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Krankenversicherung Portugal

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Norman81

Gast
Hallo,

Wir ziehen dieses Jahr nach Portugal und werden uns nach 1-2 Jahren dort selbstständig machen. Die Zeit bis dahin nutzen wir für Erholung und Vorbereitung. Welche Möglichkeiten gibt es in dieser Zeit für eine Krankenversicherung wenn wir weder angestellt noch selbstständig sind?

Viele Grüsse
 
Es wäre am Besten, eine private Auslands-Krankenversicherung abzuschließen. Das machen auch fast alle deutschen Krankenversicherer. Arbeitet man in Portugal, egal ob selbständig oder als Arbeitnehmer, ist man dann automatisch pflichtversichert.
 
Danke für die schnelle Antwort. In dieser Zeit müssten wir ja dann in Deutschland freiwillig versichert bleiben. Da es in Deutschland ziemlich teuer ist, habe ich mich gefragt ob es bei einer portugiesischen Versicherung auch möglich ist, sich zu versichern ohne zu arbeiten.
 
Das Problem stellt sich auch für die Rente, wenn man ein paar Jahre privat versichert war und dann vielleicht die 90% Regelung nicht mehr erreicht. Dann wird die Krankenversicherung in Rente teuer. Für 2 Jahre würde ich in diesem Fall die deutsche Krankenversicherung beibehalten und beim ADAC eine Auslandsreise-Krankenversicherung abschließen. Dabei ist es erforderlich, dass der deutsche Wohnsitz beibehalten bleibt
 
Das mit dem Wohnsitz ist leider nicht möglich, da wir dafür unsere Wohnung in Deutschland halten müssten. Wenn man in Portugal ein Gewerbe anmeldet, ist man direkt automatisch in der seguranca social? Erich auch Krankenversichert? Wird die Frau mit versichert oder muss das Gewerbe auf beide Namen laufen? Sorry für die vielen Fragen, werde mich bei Gelegenheit mit einer Flasche Wein bedanken.
 
Jeder Selbständige in Portugal ist pflichtversichert und muss sich nach Gewerbeanmeldung bei der Krankenkasse anmelden. Die Frau ist dann mitversichert, sofern sie auch in Portugal lebt (also Residéncia bzw. Anmeldung in der Gemeinde des Wohnortes für beide). Für einen deutschen Wohnsitz würde die Wohnanschrift der Eltern oder eines Freundes genügen.

Ohne Residéncia mit weiterhin Wohnsitz in Deutschland:
  • Krankenversicherung in Deutschland entweder freiwillig weiter bezahlen um in der Pflichtversicherung zu bleiben und eine ADAC Reise-Krankenversicherung für 1 Jahr (kann jährlich verlängert werden), die dann überall gilt nur nicht in Deutschland.

    oder

  • Eine private Auslandskrankenversicherung - gültig bis zu 5 Jahre als Privatpatient.

Residéncia nur für Sie:
  • Nach Gewerbeanmeldung automatisch in Portugal pflichtversichert. Die Ehefrau dann freiwillig weiter versichern in Deutschland.
  • Zusätzlich für Sie ist eine private Krankenversicherung sehr empfehlenswert

Residéncia für beide:
  • In Portugal pflichtversichert und die Ehefrau als Familienmitglied mitversichert
  • Zusätzlich eine private Krankenversicherung für beide sehr empfehlenswert, wobei dann auch z. B. eine private Krankenversicherung in Portugal in einem Gruppenvertrag über die AFPOP gemacht werden kann
 
Wer die Staatsbürgerschaft eines Mitgliedsstaates der EU besitzt und vorhat, seinen Wohnsitz (auch zeitweise) in Portugal zu nehmen, kann sich in seinem neuen Wohnbezirk anmelden. Dabei wird eine Meldebescheinigung ausgehändigt, die zugleich eine Aufenthaltsgenehmigung (Residencia) ist.

