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Krankenversicherung Rentner

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19. Mai 2019
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Hallo,
wir sind 57 und 53 und beabsichtigen nach Portugal, Albufeira, auszuwandern. Wir leben in Deutschland, ich bin Rentner und meine Frau über die Familienversicherung bei meiner gesetzl. Krankenversicherung, mitversichert. Bisher habe ich verstanden, dass ich selbst bei endgültiger Auswanderung nach wie vor bei meiner deutschen KV versichert bin und bei Vorlage Formular E.... über die portugiesische gesetzliche KV unter den dortigen Bestimmungen versichert bin. Beiträge zahle ich unverändert an die deutsche KV.
1. Frage: Ist meine Frau, wie in Deutschland auch, in Portugal bei mir mitversichert?

Ebenfalls verstanden habe ich, dass die Leistungen der portugiesischen gesetzlichen KV nicht unbedingt besser sind, als in Deutschland.
2. Frage: Erst einmal unabhängig von den Kosten, was ist besser, in Portugal eine private KV abschließen oder Abschluss einer internationalen KV?


Für zielführende Antworten bin ich sehr dankbar.

Viele Grüße, Rudolf
 
1. ja
2. Deutsche KV unbedingt beibehalten. Eine zweite internationale private Krankenversicherung wäre optimal
 
Hallo, vielen Dank für die Antwort, d.h der Leistungsumfang einer internationalen KV ist umfangreicher als die einer portugisieschen KV?
 
Genau das heißt das.

Das portugiesische Krankensystem ist ein staatliches. Es gibt keine niedergelassenen Ärzte in dem Sinne. Jede Stadt bzw. Gemeinde hat ein Centro de Saude, also ein Gesundheitszentrum, wo man hingeht, wenn man krank ist. Dort muß u. U. mit stundenlangen Wartezeiten gerechnet werden und man ist auf Gedeih und Verderben dem behandelnden Arzt ausgeliefert.

Es kann durchaus passieren, dass der behandelnde "Spezialist" eine Untersuchung erst in 3 oder 4 Wochen durchführen kann. Der selbe Arzt privatversichert führt die gleiche Untersuchung vielleicht sogar noch am selben Tag durch.

Viele Portugiesen gehen gleich in die Krankenhäuser und in die Notaufnahme, was zur Folge hat, dass diese ebenfalls ständig überfüllt sind. Dort werden die Patienten in 3 Gruppen eingeteilt. Die mit roten Armbändern sind echte Notfälle, wo Lebensgefahr besteht und werden bevorzugt behandelt. Wenn keine Zeit ist, bleiben diese Patienten auch schon mal eine Nacht unbeobachtet auf dem Flur liegen. Danach die mit den gelben Armbändern, da besteht zwar keine unmittelbare Lebensgefahr, aber große Schmerzen oder Unklarheit. Die letzte Gruppe muss am längsten warten. 6 bis 8 Stunden sind keine Seltenheit

Viele Portugiesen haben deshalb eine Zusatzversicherung abgeschlossen, die eine Behandlung in privaten Krankenhäusern bzw. Fachärzten möglich macht. Auf eine Röntgenaufnahme oder OP im staatlichen System wartet man schon mal ein paar Wochen bis Monate. Das ist keine Seltenheit.

Es kommt natürlich auch immer darauf an, wo man sich befindet. In Lissabon oder Porto bzw. Coimbra sieht das ganz anders aus und die Versorgung ist durchaus mit der deutschen vergleichbar. Im Algarve jedoch ist sie manchmal so katastrophal, wie oben beschrieben.

Man hört z. B. von Entbindungsstationen, dass diese sogar besser sind als in Deutschland.

Ich würde jedenfalls auf "Nummer sicher" gehen und 2-gleisig fahren, zumal eine Auslands-Krankenversicherung relativ günstig ist und man kann sich auch zur Not in Deutschland weiterbehandeln lassen.

Pflegeversicherung gibt es keine und die Art und der Umfang der Pflegeleistung wird von der Gemeinde bestimmt. Auf diese Leistungen in Deutschland zu verzichten, empfiehlt sich ebenfalls nicht. Ich hoffe, dass nun einiges klarer geworden ist.

Wie gesagt, in Ballungsräumen Lissabon oder Porto mag das anders sein, aber im Alentejo und im Algarve entspricht das schon den Tatsachen. Schwierige Operationen werden ohnehin in Lissabon durchgeführt. Für die Angehörigen auch keine befriedigende Situation für Krankenbesuche.
 
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