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Forschungsfall Portugal -Umzugsgedanken

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4. Aug. 2019
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Hallo, liebe Forenmitglieder/innen
bin neu hier und würde gerne ein paar Ratschläge einholen – viel davon ist wohl schon oft beantwortet worden und ich bin noch am Stöbern in älteren Beiträgen (danke für diese Plattform) aber jede Situation ist eben anders und so würde ich trotzdem gerne ein paar Fragen loswerden. Ich möchte im September nach Portugal “auswandern“. Bin schon 15 Jahre aus Deutschland weg. Ich bin gelernter Tischler, habe danach in einer Zimmerei und Holz-Lehmbau gearbeitet und bin dann auf Wanderschaft gegangen. Habe mich in Spanien niedergelassen und in den letzten 12 Jahren dort mit eigener Werkstatt als selbstständiger Unternehmer gearbeitet. Nun ist meine Beziehung in die Brüche gegangen und ich musste meine Werkstatt und mein Leben dort aufgeben. Momentan bin ich in Schottland. Der Gründe warum ich nun nach Portugal auswandern will sind vielschichtig neben profanen wie Sonne, ganzjährigen Gemüsegarten; nette Menschen… , ist einer der Hauptgründe wohl der, das ich mir wieder eine Werkstatt aufbauen möchte und dies mit meinen momentanen finanziellen Möglichkeiten in Spanien nicht möglich ist.
Ich muss meine alte Werkstatt räumen so, das mir eigentlich nur zwei Möglichkeiten bleiben, alle meine stationären Maschinen (Abrichte, Dickenhobel, Fräse; Kreissäge …) zu verkaufen, oder eben eine neue Räumlichkeit zu finden. In Portugal (Nordportugal, ländlicher Raum) ein Haus (Ruine) zu kaufen wäre eine Chance die meine Möglichkeiten nicht überschreiten würde.
Portugiesisch spreche ich leider nicht (nur Englisch und Spanisch). Gemeldet (Wohnsitz) bin ich in Spanien.


Bedenken und Fragen:


Mein Auto (16 Jahre alter C 15 Diesel Kleintransporter) gemeldet in Spanien. Brauche ich unbedingt und kann mir kein neues Auto leisten. Muss in einem Monat zum ITV (TÜV), den würde ich in Spanien machen lassen auf meinen Weg von Schottland nach Portugal. Was dann? – Ummelden oder erst einmal einfach weiter in Spanien gemeldet lassen und aller Halbjahre nach Spanien zum ITV und auch die Versicherung in Spanien belassen?


Hauskauf, ich habe was gefunden und angeschaut bevor ich nach Schottland bin, was für mich funktionieren könnte (leider kein Wasser und Abwasser aber Strom bis zum Haus (90m2), Dach mehr oder weniger existent; Zufahrtsmöglichkeit) Verkäuferin nett, ich verstehe, aber kein Wort, von dem was sie sagt (oder höchstens 3,5 Prozent). Preis ist klar und wohl auch noch ein bisschen verhandelbar. Was muss ich beachten (Hauskauf, Strom, Postadresse)?


Selbständig melden, von meinen Erfahrungen in Spanien her betrachtet wird es mich wohl mindestens 5 Jahre Kosten bevor ich mir einen kleinen Kundenkreis aufgebaut habe, schon allein um mit Portugiesisch so halbwegs in die Pötte zu kommen mindestens 2 – 3 Jahre. Heißt im Klartext in den ersten Jahren läuft da nicht viel, außer Mini und Hausmeisterjobs. Sollte ich mich dennoch möglichst schnell melden? Was könnten das Für monatliche Kosten sein, brauche ich einen Gestor? Was kostet die/der? Was passiert, wenn ich in den ersten 2-3 Jahren selbstständig gemeldet bin aber keine Rechnungen präsentieren kann?


Wohnsitz von Spanien nach Portugal verlegen? Wann, wie und wo?

Freue mich über jeden Kommentar, Grüße von Mir und den midges aus Schottland

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Vuiele Tips habe ich nicht - nur einen: Wo siehst Du denn deine Kunden ?? Im ländlichen Nordportugal wo Du nur Portugiesen als Kunden hast und mit einheimischen Handwerkern konkurrieren musst ?

Oder wäre dann nicht die Algarve interessanter - viele Ausländer mit denen Du in deren Muttersprache reden kannst und die eher Vertrauen zu einem ausländischen Handwerker haben ??

Hans
 
Wieso muss immer gleich gekauft werden? Ein Haus ohne Wasser?
Keine Freunde oder Bekannte, die in Spanien die Maschinen zwischenlagern könnten? Wieso nicht in Spanien an einem anderen Ort bleiben?