Mit dieser Aufenthaltsgenehmigung und seinem Ausweis wird man auf Antrag beim Centro de Saude seines Wohnsitzes eingeschrieben und kann alle Leistungen der gesetzlichen portugiesischen Krankenkasse in Anspruch nehmen. Dafür sind keine monatlichen Gebühren zu entrichten. Lediglich beim Arztbesuch sind zwischen jeweils 3 bis 5 EUR im Centro de Saude und zwischen 15 und 20 EUR in der Notaufnahme im Krankenhaus zu bezahlen.

In der Regel erhält man dann (je nach Arzt) alle erforderlichen Untersuchungen und Medikamente auf Rezept.

Dies ist die einfachste und günstigste Möglichkeit der Krankenversicherung in Portugal, unabhängig ob man arbeitet oder nicht.

Eine Mitgliedschaft in der Seguranca Social ist dafür nicht notwendig.

Eine selbstständige Tätigkeit in Portugal sollte man nur anmelden, wenn diese auch wirklich ausgeübt werden soll. In diesem Fall wird man wie Wolfgang angeführt hat, Mitglied der Seguranca Social und erwirbt dann zusätzlich nach entsprechenden Wartezeiten Rentenansprüche und im begrenzten Rahmen auch Einkommensfortzahlungen im Falle von Krankheit oder Arbeitslosigkeit.
 
Wolfgang:

Vielen herzlichen Dank. Das hilft mir sehr weiter.

Juana:

Dir auch ein herzlichen Dank, wenn das stimmt was du schreibst, würde mir das schon reichen. Ein Gewerbe wird sowieso angemeldet, nur soll dieses erst später angemeldet werden.
 
Eine Anmeldung in der Gemeinde genügt und dann ist man unbegrenzt kostenlos krankenversichert. Das ist in der Tat sehr interessant. Wusste ich noch nicht.

Hier noch näher Informationen, zwar in erster Linie Infos für Rentner, aber die Krankenversicherung ist ebenfalls abgehandelt
 

Anhänge

  • DLD_Informationen_zur_soz_Sicherung_dt_Altersresidenten_Portugal.pdf
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Wer die Staatsbürgerschaft eines Mitgliedsstaates der EU besitzt und vorhat, seinen Wohnsitz (auch zeitweise) in Portugal zu nehmen, kann sich in seinem neuen Wohnbezirk anmelden. Dabei wird eine Meldebescheinigung ausgehändigt, die zugleich eine Aufenthaltsgenehmigung (Residencia) ist.

Mit dieser Aufenthaltsgenehmigung und seinem Ausweis wird man auf Antrag beim Centro de Saude seines Wohnsitzes eingeschrieben und kann alle Leistungen der gesetzlichen portugiesischen Krankenkasse in Anspruch nehmen. Dafür sind keine monatlichen Gebühren zu entrichten. Lediglich beim Arztbesuch sind zwischen jeweils 3 bis 5 EUR im Centro de Saude und zwischen 15 und 20 EUR in der Notaufnahme im Krankenhaus zu bezahlen.

In der Regel erhält man dann (je nach Arzt) alle erforderlichen Untersuchungen und Medikamente auf Rezept.

Dies ist die einfachste und günstigste Möglichkeit der Krankenversicherung in Portugal, unabhängig ob man arbeitet oder nicht.

Eine Mitgliedschaft in der Seguranca Social ist dafür nicht notwendig.


Das setzt aber eine gesetzliche Krankenversicherung voraus, die z. B. in D (oder sonst wo in der EU) besteht und bezahlt wird, oder?!
 
Auch wenn keine gesetzliche Krankenversicherung zum Beispiel in Deutschland besteht, ist man in der gesetzlichen portugiesischen Krankenkasse (SNS Servico National de Saude) im Prinzip kostenlos (bis auf geringe Zuzahlungen) krankenversichert, sofern man in Portugal gemeldet ist und wohnt.
 
Das war auch mein Denkfehler, laluna
Die seguranca social ist Krankenversicherung, Rentenversicherung und Arbeitslosenversicherung für Arbeitgeber und Arbeitnehmer. Die SNS ist hingegen kostenfrei für jeden, der in Portugal lebt - das ist scheinbar ein Relikt aus kommunistischer und sozialistischer Vergangenheit.

