Immer wieder kursieren Behauptungen im Internet, i. B. in Facebook mit Ratschlägen, was bei abgelaufenem deutschen TÜV zu unternehmen sei.

Unter anderem wird behauptet, die Versicherung würde nicht mehr bezahlen und man soll zum portugiesischen TÜV um das zu umgehen. Das Gegenteil ist der Fall: damit signalisiert der Halter des Fahrzeuges, dass er sich bereits über einen längeren Zeitraum in Portugal aufgehalten hat und riskiert eine gesalzene Strafe wegen Steuerhinterziehung / Nichteinfuhr des Fahrzeuges.

Richtig ist:

Die Haftpflichtversicherung bezahlt Fremdschäden in jedem Fall. Ausgenommen ist Vorsatz (da wird zunächst auch bezahlt aber es besteht ein Regressanspruch der Versicherung evtl. nur begrenzt (kommt auf die Versicherungsgesellschaft und deren Bedingungen an) - wenn der Schaden ursächlich mit einem Mangel zusammenhängt, den der TÜV beanstandet hätte).

Die Vollkaskoversicherung, also bei Schäden am eigenen Fahrzeug - unterstellt wahrscheinlich eine grobe Fahrlässigkeit. Es kommt aber trotzdem auf den Einzelschaden an, ob er mit einer gültigen TÜV-Plakette auch entstanden wäre oder ob ein ursächlicher Zusammenhang mit einem Mangel vorhanden ist (z.B. defekte Bremsen).

Wie kann ich nachweisen, dass mein Fahrzeug verkehrssicher ist?

Gerade heraus gesagt: Der portugiesische TÜV hilft da nur sehr begrenzt. In Portugal mit einem deutschen Fahrzeug zum TÜV (IPO) bringt rechtlich nämlich gar nichts. Man kann mit seinem Fahrzeug trotz abgelaufenem TÜV noch in ganz Europa fahren, solange es verkehrssicher ist. Erst bei Grenzübertritt nach Deutschland muss der nächstgelegene TÜV unverzüglich angefahren werden, egal wie lange das Fahrzeug keinen TÜV hatte.

Für einen Nachweis der Verkehrssicherheit des Fahrzeuges genügt eine von einer Fachwerkstatt ausgestellte Bestätigung (ich würde dazu in eine Marken-Vertragswerkstatt). Der Nachweis mit Prüfplakette vom portugiesischen TÜV ist rechtlich gesehen nicht besser.

Selbst der ADAC empfiehlt "allgemein" als Nachweis der Verkehrssicherheit, einen ausländischen TÜV zu machen, was jedoch in Portugal den Nachweis eines längeren Aufenthaltes im Land verursacht. Die allgemeine Empfehlung des ADAC für Europa ist deshalb für Portugal nur scheinbar nützlich.

Fazit:

  • Bei abgelaufenem TÜV in eine Marken-Vertragswerkstatt und sich die Verkehrssicherheit bestätigen lassen.
  • Wer stolz das portugiesische TÜV-Siegel anbringt, der macht die Polizei sogar noch darauf aufmerksam, dass sich das Fahrzeug länger in Portugal befindet und riskiert eine empfindliche Strafe bzw. sogar die Einziehung des Fahrzeuges.

Am Besten ist es, man wartet erst gar nicht so lange und macht rechtzeitig seinen deutschen TÜV in Deutschland. Dann hat man auch keine Probleme, zumindest für ein Jahr.