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Freie Krankenhauswahl

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Bisher überwies der Familienmediziner alle, die eine Spezialuntersuchung benötigten, in ein Referenzkrankenhaus. Doch das hat sich geändert: Nach einer Testphase dürfen jetzt die Patienten selbst wählen, in welcher Klinik im Land sie sich untersuchen lassen. In einer Aussendung nennt das Gesundheitsministerium ein Beispiel: „Ein Patient, der in Ourém lebt (der Ort gehört zur regionalen Gesundheitsadministration von Lissabon und Vale do Tejo), kann sich einen Termin im Krankenhaus von Leiria geben lassen.“ Diese Maßnahme wurde umgesetzt, um für die Bürger den freien Zugang innerhalb des nationalen Gesundheitssystems (SNS) zu gewähren. Der Patient sucht sich das öffentliche Krankenhaus für die Untersuchung und Behandlung in Rücksprache mit dem überweisenden Arzt aus. Natürlich muss es in der Klinik Spezialisten des jeweiligen Fachs geben. Die Kosten für den Transport muss der Patient selbst tragen. Es sei denn, er gehört zu jenen Bürgern, die von den Gebühren für Krankentransporte, die kein Notfall sind, ausgenommen sind (s. ESA 5/16).
Die Überweisungen werden nach bestimmten Prioritätskriterien durchgeführt. Neben dem Interesse des Patienten spielen auch die geografische Nähe und die Wartezeiten eine Rolle. Der Hintergrund der Maßnahme ist der Versuch des Ministeriums, die verfügbaren Kapazitäten optimal zu nutzen. Patienten die freie Krankenhauswahl zu ermöglichen, ist Teil des Regierungsprogramms.
„Ich befürworte diese Maßnahme, sie kommt aber leider viel zu spät“, sagt Rui Nogueira, Präsident des Verbands der portugiesischen Allgemeinmediziner. Die Ärzte in den Centros de saúde können jetzt auf eine Plattform zugreifen. „Wir sind nicht mehr nur auf unser Gebiet eingeschränkt. Wir können sehen, ob vielleicht irgendwo anders schneller ein Termin für bestimmte Untersuchungen verfügbar ist“, so Nogueira. Er sieht noch einen weiteren Vorteil: „Viele Senioren möchten sich in einem Krankenhaus in der Nähe des Wohnortes ihrer Kinder operieren lassen. Diesen Wunsch konnten wir bisher nicht erfüllen. Jetzt ist das aber möglich.“ Auch die Ärztekammer sieht die freie Krankenhauswahl positiv. Jedoch weisen die Verantwortlichen darauf hin, dass damit nicht das Problem des Ärztemangels in einigen Regionen gelöst wird.

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