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Neues Müllabrechnungssystem kommt in Portugal ab 2030

Portugal wird ein neues Abfallgebührenmodell einführen, das auf der erzeugten Abfallmenge basieren soll.
Ab 2030 werden die Portugiesen damit beginnen, städtischen Feststoffabfall ( Restmüll ) auf der Grundlage der erzeugten Menge, Gewicht zu berechenen, . Die Maßnahme wurde von der Water and Waste Services Regulatory Authority (ERSAR) jetzt bestätigt, Gleichzeitig setzt dieses System eine stärkere Müllsortierung , Mülltrennung voraus.



Es ist schon komisch , gerade hat unsere Kreisverband in Deutschland die Gewichtsabrechnung des Restmüll aufgegeben. Viele haben gespart , indem der Müll in und um öffentliche Papiekörbe abgestellt wurde, Nach fast 20 Jahren sieht man das Modell als gescheitert an , was Portugal jetzt einführen möchte.
 
Das ist Wunschdenken.
Ich wette, dass das zu bürgerkriegsartigen Zuständen führen würde, weil jeder seinen Müll dem Nachbarn zuschiebt oder der Müll wird wieder wie früher in der Natur entsorgt werden.

OT: Jetzt mal ein großes Dankeschön an @Vasco für seine tollen Beiträge.
 
Bisher wurde der Restmuell als prozentualer Anteil mit der Wasserrechnung berechnet. Die braunen Abfall-Tonnen sind bislang typischerweise in von den Reststoff-Entsorgungs-LKW leicht erreichbaren Gegenden zu finden. Den Restmuell pro Familie/Haus nach Masse oder Gewicht abzurechnen bedeutet abgesehen von den Gruenden die Wolfgang bereits beschrieben hat:
Anstelle der grossen braunen Tonnen braucht jeder Haushalt dann wohl eine eigene Restmuelltonne, die
- einzeln gewogen, katalogisiert und entleert werden muss (kostet Zeit/Geld),
- im Vergleich aufgerechnet gesehen viel mehr Platz auf der Strasse (und im/vor dem Haus) braucht als die Gemeinschaftstonnen,
- fuer die individuellen Haushalten weitere Anschaftskosten bedeutet (jemand muss fuer die neuen Tonnen und Waagen schliesslich die Kosten tragen),
- fuer den individuellen Haushalt leicht zum Albtraum werden koennen (z.B. Verlust durch Vandalismus, Diebstahl, Sturm, usw.)
- einmal abgesehen vom Transport der Individual-Tonnen zu/von den fuer die LKW leicht zugaenglichen Muell-Abholstellen, da nicht jeder Alters- oder Gesundheitsbedingt dazu einfach in der Lage sein duerfte, besonders bei gepflasterten oder steilen Wegen vom/zum Haus.
Die bisherige Loesung benachteiligt zwar die Haushalte ohne eigenen Brunnen (und es gab wahrscheinlich einige Beschwerden deswegen), jedoch wird m.E. mit der neuen Loesung das Baby zusammen mit dem Badewassers ausgeschuettet, bzw. "entsorgt".
 
Das wird sicher spannend.
Hier werden gerade mit großem Getöse und medialer Begleitung die Abfallsammelstellen einschließlich der Restmüllsammler unterirdisch angelegt. Es vergeht keine Woche, in der diese Maßnahmen nicht entsprechend von der Stadt bejubelt werden.

Nun habe ich auch die Erfahrung gemacht, solche Ankündigenden gelassen abzuwarten. Da wird was in den Ring geworfen, dann wird debattiert und diskutiert und am Ende kommt eine Lösung dabei raus, die portugiesisch ist und so in Richtung „mais ou menos“ geht.

Es bleibt spannend, warten wir es ab.
 
Wenn in einem Land, wo man Abfallsammelstellen an jeder Ecke findet, noch immer so viel Müll in Wald, Natur, Straßengraben usw. zu finden ist, habe ich kein gutes Gefühl, wenn es für jeden individuell nach Menge berechnet werden soll....