Was passiert, wenn ich in den ersten 2-3 Jahren selbstständig gemeldet bin aber keine Rechnungen präsentieren kann?
Ein Selbständiger muss sehr wohl Rechnungen ausstellen. Auch wegen der Gewährleistung. Es gibt z. B. das Verfahren des "recibo verde". Danach ist man im ersten Jahr von der Steuer befreit, sofern der Umsatz nicht einen gewissen Betrag überschreitet.

Ich sehe aber auch im Süden Portugals Probleme. Ortsansässige Schreiner gibt es gar viele und IKEA in Loule ist auch nicht zu unterschätzen. Neubauten sind oft von größeren Firmen ausgeführt. Für kleine Handwerker gibt es da wenig Spielraum. Außerdem leben hier sehr viele sogenannte "praktisch Veranlagte" von der Hand in den Mund. Da ist über Jahre viel Erde verbrannt worden. Ich sehe da - ehrlich gesagt - keine guten Chancen
 
Danke schon einmal für die Antworten und Anregungen.
Der überwiegende Teil meiner Kunden in Spanien waren Einheimische aus einem Umkreis von 15km, das würde ich mir eigentlich auch wieder wünschen, aber Ja, das ist ein langer Weg und braucht sehr viel Zeit, bevor soviel Vertrauen entsteht das man auch für große Projekte Anfragen erhält – da bin ich mir selber nicht sicher, ob ich noch einmal soviel Geduld und Energie aufbringen kann.
Andererseits ist das ja gerade das interessante und reizvolle, mit den Einheimischen in der neuen Wahlheimat zurechtzukommen (auch wenn man natürlich für immer ein zugereister Fremder bleibt).
Wenn ich in ein Touristengebiet ziehe, wo nur Deutsche unter-sich leben dann kann ich auch direkt nach Deutschland zurück – da ist dann alles noch viel einfacher und besser und praktischer und eigentlich könnten “Wir*” (*Auswanderer/innen) dann doch gleich alle zurück, was wollten wir eigentlich noch mal hier, vielleicht haben Wir uns einfach verlaufen, kann ja mal passieren ----oder war da noch was, hatten wir nicht alle einmal Gründe uns für ein Leben ausserhalb Deutschlands zu entscheiden (die natürlich bei jedem individuell sind und diejenigen, die wirklich nur wegen dem besseren Wetter ausgewandert sind können ja nun wirklich wieder zurück nach D-Land, da ist es ja jetzt auch immer schön warm).


Wieso muss immer gleich gekauft werden?

Gekauft muss werden damit der Kapitalismus am Laufen gehalten wird und für mich persönlich um ein Zuhause zu haben, ich bin zu alt um im Zelt oder Auto zu schlafen und Mieten kommt nicht infrage.


Ein Haus ohne Wasser?

Besser als Wasser ohne Haus.


Keine Freunde oder Bekannte, die in Spanien die Maschinen zwischenlagern könnten?


Zumindest niemand der sich 20m2 mit 600-800kg schweren Maschinen zustellen will.

Wieso nicht in Spanien an einem anderen Ort bleiben?


Habe ich viel überlegt, aber ersten momentan emotional für mich schwierig und zweitens zu teuer außer in extrem infrastrukturschwachen Regionen.


Ich sehe da - ehrlich gesagt - keine guten Chancen

. Diese Aussage könnte auch von mir kommen und kann ich so komplett unterschreiben. So ist das schon mein ganzes Leben lang.
 
Themenüberschrift ergänzt mit "Umzugsgedanken"

nur "Forschungsfall Portugal" weckt zwar Neugierde, trägt aber nicht wirklich zur Einordnung des Themas bei.


Wünsche Dir viel Erfolg und Kraft. In Spanien war Dein Anfang sicher leichter....
 
Haus ohne Wasser und dann darin eine Schreinerei? Da sehe ich brandschutztechnisch "Schwarz".

In strukturschwachen Gebieten ist es in Portugal auch nicht besser als in Spanien, ganz im Gegenteil. Warum also ausgerechnet Portugal und Geschäfte machen mit Leuten, die überhaupt kein Geld haben? Irgendwie klingt das alles nach Flucht. Aus emotionalen Gründen Spanien verlassen? Da wird Portugal nicht viel besser werden. Ich wünsche viel Glück
 
Haus ohne Wasser und dann darin eine Schreinerei? Da sehe ich brandschutztechnisch "Schwarz".