Jetzt weiß ich auch, warum hier die Hippies ein Paradies haben.
 
Vielleicht noch eine Anmerkung zu Juanas Beitrag. Die Aufnahme in das portugiesische KKV-System ist erst mit den genannten Unterlagen nach einem Aufenthalt von 6 Monaten möglich.
Saravá
 
Dann sind vermutlich die Leistung bei der SNS geringer bzw. für Erwerbstätige in Portugal ist dann wohl die seguranca social Pflicht....:confused:

Allerdings stellt sich mir die Frage, warum z. B. die ganzen deutschen Rentner, die jetzt ihren Steuerwohnsitz nach PT wg. der Befreiungen legen, sich wegen der Krankenversicherung sorgen machen. Billiger als mit der SNS ginge es ja dann nicht:eek: Irgendwo muss da ein Haken sein...oder ich steh auf dem Schlauch.
 
Laluna, dafür gibt es einige Gründe:
- Man informiert sich nicht. Man kann vom SNS nicht erwarten, dass diese auch noch Werbung für diese 'Grosszügigkeit' macht.
- Fehlende Sprachkenntnisse. Wenn man hier zum Centro de Saúde geht, findet man selten Ärzte/Mitarbeiter die Deutsch sprechen.
- Viele Ausländer betrachten Portugal als charmantes, sonniges 3.Weltland, wo die ärztliche Betreuung sich noch auf Mittelalter Niveau befindet. Sie gehen lieber in einen Privatklinik oder zu einen Arzt der ihre Sprache spricht und bezahlen dann ein Vielfaches im Vergleich zum Familienarzt im Centro de Saúde.

Es gbt kein Haken. Da ich schon Jahre so versichert bin, kann ich nur bestätigen was Juana geschrieben hat. Komischerweise haben die Rentner, die hier im Inland leben alle einen Cartão Utente vom Centro de Saúde. Das von dir Geschilderten ist mehr ein Problem der Rentner., die aus Steuerersparnisgründen nach Portugal kommen, sich aber für das Land und seine Organisation/Infrastruktur nicht interessieren. Ich mache in meinem Bekanntenkreis auch keine Werbung für diese günstige KKV-Lösung, da viele sich eine teure ausländische Versicherung leisten können und nicht unbedingt auf Kosten des portugiesischen Staates bzw. auf Kosten des für sozialleistungen zahlenden Portugiesen leben sollten.
Johan
Ach ja und dann noch etwas. In dieser Versicherung ist keine zahnärztliche Behandlung eingeschlossen. Auch weitere Leistungen sind nicht mit einer deutschen gesetzlichen KKV zu vergleichen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Der Haken für Rentner ist: einmal raus der gesetzlichen Rentner-Krankenverischerung raus - immer raus. Man ist in Deutschland nicht mehr versichert, weil die internationale Versicherungskarte gibt es nur von der seguranca social. Und da ist derjenige ja nicht versichert.
 
Also verstehe ich das richtig das man erst nach 6 Monaten Aufenthalt in Portugal so versichert sein kann?
 
Rechtlich ja. Die Meldebescheinigung gibt es frühestens nach 6 Monaten, weil vorher der Status eines Touristen besteht. Wenn man jedoch bei der Anmeldung angibt, dass man schon vor 6 Monaten hierher gezogen ist, könnte das auch gleich funktionieren.
 
Wenn man das so machen würde, riskiert man doch eine Strafe da man sie doch nach einem bestimmten Zeitraum anmelden muss.
Es wäre vielleicht einfacher wenn ich mir einen Job suche. Das Problem ist nur, dass ich immer nur Angebote aus dem Call-Center finde und da bin ich kein Typ für.
Hat jemand eventuell eine Idee was noch realistisch wäre?
 
