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Algarve für Entdecker Online-Betrug bei Immobilien nimmt zu

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25. Feb. 2018
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Je mehr die sonnige Algarve, Portugals Tourismusregion Nummer 1, von Urlaubern besucht wird, desto stärker zieht sie auch das Interesse von Kriminellen auf sich. Das machte jetzt eine Experten-Konferenz zum Thema Online-Betrug in Faro deutlich. „Algarve für Entdecker“ zeigt Ihnen, mit welchen Tricks Schwindler Sie vor allem beim Mieten einer Ferienimmobilie hereinlegen wollen. Wir geben Ihnen Tipps, wie sich wirksam dagegen schützen können.

Eigentlich scheint die generelle Entwicklung positiv zu sein. Die portugiesische Polizei verzeichnete bei den gemeldeten Straftaten gegen das Eigentum von Bürgern seit 2011, als die Zahl noch bei 103.000 lag, einen steten Rückgang. 2016 lag der Wert bei 67.000. Rund zehn Prozent der Eigentumsdelikte sind Betrugsfälle. Doch diese, und das ist das Problem, hatten eine gegenläufige Tendenz. Sie nahmen an der Algarve seit 2011, als gut 2.900 Fälle bearbeitet wurden, auf 4.700 im Jahr 2016 zu.



Online-Betrug nimmt zu, obwohl Eigentumsdelikte eigentlich zurückgehen


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Online-Betrug ist im Algarve-Tourismus ein wachsendes Problem, stellten diese Sicherheitsexperten in Faro besorgt fest. Foto: Hans-Joachim Allgaier
Am häufigsten von Betrug betroffene Bereiche sind laut präsentierter Polizeistatistik der Algarve Kauf- und Verkaufsprozesse (1.207), Bankgeschäfte (790), E-Mailing (339), Webseiten (318) und Bargeld (243). Unmittelbar dahinter rangierten 2016 bereits Betrugsfälle mit Ferienwohnungen und -Häusern (199) an der Südküste Portugals.

Die Schadenshöhe bei den Opfern der Betrügereien schätzt die Algarve-Polizei auf 7,7 Millionen Euro pro Jahr. In den weitaus meisten Fällen kontaktieren die Täter die Opfer übers Internet. Das bestätigte Kommissar João Manuel Braz da Palma von der Kriminalpolizei PSP der Algarve. „Betrug ist Realität und im Internet nimmt der Schwindel immer mehr zu“, sagte er auf der Konferenz in Faro. Veranstaltet wurde sie von der Organisation “Safe Communities Portugal“. Diese feierte ihr fünfjähriges Bestehen.



Online-Betrug: Algarve in Portugal am meisten betroffen


Laut GNR-Oberstleutnant Luis Manuel Goncalves Sequeira lagen 2016 diese Bezirke Portugals an der Spitze der Rangliste von Betrugsfällen:

Bezirk Zahl der Betrugs-Straftaten
Faro (Algarve) 769
Setubal 683
Lissabon 539
Porto 503


An der Algarve registriert die republikanische Nationalgarde GNR die meisten Betrugsfälle in den Städten Albufeira (250) und Loulé (238). Andere portugiesische Städte folgen in der Polizeistatistik mit weitem Abstand, etwa Almada (180), Mafra (121) und Vila Nova de Gaia (109).



Von Online-Betrug besonders betroffen: Kreise Albufeira und Loulé


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David Thomas, Präsident von Safe Communities Portugal. Foto: Hans-Joachim Allgaier
Was Ferienunterkünfte an der Südküste Portugals anbetrifft, wurden bei der GNR 2016 fast 200 Betrugsfälle angezeigt – 146 davon in den Monaten Juni bis August. In diesem Jahr sind bereits 95 Betrügereien berichtet worden. 78 davon konzentrierten sie auf die Kriminalitätszentren Albufeira und Loulé.

Eine Vertreterin der Ausländerbehörde SEF berichtete davon, dass ihrer Institution im vergangenen Jahr mit 4,38 Millionen mehr als doppelt so viele Unterkunftsnachweise vorgelegt wurden wie 2015. Das seien 43 Prozent des gesamten Aufkommens in Portugal.

Vor allem ist der Anstieg wohl auf die zunehmende Beliebtheit privater Ferien-Wohnungen und -Häuser zurückzuführen, deren Vermieter eine Lizenz für die Betriebsart „Alojamento Local“ (AL) besitzen.

Wie auf der Konferenz in Faro zu erfahren war, mehren sich aber die Fälle, in denen Touristen auf gefälschte Angebote für Ferienimmobilien hereinfallen. Sie zahlen vorab einen nennenswerten Betrag an, stellen aber bei Ankunft an der Algarve fest, dass entweder das Objekt gar nicht existiert oder dem Besitzer kein Mietvertrag bekannt ist oder die Unterkunft bereits an andere Mieter vergeben worden ist.



