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Auswandern ins Paradies?

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28. Sep. 2012
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Anmerkung der Moderation: hierher verschoben aus Liste zum Auswandern. Wer einen besseren Thread-Titel hat, bitte unten vorschlagen. Ich kann den dann gerne ändern



und des herannahenden Supergau‘s rot/rot/grün möchten wir D den Rücken kehren und mit unserem Ersparten in Rtg. Portugal aufbrechen.
Nur zur Information: Portugal wird seit 2015 recht erfolgreich von einer sozialistischen Regierung regiert, deren Vorhaben sehr oft unterstützt werden von dem Bloco de Esquerda (Linksblock) und verschiedenen kommunistischen Gruppierungen einschließlich Kommunistische Partei (PC).
Ich weiss nicht ob diese Tatsache Ihre Entscheidung nach Portugal umzuziehen beeinflussen wird.
Saravá
 
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Hallo Lischboa und Wolfgang,

ich bin noch nicht lange im Forum und lese meistens die Beiträge über das Leben in und das Auswandern nach Portugal.

Die Antworten auf unbekümmerte (das muss man wohl sein) aber ziemlich naive Vorstellungen finde ich angemessen und sachkundig.

Manchmal kommt es mir so vor, als wenn Auswanderungswillige meinen, in Portugal sei es noch so, wie damals auf Kreta, wo die Urlauber meinten, auf das Leben dort überhaupt nicht achten zu müssen und ihr Hippyleben führen zu können, wobei ich das gar nicht schlimm finde, wenn sie das in ihrer eigenen Kultur versuchen zu tun und andere Lebensgewohnheiten respektierten.

Seit dem 25.April 1974 dem Tag des Liedes - Grandola vila morena - hat sich Portugal (und mit EU-Beitritt erst recht) mindestens so schnell wandeln müssen, und es hat sich verändert, wie die neuen Bundesländer bei uns.

Als ich zu dieser Zeit über Salazar bzw. über Caetano geschimpft habe, hat mein Schwiegervater sich ängstlich umgesehen und leise gesagt, dass ich auf die PIDE aufpassen muss, was in Deutschland aber unnötig war.

Warum die Vorrede? Seit Fritz René Allemanns „8 mal Portugal“ oder Rudi Maslowskis „Der Skandal Portugal“ ist kaum ernstzunehmende politische Literatur erschienen und die Autoren der Reiseführer haben nur voneinander abgeschrieben, Cascais ist immer noch ein Fischerort, Sintra immer noch Rückzugsort von Adligen und in Coimbra laufen die Studenten immer in ihren schwarzen Umhängen rum. Erst in letzter Zeit hat sich das verbessert und es gibt gute Internetseiten, die ich Interessierten ans Herz lege, sich anzusehen.

Deswegen meinen manche vielleicht immer noch, im Wohnmobil irgendwo zu parken und sich einen Waschsalon zu suchen, sei eine Möglichkeit und den Müll könne man ja stehen lassen, da die Portugiesen ja nicht die besten Entsorger seien. Ich habe das an ein paar Stränden um Ericeira im letzten Herbst und Winter beobachtet und fand es gut, dass die GNR das aufgelöst hat.

Jurten und Holzbauten im Algarve oder Alentejo sind eine blendende Idee, vielleicht noch mit einer Milchkuh und ein paar porcos ibericos. 10000 Liter Wasser und die Hochdruckpumpe mit der passenden Stromversorgung dabei aber nicht vergessen.

Portugal ist in jeder Beziehung ein europäisches modernes Land geworden – Trotzdem sind die 50 Regeln – immer noch unbedingt zu beachten (das mit dem Ohrläppchen kenne ich von meinem Schwiegervater und ältere Portugiesen freuen sich sehr, wenn man das zur passenden Gelegenheit macht, als Ausländer sowieso).

Noch einmal: Portugal hat sehr viel Arbeit hinter sich, auch wenn es Hilfe von der EU hatte, wenn ich daran denke, dass wir 1980 10 Stunden von Vilar Formoso bis nach Fátima brauchten und im Jahr darauf 10mal mehr Escudos für eine Mark bekamen.

Zum Schluss, wenn es erlaubt ist, ein wenig politisches Statement: Dass Portugal VOLL ist mit chinesischen Magazinen und viel aufgekauft wurde, ist unmittelbare Folge der Troika (siehe Griechenland) einem deutschen Finanzminister und einer deutschen Kanzlerin. António Costa hat bisher viel richtig gemacht—Übrigens sind die Sozialisten dort, was Sozialdemokraten und diese eher Christdemokraten bei uns.

Das war es für’s Erste, man verzeihe mir die Ausschweifungen
 
Da ich hier direkt angesprochen werde, zunächst einmal danke für deine interessanten Ausschweifungen.

Es wäre schöner gewesen, wenn du dafür ein eigenes Thema gewählt hättest, dann hätte man trefflich ein wenig diskutieren können. Hier würde das offtopic gehen und das möchte ich mit mitmachen.

Auch kann man aus den bekannten Infos glaube ich nicht unterstellen, dass irgendwas davon auf mamoanro Anwendung finden könnte. Dazu wissen wir viel zu wenig über seine Ziele und Motive.
Deswegen, an anderer Stelle gerne mehr davon, hier aber nicht.
 