Herzlichen Dank Juana für diese detaillierten Erläuterungen zur Krankenversicherung für Residenten!
Das macht nun Portugal für mich nicht nur steuerlich sondern auch hinsichtlich der KV zum Paradies (derzeit zahlen wir zu zweit noch 10.000 Euro/Jahr für eine private weltweite KV). Zumindest diese hohe Summe werden wir ab nächstem Jahr ersparen oder zumindest wesentlich reduzieren können (falls wir uns für eine private Zusatzversicherung in PT entscheiden).
 
@Theophanu
ich würde auf die AFPOP zurückgreifen im Gruppenvertrag und nur die stationären Risiken abdecken. Pro Jahr für beide um die 2500 € bei der BUPA - und das ist mit Abstand die beste (und auch teuerste) Privatversicherung für Portugal. Man ist weltweit Privatpatient bei stationärem Aufenthalt (wie bisher auch). Ist ein Arztbesuch fällig, so geht man ins centro de saude. Bei größeren diagnostischen Maßnahmen (CTT / MRT ) kann man das immer noch privat bezahlen, wenn die Termine zu lange sind.

@Norman81
Wo wollt ihr hinziehen. Das ist mit entscheidend für die Jobsuche
Ich suche z. B. in Sagres noch eine Wurstfachverkäuferin
 
Wenn man das so machen würde, riskiert man doch eine Strafe da man sie doch nach einem bestimmten Zeitraum anmelden muss

Es ist sich nach 6 Monaten am Wohnort anzumelden. Wenn ich aber z. B. im Gemeindeamt angeben "würde", dass ich schon 6 Monate in Portugal bin (obwohl das nicht stimmt), so kann das niemand nachweisen und es ist dann de facto eine fristgerechte Anmeldung und damit besteht auch keine "Wartezeit". Ist zwar nicht ganz legal, aber es interessiert niemand, ob es jetzt genau 6 Monate sind oder mehr oder weniger.
 
Danke Wolfgang für den privat-KV Tipp! Mit Alter über 65 hatte ich bislang in PT Absagen für private KV erhalten. Ich werde mich im laufe des Jahres um die Alternativen kümmern.
 
Wir haben uns fürs erste auf keine bestimmte Gegend festgelegt. Sagres wäre super, ich hätte auf so einen Job grosse Lust da ich selber einmal Imbissbetreiber war aber du suchst eine WurstverkäuferIN und meine Frau ist für sowas leider nicht geeignet ausser Ihr wollt schwarze Würstchen verkaufen. :D

An alle: Das ist meiner Frau gegenüber nicht abwertend gemeint, Sie hat nur leider kein Interesse und kein Talent wenn es um die Zubereitung von Lebensmittel geht. Das ist mein Part.
Sie hat 1000 andere Qualitäten nur nichts was mit kochen, braten etc zu tun hat. Nur so zur Info, falls jemand etwas falsches denkt.
 
Es hat sich etwas verändert !!! Der Cartão Utente (Berechtigung um in den Centros de Saúde/Krankhäusern Behandlungen zu bekommen zu den gleichen Bedingungen wie Portugiesen und darüberhinaus auch Medikamente in den Apotheken zu kaufen zu günstigeren Preisen) ist nun bereits erhältlich nach 90 Tagen Aufenthalt in Portugal.
Hier der Link dazu:https://www.portaldocidadao.pt/web/...co-nacional-de-saude-para-cidadao-estrangeiro
Johan
PS In Portugal muss ein Portugiese bzw. ein Resident in den Centros de Saúde oder Hosptälern eine Gebühr bezahlen wie bereits von Juana erwähnt. Sind weitere Untersuchungen notwendig erhält man diese mit Rezept vom Familien arzt auch niedrigen Gebühren.
Zu beachten ist, dass es einige Zeit dauern kann bis man den Cartão Utente erhält (bei mir 14 Tagen). Für Ausländer ist der Cartão ein Din A4 -Blatt. Die Zuteilung eines Familienarztes kann u.U. Monate dauern. Nur dieser Arzt ist für dich zuständig. Passt die 'Chemie' nicht, hat man halt Pech gehabt.
Saravá
 
@Wolfgang

Wir bereiten im Moment alles vor, sind noch in Deutschland in unseren Jobs. Geplant ist, dass wir im April auf Wohnungssuche gehen, dann könnten wir auch nach Sagres kommen.
 
