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Gemüse aus Portugal auf deutschen Märkten

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War heute mittag mal auf dem örtlichen Wochen Markt und hatte ein nettes Gespräch mit dem Verkäufer: auf die Frage ob die Kirschen denn aus Portugal kämen, sagte der "ne aus Italien" - mein Hinweis mit den endlosen Cerejas-Plantagen in Resende (und der feira cerejas in Resende) schüttelte der nur den Kopf! Er war auch schon dort und ihm sei die hervorragende Qualität der Waren in Pt aufgefallen:cool:

Er meinte, die Spanier-Gemüse-Mafia hätte ein Durchfahrverbot in Spanien verfügt:D

Weiß jemand, wieso die Großmärkte hier keine portugiesischen Kirschen, Orangen etc. führen?

Wäre doich angebracht, wenigstens die Agrarindustrie wieder nach oben zu ziehen?
 
Olá,

mir wurde gesagt, dass Spanien Obst und Gemüse günstiger liefern kann... Ob das stimmt, kann ich nicht sagen. :noplan:
 
Hallo Joe und Tux,

im Gemüse kenn ich mich aus, denn in "Roisdorf auf der Versteigerung" habe ich mit einem Gemüsehändler, einer meiner besten Freunde, gearbeitet.
In Portugal ist das Problem der Zuverlässigkeit groß, umso größer, wenn die Lieferung von Wetterbedingungen zur Ernte abhängig ist.

Wenn in jeder Schale 250 gr. Kirschen liegen müssen, dann MÜSSEN sie es. Auch zu viel ist verboten: sonst stimmen die Gewichte der Lieferscheine nicht der Kleinautos, mit denen die Ware vom Zentrallager in die Stadtzonen zu den Märkten verbracht wird.
Wenn die Lieferung für einen Tag vorgesehen ist, und an diesem Tag eine Rampe zu einer bestimmten Stunde für genau eine vorausberechnete Zeit reserviert ist, dann MUSS der LKW präzise auf die Minute vorfahren, sonst fliegt der Lieferant raus

Diese Denke verursacht bei Portugiesen körperliche und seelische Schmerzen.
Weil jeder denkt, die Kunden müssten für jede der tausend Ausreden Verständnis haben.....

Die größte Hürde für Lieferanten sind aber die Monopole der Kisten!

Jeder Supermarkt versteigert das Monopol der Kisten, die er in seinen Märkten zulassen will, meistbietend an wer kommt.
Der Bauer muß seine frisch gepflückte Ernte (Salat, etc) mit Wasser waschen. Also sind die Kisten aus Holz oder wasserfest.

Der Supermarkt will aber schmucke Wiederverwendbare saubere Kisten.
Wer Lieferant sein will, muss sich die sauberen Kisten besorgen.
Der Supermarkt gibt die Kisten nicht dem Liefernaten, sondern dem Monopolisten zurück.

Alle sonstigen Pappkartons müssen recyclefähig sein.
Hier ist wieder ein großes allgemeine Prpblem aller Verpackungen aus Portugal.

Die Kartons in Portugal werden hier noch mit Metallklammern verschlossen, mit Kunstleim verklebt oder mit Plastikband verklebt.
Jeder dieser Karton kostet "Abfallgebühren" oder Vertragsstrafe, denn es muss Knochenleim sein, kein Metall oder Plastik.
Das sagt kein Zwischenhändler den Portugiesen, damit sie dumm, billig und außen vor bleiben.

Wenn jemand kommt, wie ich und mit meinem Freund, und hier einmal viele Lieferanten besuchte für Spitzkohl (und Lidl Blumenkohl aus dem Rheinland angeboten, um keine Leerfahrten im eigenen LKW zu haben) dann....was glaubt Ihr...wie groß war stets die Begeisterung, endlich einen deutschen arroganten pingeligen rechthaberischen besserwissi Problemsucher Schlechtmacher kennenzulernen??

Was wir ernten schaufeln wir unsortiert komplett in Großpaletten.
alles andere ist nicht unser Problem


Big & easy business für die Spanier....

:hum:
 
Danke für die ausführliche Darstellung!

Jetzt weiss ich mehr, sehr schade für die portugiesische Wirtschaft - wäre eigentlich wert hier was Richtung Portugal aufzuziehen? würde mich interessieren wieviele der Kirschen in Resende im Abfall landen (oder als Kirschsaft, geforen oder was machen die damit?
 
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