Dubios ist das nicht. Ich finde das schon gut, wenn sich Menschen für den Tierschutz interessieren und helfen, die Situation der Hunde und Katzen zu verbessern. Es hat sich die letzten 20 Jahre auch schon viel getan. Organisiert werden diese Vereine meist von Ausländern (Engländer, Holländern, Schweizer und Deutsche), die hier permanent leben. Diese nutzen wiederum Kontakte in die finanz-stärkere Heimat, um den Tieren zu helfen. So gesehen eine win-win Situation.
Als ich 1995 in Portugal mit meinem Hund zum Tierarzt musste, war das Wartezimmer halb voll - fast alles Engländern und Deutsche. Kein einziger Portugiese war dort zu sehen. Auf der Straße lagen alle 200 Meter tot gefahrene Tiere. Die waren dann dort 14 Tage am verwesen, bis sie endlich irgend wann mal eingesammelt wurden. Freilaufende Hunde und Katzen waren eine Plage. Die Tiere strotzten vor Flöhen und Zecken. Viele hatte Räude, Staupe oder Leismanhose. Am Campingplatz in Sagres waren z. B. 30 oder 40 Katzen, die ständig um Futter bettelten. Jetzt sind es noch ein paar wenige, die zum Campingplatz gehören.
Das hat sich grundlegend geändert in den letzten Jahren. Es fand da schon ein Umdenken statt, besonders bei den jüngeren Leuten. Die Wartezimmer der Tierärzte (damals einer - heute 5 oder 6) sind voll, meistens Portugiesen mit ihren Tieren. Verendete Tiere nur noch vereinzelt und dann vielleicht 2 - 3 Tage, bis sie abtransportiert werden. Ich sehe wesentlich weniger frei laufenden Tiere. Was noch einen Unterschied ausmacht ist, dass port. Katzen und Hunde in ländlich strukturierten Gebieten tagsüber draußen sich selbst überlassen sind, was diesen offensichtlich gefällt. Kein Leinenzwang, nichts. Fast alle Hunde haben ein gutes soziales Verhalten. Wer sich in der Nähe einer Schafherde aufhält, der darf sich nicht wundern, wenn ihm die Hunde des Schäfers unfreundlich entgegenkommen. Das ist ihr Job, die Tiere zu beschützen.
Es gibt viele hilfsbereite Menschen, die ortsansässige Vereine finanziell unterstützen, die mit dem Geld Hunde und Katzen fangen, sterilisieren und dann wieder in gewohnter Umgebung frei lassen. Einige Gemeinden stellen dafür sogar Personal zur Verfügung. Alle 3 Monate kommt der Amtstierarzt in die Gemeinden, um die notwendigen Impfungen kostenlos zu geben. Trotzdem ist man - so wie in Deutschland auch - auf private Hilfe angewiesen. Die Tierheime sind voll. Leider werden immer noch viele Tiere als "Spielzeug" verschenkt oder einfach nach der Geburt in den Müll geschmissen bzw. ertränkt. Da ist noch viel Aufklärungsarbeit, besonders in ländlichen Gegenden, erforderlich.
Von Flugpatenschaften halte ich immer weniger. Es ist meiner Ansicht nach besser, die Tiere in ihrer natürlichen Umgebung zu belassen, aber zu kastrieren, damit sie sich nicht ungebremst vermehren können.
Ich würde es vorziehen, Mittel für gut gemeinte Einzelaktionen besser an Tierschutzorganisationen vor Ort zu geben. Die haben Erfahrung und wissen, wo das Geld am nötigsten gebraucht wird. Das Tierheim in Loule platzt seit Jahren aus allen Nähten und es fehlen dort ständig finanzielle Mittel. Das zu unterstützen wäre sicher ein sinnvoller Weg. Aber es kann bekanntlich jeder mit seinem Geld machen, was er möchte.