Ich habe mich nun als Resident beim Centro de Saude angemeldet, meine Residencia, Ausweis und Steuernummer vorgelegt, bin auch angemeldet worden, aber ich glaube nicht wirklich mit den Versicherungsleistungen für Residenten mit Sozialversicherungsnummer sondern wohl eher als Selbstzahler.
Man wollte die Sozialversicherungsnummer von mir haben, die ich aber nicht besitze, weil Rentner und ohne selbständige oder unselbständige Arbeit in PT.
Dann wollte man von mir alternativ das S1-Formular aus Deutschland haben, das ich auch nicht vorlegen kann, da ich in D nicht in der gesetzlichen KV oder der KV der Rentner bin.
@ Juana: Ich hatte Dich so verstanden, dass die KV in PT für Residenten auch ohne KV in einem anderen EU-Land gehen müsste. Hat eventuell die Mitarbeiterin im Centro de Saude das nicht richtig gesehen?
Ich wurde dann von dort zur Seguranca Social geschickt. Auch dort wollte man das S1-Formular haben, um mir eine Sozialversicherungsnummer zu geben.
Nun habe ich das Formular bei der deutschen Rentenversicherung beantragt, wobei es ja wohl eher bei der deutschen KV zu beantragen ist, die ich nicht habe...
Läuft zurzeit also alles auf eine private KV in PT hinaus, oder hat jemand noch einen Tipp?
 
Beim Finanzamt ein Gewerbe anmelden. Dann mit der Gewerbeanmeldung zur seguranca social gehen und sich regulär anmelden. Nach 1 Monat das Gewerbe wieder abmelden mangels Einnahmen. Die Sozialversicherungsnummer bleibt.. - dann wieder zur seguranca social und freiwillig Mindest-Beiträge weiter bezahlen.
 
Vielen Dank Wolfgang! Wie hoch sind ungefähr die Mindestbeiträge?
Ich werde wohl über die von dir empfohlene afpop-Gruppenversicherung eine private KV für Hospital abschließen.
Wenn sich die zusätzlichen Mindestbeiträge für Arztbesuche und eventuelle Medikamente noch rechnen, würde ich das mit dem Gewerbe an/ab tun, ansonsten Arzt und Medikamente selbst bezahlen.
 
Meine Ausführungen vom 13. März diesen Jahres sind nach wie vor aktuell. Bei der Anmeldung im Centro de Saude erhält man eine Bestätigung seiner gesetzlichen Krankenversicherung bei der SNS in Form eines DIN A4-Blattes wie Sarava am 13. bzw. 14. März schrieb. Dafür ist weder eine Sozialversicherungsnummer der Seguranca Social noch ein S1-Formular aus Deutschland erforderlich. Auch die Vorsprache bei der Seguranca Social ist nicht nötig, die ja im Wesentlichen eine Rentenversicherung ist und keine Krankenversicherung.

Allerdings kann es sein, dass die Mitarbeiter im öffentlichen Dienst teilweise unterschiedliche Kenntnisse zu einem definierten Sachverhalt haben. Ausländer, die nicht unbedingt Neuankömmlingen sein müssen und/oder portugiesisch sprechen, könnten abweisend behandelt werden. Vielleicht an einem anderen Tag zu einem anderen Sachbearbeiter gehen und es erneut versuchen oder den Vorgesetzten verlangen. Es hilft auch ein portugiesischer Freund/Nachbar, der im Centro de Saude bekannt ist oder ein anderer Ausländer, der die Einschreibung in die SNS bei einer ähnlichen persönlichen Situation bereits absolviert hat.

Für den Fall, dass eine selbstständige Tätigkeit in Portugal angemeldet werden soll, liegt der Mindestbeitrag bei 50% der 1. Eskalation der Seguranca Social – Beiträge. Dieser lag bis Oktober 2017 bei 62,04 EUR.
 