Welche Brandschutzbestimmungen für Werkstätten in Portugal vorgeschrieben sind, kann ich mangels Sprachkenntnis nicht herausfinden. Ich kenne nur die deutsche Regelung des “Ausschusses für Arbeitsstätten” Merkblatt “Technische Regeln Abeitsstätten- Massnahmen gegen Brände ASR A2.2”, in der ist (außer in Fabrikanlagen) kein Löschwasseranschluss vorgesehen. Die Löschmitteleinheiten in Abhängigkeit von der Grundfläche der Arbeitsstätte beträgt bis 100m2, 9 Löscheinheiten, das ist ein normaler 27A 6 Liter Feuerlöscher.
Davon einmal abgesehen würde ich glaube ich aber auch in Portugal stutzig werden, wenn bei einem Brand die Feuerwehrleute an meinen Badewannenhahn herumfingern um ihr Löschwasser zu befüllen.

Warum also ausgerechnet Portugal und Geschäfte machen mit Leuten, die überhaupt kein Geld haben?


Eigentlich bin ich nicht wirklich am Geschäfte machen interessiert, mein Augenmerk liegt mehr auf einem guten zusammenleben mit meinen Mitmenschen; eine gute Arbeit zu einem regional üblichen Preis abzuliefern und Freude und Erfüllung an meinen schönen Handwerk und der Liebe zum Werkstoff Holz zu haben.

Irgendwie klingt das alles nach Flucht.


Ich bin dabei mir ein neues Leben und zuhause zu suchen, nicht auf der Flucht. Spanien habe ich erst einmal hauptsächlich verlassen, weil ich ohne Werkstatt nicht mehr für meine Kunden Aufträge erfüllen kann und mir andere Möglichkeiten suchen muss, um meinen Lebensunterhalt zu finanzieren.

Aus emotionalen Gründen Spanien verlassen?


Ja das ist so, vielleicht ändert sich das ja irgendwann, aber nach 12 Jahren, alles was man geliebt hat (Freundin; gemeinsame Freunde; Tiere; Haus; Werkstatt; Garten; Zukunftspläne;…) zu verlieren, macht es für mich nicht leicht einfach so im Nachbardorf weiterzumachen, als wäre nichts geschehen. Spanien war “unsere” Wahlheimat und ist nun natürlich mit sehr viele gemeinsamen Erinnerungen verbunden die aus jetziger Sicht Schmerzhaft sind.
Portugal hat mir jedoch auch vorher schon sehr gefallen (war 3 mal in Portugal) und sagt mir politisch auch mehr zu als Spanien – so das ich meinen Entschluss bis jetzt nicht so abwegig finde.

Da wird Portugal nicht viel besser werden. Ich wünsche viel Glück


Selbst wenn deine Prophezeiung zutreffen sollte – ist das nicht gerade sehr aufbauend das so direkt gesagt zu bekommen, ich werde dennoch versuchen deinen Wunsch nicht, als Sarkasmus zu betrachten und wünsche dir ebenfalls viel Glück.
 
Zuletzt bearbeitet:
Selbst wenn deine Prophezeiung zutreffen sollte – ist das nicht gerade sehr aufbauend

Das ist kein Sarkasmus, sondern bittere Wahrheit. Was möchten Sie hören? Aufmunternde Worte? Die helfen nicht wirklich.

Die beste Möglichkeit ist, selbst vor Ort zu schauen und sich durch zu fragen. Suchen Sie sich eine Gegend, die Ihnen gefällt, wo Sie ein gutes Gefühl haben und versuchen Sie dort ihr Glück. Das Problem wird das Unterstellen ihrer Maschinen sein, aber vielleicht ergibt sich ja dafür eine bezahlbare Übergangslösung z. B. bei jemand, der diese für den Hausbau gebrauchen kann.
 
Ich denke mal, mit guter handwerklicher Arbeit kommt man überall auf der Welt zurecht.
Reich wird man damit eh nicht und selbst die monatlichen Kosten zu decken wird nicht einfach sein.
Die Nähe zur Algarve würde ich an deiner Stelle schon suchen. Da hast du dann einen Mix aus Residenten, Ferienhausbesitzern und Einheimischen. Für einen Start bestimmt deutlich leichter. Eine Werkstatt ab einer Entfernung von 15km bis zur Küste wird nicht mehr allzu teuer sein. Da gibt es schon öfter mal gute Angebote.
Drücke dir die Daumen für den Neubeginn.
 
Hallo ArteSano, ist das Thema hier noch aktuell? Ich suche seit langen auch nach einer Möglichkeit dort "Fuß zu fassen" (als Angestellter oder auch gerne Selbständiger) was mit Sicherheit - wie oben mehrfach erwähnt wurde - nicht einfach ist. Algarve ist wegen dem eben genannten (internationalen) "Kundenmix" wohl am besten aber da will ich eigentlich nicht hin sondern eher weit nördlicher in PT. Vielleicht können wir mal Ideen austauschen? Würde mich über eine Rückmeldung freuen. VG von Wolfgang
 
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