So gehen die Täter beim Online-Betrug vor


Und so gehen die Betrüger laut Polizei meistens vor:

  1. Die Täter schalten falsche Werbeanzeigen auf Immobilien-Webseiten und in sozialen Netzwerken.
  2. Verwendet werden Bilder aus echten Anzeigen im Internet, verbunden mit besonders attraktiven Preisen.
  3. Die Täter versuchen Kontakt übers Telefon oder persönliche Begegnungen zu vermeiden, schlagen den Austausch von E-Mails oder SMS vor.
  4. Nach Ausführung der Buchung bitten die Betrüger um eine Anzahlung von meistens der Hälfte der Gesamtsumme. Es wird Zeitdruck vorgegaukelt, da es angeblich weitere Interessenten gibt.
  5. Nach Zahlung erreichen die Opfer die Täter meistens nicht mehr – das Mobiltelefon ist ausgeschaltet, E-Mails werden nicht beantwortet. Das ist ein klares Anzeichen dafür, dass man auf einen Betrüger hereingefallen ist.


Das sollten Opfer von Online-Betrug tun


In solchen Fällen rät die portugiesische Polizei, drei Schritte zu unternehmen:

  • Wenden Sie sich mit Ihrem Fall an irgendeine Polizei-Dienststelle. Selbst wenn diese im konkreten Fall nicht zuständig sein sollte, leitet sie Ihre Anzeige weiter.
  • Kopieren Sie den kompletten Link der Webseite oder die Seite der irreführenden Publikation. Das ist unerlässlich, wenn die Polizei die IP-Adresse ermitteln muss, unter der der Computer des Betrügers erreichbar ist.
  • Bewahren Sie alle Aufzeichnungen über Kontakte mit dem Betrüger auf (Telefonate, E-Mails, SMS, persönliche Gespräche), um sie bei einem möglichen Prozess als Beweismittel vorzulegen.


So vor Online-Betrug schützen


Aber wie kann man von vornherein das Risiko vermindern, Opfer eines Betrugsfalls in Zusammenhang mit Ferienimmobilien zu werden? Die portugiesische Polizei gibt gleich mehrere Tipps:

  • Die meisten Online-Kriminellen sind Mehrfachtäter, beschränken sich nicht auf eine einzige vorgetäuschte Ferienimmobilie. Recherchieren Sie deshalb im Internet, ob es vielleicht Hinweise auf frühere Betrugsversuche in Zusammenhang mit dem ausgewählten Objekt gibt.
  • Seien Sie zunächst besonders vorsichtig bei Anzeigen, die in sozialen Netzwerken und auf wenig bekannten Internetseiten zu finden sind. Bevorzugen Sie lieber vertrauenswürdige, auf Ferienimmobilien spezialisierte Plattformen wie AirBnB, Booking usw. Die besten arbeiten mit einem Identity-Check.
  • Schauen Sie danach, ob Kundenbewertungen aufgeführt werden und wie diese lauten.
  • Misstrauen ist angezeigt bei Preisen, die deutlich unter Marktniveau liegen – selbst dann, wenn plausible Gründe angegeben werden wie Geldmangel, Auswanderung oder Ähnliches.
  • Seien Sie skeptisch, wenn die Offerte zu schön ist, um wahr zu sein.
  • Achten Sie auf das Veröffentlichungsdatum der Anzeigen. Oft stehen die mit betrügerischer Absicht erst seit sehr kurzer Zeit im Netz.
  • Bitten Sie einen vertrauenswürdigen Bekannten darum, sich zum Schein für dieselbe Ferienimmobilie zu interessieren. So bekommen Sie heraus, ob ein Betrüger das Objekt zweimal vermieten will.
  • Vorsicht ist geboten, wenn Sie zur schnellen Überweisung per Geldtransfer durch Dienstleister wie Western Union, zur postalischen Zusendung von Bargeld oder Scheck oder zum Transfer per IBAN-Kontonummer gedrängt werden. Vermeiden Sie solche Zahlungen, setzen Sie lieber Ihre Kreditkarte ein und verwenden Sie das System der vertrauenswürdigen Plattform.


Fazit der Konferenz in Faro: Die Sicherheitsbehörden der Algarve beobachten die Entwicklung des Online-Betrugs im Tourismus sehr sorgfältig und verstärken ihre Aufklärungsmaßnahmen. Denn Misstrauen und Unsicherheit schaden sowohl Anbietern wie auch Kunden. Niemand will, dass sich eine konkurrierende Parallelwirtschaft entwickelt und wächst. Und jeder Akteur möchte sich gerne Kosten für erhöhte Sicherheitsmaßnahmen ersparen. Schließlich steht auch das gute Image der boomenden Tourismusregion Algarve auf dem Spiel.
 
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