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Brauchtum: 1. Mai - die "maios" und die "maias"

Wolfgang

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Die Maios und Maias

Fährt man am 1. Mai durch die Dörfer Portugals, werden einem an vielen Orten entlang der Straße ländlich bekleidete Strohpuppen auffallen.

In Deutschland kennt man die Walpurgisnacht. Jährlich am 30. April feiern wir mit Musik und Tanz bis nach Mitternacht in den 1. Mai hinein. Warum machen wir das?

Die germanische Völker feierten an diesem Tag das Ende des Winters und den Frühlingsanfang. Dabei wurden mit Masken, viel Lärm und Feuer die bösen Geister vertrieben. Die Kirche verbot im Mittelalter diesen heidnischen Brauch. Allen, die trotzdem feierten, wurde nachgesagt, dem Teufel hörig oder eine Hexe zu sein. Wer feierte wurde aus der Kirche verdammt und das Gerücht verbreitete sich, dass in dieser Nacht die Hexen ausflogen, um im Rahmen großer Feierlichkeiten auf dem Blocksberg (dem Brocken) auf den Teufel zu warten. Nicht von Ungefähr ist am 1. Mai "zufällig" der Tag der Heiligsprechung der Hl. Walpurga, der unter anderem nachgesagt wird, sie schütze vor Hexen. Wirklich populär wurde die Walpurgisnacht auf dem Blocksberg jedoch erst durch Goethes Faust im 19. Jahrhundert. Tanz und Gesang standen von Beginn an in Zusammenhang mit dieser alten Tradition, daher tanzen wir auch heute noch in den Mai.

In Portugal wird dieser Brauch ebenfalls zelebriert, aber etwas anders:

Die "Maios und Maias" sind lebensgroße Strohpuppen - arrangiert oft in Szenen des täglichen Lebens . Am 1. Mai in der Morgendämmerung, werden sie an Türen, Balkonen, Gärten, Hinterhöfen, Straßen, Plätzen, usw. aufgestellt. Manche Arrangements werden mit Sprechtafeln versehen. Im Laufe der Jahrhunderte entstand diese Tradition auch als Symbol der Ankunft des Frühlings und der Wiedergeburt des pflanzlichen Lebens. Viele haben die "Maios", um den Monat Mai zu begrüßen, mit Fürbitten für den Landwirt, für eine gute Ernte. Andere Maios haben den Zweck, den Teufel oder Hexen nicht ins Haus kommen zu lassen. In Portugal ist diese Tradition vor allem in der Algarve zu finden.

Einen weiteren symbolischen Zweck erfüllen die Maios mit Hohn und Spott auf politische Versprechungen, die nie erfüllt werden und sind eine humoristische Warnung an die "Obrigkeit". Diese Puppen erinnern außerdem an die alten und uralten Zeiten. Früher ging man in der Morgendämmerung am 1. Mai auf die Felder, um die Ankunft des Frühlings zu feiern. Die Mädchen bunt geschmückt und jede hatte gelben Ginster im Haar. Der Ginster hängt am 1. Mai an vielen Fenstern und Türen. Diese fast vergessene Tradition ist wieder neu belebt und wird von Jahr zu Jahr mehr. Auch in Portugal machen viele Familien und Freunde am 1. Mai einen Maiausflug, mit Grillen, Rotwein, Schnecken und viel Oregano und Knoblauch.

Hier ist das "Arrangement" 2013 von Raposeira (zwischen Sagres und Lagos). Der "Künstler" hat es in nur einem Tag angefertigt und ist mir persönlich bekannt :drink:

Ohne es wahrscheinlich genau zu wissen, hat er alle möglichen Motive vereint.


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Der Cowboy symbolisiert die Abwehr böser Geister

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Die 2 alten Eheleute sind glücklich und zufrieden und freuen sich auf den Frühlingsanfang

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Das Kälbchen beschwert sich bei der Mutter, dass die Troika ihr das Essen einfach weggenommen hat

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Wer hat noch Bilder von Maios?
 
[Portu.ch] Was sind die Maias in Portugal?

Im Frühling gibt es eine ganze Reihe an Traditionen. Wer kennt nicht die Walpurgisnacht oder den Tanz in den Mai? Auch in Portugal gibt es Frühlingstraditionen und dabei spielt häufig eine Strohpuppe eine bestimmte Rolle!
Die „Maia“-Tradition in Portugal ist schon so alt, dass sich Ihr Ursprung verloren hat. Bekannt ist nur, dass die Maia-Puppen mit Fruchtbarkeitsriten und dem Beginn der neuen Pflanzzeit in Zusammenhang stehen. Gefeiert wird dennoch im Norden wie auch im Süden an der Algarve.
weiter geht es im Originalartikel...
 
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