Alleine die Bevölkerung für das Thema "Abfallreduzierung" zu sensibilisieren ist -meist- schon eine Mammutaufgabe....das wird hier bis 2030 nix.
 
Ich erzähle unsere Geschichte mit den Küchenabfällen etc. eigentlich immer wieder gerne.

Letztes Jahr wurde, quasi über Nacht, eilig hier die EU Verordnung umgesetzt und Küchenabfälle/ kompostierbarer Müll separat gesammelt.
Die landen dann in optisch erkennbaren grünen Säcken verknotet im Restmüllbehälter und werden in der Sammelstelle aussortiert.
Haushalte haben kleine Säcke, Restaurants größere bis hin zu extra Tonnen.

Das scheint auch gut zu funktionieren.
Nach der Aussortierung werden diese Küchenabfälle zu Biogas verarbeitet, auch das scheint zu funktionieren.

Für die Einführung des Systems waren hier Teams von jungen Leuten unterwegs, bewaffnet mit einem Tablet PC und mit Sammeleimern mit Säcken zum verteilen.
Die klingelten an jeder Tür, führten ein ausführliches Gespräch und fragten, ob man mitmachen wollte. Wenn ja, gab es einen Sammelbehälter und je nach Bewohnerzahl die dazugehörigen Säcke und eine Infobroschüre.
Mit dem Eintrag in die Teilnehmerliste erhielt man die Zusage, alle 2 Monate neue Säcke im Briefkasten zu finden. Klappt bisher auch reibungslos.
Seitdem sieht man viele dieser Säcke in den Restmüllcontainern, scheinbar hat die Idee genügend Anhänger gefunden. Kosten für die Nutzung gibt es nicht.

Hin und wieder ziehen nochmal Teams durch die Gegend, um die zu erreichen, die bisher nicht mitmachen und auf dem Wochenmarkt ist auch immer wieder ein Stand, wo es Behälter, Säcke und Infos gibt. Ansonsten gibt es noch eine Hotline, die kann man anrufen, dann kommt jemand vorbei und bringt Behälter, Säcke und Infos.

Das alles geht natürlich nur im städtischen Wohnumfeld, wo man viele Leute auf einmal erreichen kann. Hier hat das scheinbar geklappt.

Wenn man eine gute Idee hat, die auch von den Menschen verstanden, akzeptiert und mitgetragen wird, kann sowas schon klappen. Es ist die Idee und die Umsetzung, die den Erfolg bestimmt. Vielleicht gibt es ja auch eine umsetzbare Restmüllmengensammellösung in Portugal. Sicher nicht immer zu 100% aber vielleicht klappt es ja „mais ou menos“.
 

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Sicherlich ein Anfang, aber wenn das landesweit mit den Küchenabfällen so laufen würde? Der Aufwand fürs Aussortieren in/vor der Deponie, die vielen grünen Plastiksäcke....

Ich erzähle mal wie oft ich z. B. Plastik in den Papiertonnen hier (PT) sehe.....unglaublich.

Übrigens bleibt meine Biotonne in D ungeleert, wenn z. B. ein Nagel o. ä. dazwischengeraten ist. Das erkennt das System bereits am Müllwagen und stoppt direkt. So wird man erzogen ;-)
 
Was bezahlt man in Portugal z.ZT für Müll und in Deutschland ? Momentan kommt bei uns in Portugal das Müllfahrzeug täglich Mo-Sa !
Die Umstellung auf das neue System wird für viele in Portugal zu teuer sein. Erfolg also fraglich.
 
Die grünen Plastiksäcke sind kompostierbar, die Aussortierung erfolgt automatisch mit Kameras, deswegen sind die Säcke in dieser grünen Farbe, sagt so das Unternehmen Tratalixo.
Ja, es ist ein Anfang. Aber man muss ja auch nicht von 0 auf 100 in wenigen Sekunden.
 
