- Registriert
- 30. Apr. 2012
- Beiträge
- 277
Der Lissabonner Festakt zum 102. Jubiäum der Ausrufung der Republik begann mit symbolträchtigen Pannen: Am Patio do Galé, in dem sich geladene Gäste zur Rede des Bürgermeisters und des Staatspräsidenten versammelten, hissten die beiden Politiker die Landesflagge so, wie sie zu diesem Zweck vorbereitet worden war, und zwar verkehrt herum: Die sieben Burgen, sinnbildliche Darstellung der befestigten Städte, die der Nationengründer D.Afonso Henriques von den Mauren eroberte, standen auf dem Kopf.
Auch drinnen ging es um verletzten Nationalstolz: Kämpferisch beschwor Bürgermeister António Costa die Pfeiler der Republik und seine Position als überzeugter Europäer. Gleichzeitig verbat er sich jede Bevormundung durch andere Länder. Portugal mit seiner „achthundertjährigen Geschichte hat in Europa nicht einfach nur den Status des 'guten Schülers'“, diese Sichtweise „infantilisiert und erniedrigt uns“. Die Wirtschafts- und Finanzkrise sei „nicht die Schuld irgendeines Volkes“, das deshalb auch nicht Spielball einer Politik im In- und Ausland werden dürfe, die die Interessen des Volkes missachte und seine Souveränität bedrohe. Der Ausweg aus der Krise führe „nicht über den Versuch, Wettbewerbsfähigkeit auf Niedriglöhnen und ständigem Rechteverlust aufzubauen“.
Während der anschließenden Rede von Staatspräsident Aníbal Cavaco Silva verschaffte sich die 57-jährige Luísa Trindade Zutritt zum Pátio das Galé und verlangte mehrfach lautstark, sie wolle „zuhören und gehört werden“, was Sicherheitskräfte sanft, aber nachdrücklich verhinderten.
Draußen erklärte die Frau aus dem Alentejo den Reportern, sie sei arbeitslos, erhalte nur 224 Euro und sei auf die Hilfe ihres Sohnes angewiesen: „Solche wie mich gibt es zu Tausenden und auch wir gehören zum Bild dieser Republik“, die sich seit 1991 erstmal wieder in geschlossenen Räumen und ohne die Bevölkerung als Publikum feierte.
Cavaco Silva sprach über die „Zukunft der Jugend, Bildung und Erziehung ist ihr höchstmögliches Kapital“ und erntete Spott, da die Regierung gerade weitere Kürzungen an Schulen und Universitäten vorbereite, die Cavaco Silva als Staatspräsident schließlich absegnen müsse.
Dann musste der Staatschef sich die Aufmerksamkeit von Gästen und Journalisten mit der Sopranistin Ana Maria Pinto teilen: Sie unterbrach die letzten Sätze und stimmte das Stück Firmeza (Festigkeit) des Komponisten Fernando Lopes Graça an, um „zu zeigen, was wirklich notwendig ist: Festigkeit bei den Werten unseres Gemeinwesens“.
Zu diesen Werten gehörte bisher auch der 5.Oktober als Feiertag im Kalender, doch ab 2013 ist der 5.10. Dieser Link ist leider nicht mehr erreichbar. António Costa versprach, es werde in Lissabon auch in den kommenden Jahren immer eine Würdigung und Veranstaltungen zur Implantanção da República geben.Dieser Link ist leider nicht mehr erreichbar
Dieser Link ist leider nicht mehr erreichbar
Auch drinnen ging es um verletzten Nationalstolz: Kämpferisch beschwor Bürgermeister António Costa die Pfeiler der Republik und seine Position als überzeugter Europäer. Gleichzeitig verbat er sich jede Bevormundung durch andere Länder. Portugal mit seiner „achthundertjährigen Geschichte hat in Europa nicht einfach nur den Status des 'guten Schülers'“, diese Sichtweise „infantilisiert und erniedrigt uns“. Die Wirtschafts- und Finanzkrise sei „nicht die Schuld irgendeines Volkes“, das deshalb auch nicht Spielball einer Politik im In- und Ausland werden dürfe, die die Interessen des Volkes missachte und seine Souveränität bedrohe. Der Ausweg aus der Krise führe „nicht über den Versuch, Wettbewerbsfähigkeit auf Niedriglöhnen und ständigem Rechteverlust aufzubauen“.
Während der anschließenden Rede von Staatspräsident Aníbal Cavaco Silva verschaffte sich die 57-jährige Luísa Trindade Zutritt zum Pátio das Galé und verlangte mehrfach lautstark, sie wolle „zuhören und gehört werden“, was Sicherheitskräfte sanft, aber nachdrücklich verhinderten.
Draußen erklärte die Frau aus dem Alentejo den Reportern, sie sei arbeitslos, erhalte nur 224 Euro und sei auf die Hilfe ihres Sohnes angewiesen: „Solche wie mich gibt es zu Tausenden und auch wir gehören zum Bild dieser Republik“, die sich seit 1991 erstmal wieder in geschlossenen Räumen und ohne die Bevölkerung als Publikum feierte.
Cavaco Silva sprach über die „Zukunft der Jugend, Bildung und Erziehung ist ihr höchstmögliches Kapital“ und erntete Spott, da die Regierung gerade weitere Kürzungen an Schulen und Universitäten vorbereite, die Cavaco Silva als Staatspräsident schließlich absegnen müsse.
Dann musste der Staatschef sich die Aufmerksamkeit von Gästen und Journalisten mit der Sopranistin Ana Maria Pinto teilen: Sie unterbrach die letzten Sätze und stimmte das Stück Firmeza (Festigkeit) des Komponisten Fernando Lopes Graça an, um „zu zeigen, was wirklich notwendig ist: Festigkeit bei den Werten unseres Gemeinwesens“.
Zu diesen Werten gehörte bisher auch der 5.Oktober als Feiertag im Kalender, doch ab 2013 ist der 5.10. Dieser Link ist leider nicht mehr erreichbar. António Costa versprach, es werde in Lissabon auch in den kommenden Jahren immer eine Würdigung und Veranstaltungen zur Implantanção da República geben.Dieser Link ist leider nicht mehr erreichbar
Dieser Link ist leider nicht mehr erreichbar
