Die erste öffentliche Präsentation findet am Sa., 21.April in Alcalar anlässlich des „Tages in der Frühgeschichte“ statt (http://www.sulinformacao.pt/…/alcalar-volta-a-viajar-ate-a…/). Bald soll das Bier, dessen Name bereits als Marke registriert ist, auch im Handel erhältlich sein.
Zuletzt überraschten die Bierbrauer André Gonçalves und Ruben Silva im vergangenen November, als sie beim Süßkartoffel-Festival in Aljezur ‘Tuber Bock’ präsentierten, ein dunkles Bier aus Süßkartoffeln.

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Cerveja «Alcalar» já tem marca registada e integra novo ingrediente secreto
A cerveja pré-histórica «Alcalar», que já é marca registada, está prestes a ser lançada no mercado e é mais uma…
sulinformacao.pt
 
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