Was bezahlt man in Portugal z.ZT für Müll und in Deutschland ? Momentan kommt bei uns in Portugal das Müllfahrzeug täglich Mo-Sa !
Die Umstellung auf das neue System wird für viele in Portugal zu teuer sein. Erfolg also fraglich.
Das kann ich Dir sagen - für eine Gemeinde in Osthessen:
17.1. Gemeinde 13.1.25 a.jpg
In Portugal wird es bei uns -orientiert am Wasserverbrauch- berechnet; eigentlich nie +10 Euro im Monat.
Die grünen Plastiksäcke sind kompostierbar, die Aussortierung erfolgt automatisch mit Kameras, deswegen sind die Säcke in dieser grünen Farbe, sagt so das Unternehmen Tratalixo.

Das mit der kameraunterstützten Aussortierung hätte ich mir denken können...ich lebe manchmal noch in einer anderen Welt:rolleyes:, aber bzgl. "Bioplastik" hatte ich das in Erinnerung (ich will jetzt keine Mülldiskussion starten....einfach nur zur Info) Darum sind Bio-Müllbeutel nicht umweltfreundlich
 
Zuletzt bearbeitet:
Danke für die Bioplastik Info.
Ich kann das alles nur theoretisch diskutieren, ich bin da kein Fachmann. Ich habe die Geschichten über unseren Müll aus der Küche in den grünen Säcken also auch nur gelesen.

Es handelt sich also bei mir NUR um Klugscheißerei und gefährliches Halbwissen.

Da hier nix ohne größeres mediales Getöse neu gemacht wird, wurde auch diese Aktion entsprechend in den lokalen Medien breitgetreten. Der Bürgermeister kann zwar nicht nochmal kandidieren, stellt aber das, was er kann, als seinen großen Erfolg dar.

Liest man die Bedienungsanleitung genau durch, geht es in konkreten Fall ja nicht um Bio Müllbeutel allgemein, sondern konkret um diese grünen Beutel, die extra für diesen Zweck bestimmt sind, weil diese in der verwendeten Biogasanlage so wie sie sind auch verarbeitet werden können. Andere gehen nicht.
Deswegen funktioniert das auch nur in dieser Kombination, Bioresuidios in diesen grünen Säcken wandern kamerasortiert in eine Biogasproduktion. Ich kann mir das soweit also schon vorstellen, auch wenn es kritische Ansätze bezogen allgemein bezogen auf Bioplastik gibt.
 
Hier ist ein weiterer Artikel bzgl. der geplanten Aenderungen bis 2030, und wo (sowie in welchen unterschiedlichen Formen) diese bereits implementiert wurden:
Ueberraschend fuer mich war der angeblich vom Autor als Ungerechtigkeit angegebene Umstand, dass groessere Familien im Vergleich zu kleineren Haushalten naturgemaess mehr Wasser verbrauchen, und damit im alten/bisherigen System hoehere Abfallgebuehren bezahlen muessen. War das nicht Sinn der Sache? Weiterhin erscheint der "Fleckerlteppich"-Ansatz verschiedener Gemeinden beim neuen System eher als verwirrend und je nach Implementierung ungerecht gegenueber den alternativen neuen System-Ansaetzen anderer Gemeinden. Hauptgrund dafuer ist, da man nur sehr schwer drei komplett unterschiedliche Systeme auf den gleichen, oder zumindest aehnlichen (Kosten-)Nenner fuer die betroffenen Haushalte bringen kann. Die Hoehe der Lebenshaltungskosten differiert nun also auch im Hinblick auf die Abfallentsorgungskosten darauf, wo man wohnt, bzw. wo man hinzieht?
Bis 2030 gilt zudem der Nachteil fuer Haushalte durch die erhoehten Kosten der "Fruehen Umstellung" in Gemeinden, die bereits mehr fuer die Abfallverarbeitung berechnen. Bin mal gespannt, ob der eine oder andere Betroffene diesen Umstand als ungerecht ansieht...
 
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