Vielen Dank für die Info Juana! Ich habe beim Centro de Saude so ein DIN A4-Blatt erhalten mit der Überschrift "Ficha de Identificacao" und einer SNS Nummer.
Bei Medico steht: "Sem Medico" und "Tipo de Utente" sagt: "Migrante Portugues/Estrangeiro Residente Seg. Estr.
Die Dame sagte mir, dass ich ohne S1 Formular beim Arztbesuch € 35 Eigenanteil zahlen müsse anstelle von € 4,50 mit S1. Sie wusste nicht zu sagen wie das mit Hospitalkosten oder Medikamenten ist. Vielleicht habe ich ja schon was du in deiner Antwort von heute erwähnt hast?
 
Ja, die Ficha de Identificacao ist die Bestätigung der Mitgliedschaft in der gesetzlichen Krankenkasse SNS. Das man keinen Familienarzt hat (Sem Medico) ist kein Problem, da man jederzeit in die offene Sprechstunde (Consulta Aberta) gehen kann und dann vom diensthabenden Arzt behandelt wird. Dieser schreibt bei Bedarf alle notwendigen Untersuchungen und Behandlungen (z.B. im Krankenhaus oder in Privatkliniken) sowie Medikamente auf Rezept aus. Der Selbstbehalt ist dabei ebenso niedrig wie bei Portugiesen.

Im Centro de Saude bei der Anmeldung vorzulegen ist dieses DINA-4 Blatt sowie ein amtlicher Lichtbildausweis, aber keine Europäische Versicherungskarte (wenn vorhanden), da über die SNS abgerechnet wird. Damit sollte die Anmeldegebühr bei 4,50 EUR liegen. Es ist aber nicht auszuschließen, dass es hier inzwischen eine Verfahrensänderung gegeben hat (kann ich im Augenblick nicht beantworten). Dies kommt auf einen Versuch an. Wobei man sich auch in einem anderen Centro de Saude einschreiben kann, wenn man sich dort gerade (z.B. während eines Urlaubs) aufhält.
 
Na prima Juana! Das ist dann doch schon ein großer Fortschritt bei meiner Restrukturierung für PT, danke nochmals :)
 
ich würde auf die AFPOP zurückgreifen im Gruppenvertrag und nur die stationären Risiken abdecken. Pro Jahr für beide um die 2500 € bei der BUPA - und das ist mit Abstand die beste (und auch teuerste) Privatversicherung für Portugal. Man ist weltweit Privatpatient bei stationärem Aufenthalt (wie bisher auch). Ist ein Arztbesuch fällig, so geht man ins centro de saude. Bei größeren diagnostischen Maßnahmen (CTT / MRT ) kann man das immer noch privat bezahlen, wenn die Termine zu lange sind.

Wo finde ich solche Angebote wie "2500 € bei der BUPA" bitte? Ich lande immer auf deren .co.uk Website wo ich sogar bestätigen muß, daß ich in UK lebe, was nicht zustimmt. Viele Versicherungsanbieter stellen eine Reihe privaten Fragen* bevor sie überhaupt Preise / Tarife angeben. * Außer Alter und evtl. Geschlecht sind solche Fragen eigentlich nur später beim Vertragsabschluss relevant, es sei denn meine privaten Daten werden gespeichert und verkauft, was ich eher vermute.

Eine sehr interessante Unterhaltung hier, vielen Dank!
 
@Franco Alemao:
Ich habe auch direkt bei BUPA keinerlei so günstige Angebote gefunden, aber, auf Tipp von Wolfgang, bin ich Mitglied bei afpop geworden und über deren Gruppenversicherung MEDAL (Rückversicherer: Allianz) nun recht preiswert und als 'Methusalem', der sonst fast überall abgelehnt wurde, privat versichert. Hat alles schnell und gut geklappt.
 
P.S.: meine von afpop vermittelte Ansprechpartnerin (auf Deutsch) bei MEDAL war Frau Marie Rostek (m.rostek@medal.pt). Hoffe das hilft dir weiter.
 
Danke, auf deren Website war ich Gestern, sie bieten jedoch nur Schutz für Portugal und Spanien. Da ich noch viel verreise benötige ich jedoch mehr.
 
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