Danke für den Hinweis für die Platzierung, das liegt daran, dass ich völlig ungeübt bin, in Foren zu schreiben.
 
Die Eindrücke von umabica kann man schon nachvollziehen, wenn man in den Foren und Facebook Gruppen die Fragen so liest.
Manchmal bekommt man da schon ein wenig Angst, dass man in Portugal auf Anhieb auch als Deutscher erkannt werden könnte und freut sich ein bisschen über die teuer bezahlte Autoeinfuhr und das portugiesische Kennzeichen am Wagen.

Allerdings habe ich im Laufe der Zeit eine ganze Reihe von ernsthaften, aufrechten und sehr netten Einwanderern kennen gelernt, die aber ihre Einwanderung ohne öffentliche Beteiligung sozialer Netzwerke hinbekommen haben. Die gibt es auch und das sind gar nicht so wenige. Die kommen gut mit Portugal klar und Portugal auch mit ihnen.

Meine große Hoffnung, nicht jeder, der hier unter Umständen ganz naive oder abstruse Fragen stellt, wandert dann auch wirklich nach Portugal aus. Denn da gehört dann doch etwas mehr dazu.

Ich stehe dazu, Portugal muss man sich auch leisten können, sonst ist das hier nicht so toll.
 
Das deckt sich mit meinen Erfahrungen. Oft sind diejenigen, die vorher am meisten posaunt haben, was sie Tolles vor haben, kläglich gescheitert. In erster Linie, weil sie nichts geglaubt haben und meinten, Portugal warte nur auf sie. Die Mehrheit der erfolgreichen Auswanderungen finden auch meiner Meinung nach in aller Stille statt. Und da stimmen meist auch die finanziellen Voraussetzungen. Geld ist natürlich nicht alles, aber wenn ich sehe, wie viele von-der-Hand-in-den-Mund-Leber die Algarve überflutet haben, da ist schon Fremdschämen angesagt den Einheimischen gegenüber. Durch die liberale Drogenpolitik und die kostenlose gesundheitliche Versorgung ist Portugal das El Dorado Europas für alternative Lebensformen und Lebenseinstellungen. Leider
 
Das mit den finanziellen Voraussetzungen ist richtig, wie Wolfgang das beschreibt. Ein Beispiel dafür ist der Aufwand, den man braucht, um im Winter nicht in der Kälte zu sitzen, wie das alle unsere portugiesischen Freunde und Verwandte tun, denn die elektrische Ölheizung oder der Heizer der Klimaanlage vernichten die Euros in Windeseile. Die Portugiesen sitzen im Winter immer mit Jacke im Restaurant und je weiter man nach Norden kommt, umso dicker werden die Jacken (da gibt es auch Glatteis in der Kurve). Auch die meisten Holz-Heizöfen sind nicht mit unseren zu vergleichen. Nach vielen Jahren haben sie gelernt, dass es Quatsch ist, den repräsentativen offenen Kamin zu verwenden, um die äußere Umwelt zu erwärmen, jetzt kann man in den Baumärkten die recuperadores kaufen, die in das Loch gesteckt werden um einen einigermaßen passenden Wirkungsgrad zu erreichen. Ich werde mir wohl aus Deutschland einen Holzofen mitnehmen müssen.
 
Da gibt es ein paar gute auch in Portugal z. B. bei Leroy Merlin. Die Tonne Holz (kein Raummeter) kostet bei uns 144 € incl. Anlieferung und Schlichten.
 
Ich war im letzten Oktober bei Leroy Merlin in der Nähe von Sintra, die Auswahl an recuperadores war ausreichend, die für einzeln stehende Öfen nicht. Entweder waren es kleine "Werkstattöfen" ohne Schamottspeicher oder welche mit, aber dafür mit 11 kw Leistung, was völlig überdimensioniert wäre, auch im Netz war die Suche nicht sehr ergiebig, ebenso wie der Besuch bei Händlern in der Gegend. Dass hier lenha (Feuerholz) nach kg abgerechnet wird, habe ich schon gelernt, nur noch nicht die Umrechnung auf m hoch 3. Im Sebtember sind wir wieder hier, mal sehen, ob wir dann was passendes finden.
 
Nach vielen Jahren haben sie gelernt, dass es Quatsch ist, den repräsentativen offenen Kamin zu verwenden, um die äußere Umwelt zu erwärmen, jetzt kann man in den Baumärkten die recuperadores kaufen, die in das Loch gesteckt werden um einen einigermaßen passenden Wirkungsgrad zu erreichen.
Nun mal langsam... einen sog. Recuperador habe ich mir schon vor 30 Jahren in mein Haus hier in Braga einbauen lassen!
 
Mein reden, in Portugal gibt es nix, was es nicht gibt, man muss es nur finden.
Neben dem genannten LeRoy gibt es auch sehr schöne und alteingesessene Fachgeschäfte für Ofen und Kamin In der Gegend. Wir tendieren mittlerweile eindeutig zur Pellet Lösung, weil die Holzqualität nicht immer gleichbleibend gut war in der Vergangenheit und uns auch die Lagerung und Schlepperei nervt.
 
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