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Henrietta Bilawer Eukalyptus und kein Ende

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15. Okt. 2017
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Die Umweltorganisation ‘Raiz Permanente’ schlägt Alarm, in welchem Ausmaß ein gutes halbes Jahr nach den verheerenden Waldbränden der Eukalyptus erneut wächst und gedeiht. Ein im Herbst verabschiedetes Gesetz zur Wiederaufforstung mit weniger brandgefährlichem Mischwald unter bevorzugter Verwendung heimischer Arten habe offenbar dazu geführt, dass die Waldbesitzer den Eukalyptuswuchs forcierten, um vor dem Inkrafttreten des Gesetzes in diesem Monat noch rasch Fakten zu schaffen. Fernanda Rodrigues von ‘Raiz Permanente’ sagte in einem Radiointerview, die Bevölkerung könne „die Regierung und die Gemeinde-Verwaltungen nicht für alles haftbar machen, denn jeder von uns trägt Verantwortung“. In der derzeitig Entwicklung sei „alles vorbereitet für den nächsten Mega-Brand.“
Rodrigues beklagt die fehlende Kontrolle und dass es den Umweltorganisationen nicht möglich sei, von den Landwirtschaftsämtern Auskunft darüber zu erhalten, ob nach dem Bränden Lizenzen für Neuaufforstungen mit Eukalyptus erteilt wurden.
Doch auch ohne Lizenz gedeiht der Eukalyptus, denn die Natur kommt ihm zu Hilfe: Die Baumart profitiert auch vom Feuer, denn Wurzelstöcke und Samen überleben, die Samenkapseln platzen durch die Einwirkung des Feuers auf und treiben sehr bald wieder aus, lange, bevor andere Pflanzenarten sich erholen.
So bevorzugen auch viele von den Bränden betroffene Waldbesitzer den Baum, weil er durch das schnelle Wachstum einen raschen Verkaufserlös ermöglicht. Auch die Holzindustrie schlägt in diese Kerbe. Die Absicht der Regierung, durch Förderung und Aufklärung den landesweiten Eukalyptusbestand nicht weiter zu vergrößern, laufe ins Leere, denn die Menschen seien allzu abhängig von den Erträgen.


Eucaliptos já crescem na área ardida de Pedrogão
Oito meses depois dos violentos incêndios em Pedrogão Grande já começou a renascer das cinzas, o verde dos eucaliptos.
rtp.pt
 
Sehr interessanter, wenn leider auch nicht gerade fröhlich stimmender Artikel!

Eukalyptusbäume haben eine weitere fatale Wirkung. „Sie saugen das Wasser aus dem Boden, so extrem, dass sie die Trockenheit im Boden noch einmal verstärken“, so eine Expertin des WWF. Auf diese Art und Weise habe man es auf Sardinien „geschafft“, die letzten Sümpfe trocken zu legen.

Nach meinem zugegebenermaßen laienhaften Verständnis gibt es nur eine wirksame Möglichkeit, die Anpflanzung von naturnahen Wäldern und heimischen Baumarten zu Lasten der Eukalyptusmonokultur zu beeinflussen. Nämlich: Auf der einen Seite die Anpflanzung von heimischen Baumarten (z.B. Pinien?) mittels Prämien oder Steuervergünstigungen zu fördern. Und auf der anderen Seite die Versicherungsprämien für Eukalyptusanpflanzungen so hoch zu setzen, dass es aus ökonomischen Gründen nicht mehr wirtschaftlich vernünftig ist, diese Form der Bepflanzung zu wählen.

Die regelmäßigen, flächenmäßig großen Waldbrände in Portugal führen nicht nur zu menschlichen Tragödien, sondern sie verursachen auch einen hohen ökologischen und volkswirtschaftlichen Schaden. Monetäre positive und negative Anreize scheinen mir daher angemessen. Aber vielleicht sehe ich das auch zu naiv und zu laienhaft?

Beste Grüße
 
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